Lösungsvorschlag Theoretische Physik C-LAK Zwölftes Übungsblatt Prof. Dr. G. Schön und Priv.Doz. Dr. M. Eschrig Wintersemester 2007/2008 Aufgabe 35 8 Punkte (a) Wir gehen analog zur Vorlesung vor. Die Korrekturen erster Ordnung zu Energieeigenwerten und Eigenzuständen sind En(1) = 0 hn|V ′ |ni0 (1) und |ni1 = ′ 0 hk|V |ni0 |ki0 . (0) (0) k6=n En − Ek X (2) Die ungestörten Energieeigenwerte sind En(0) = ~2 nπ 2 2m a (3) mit n = 1, 2, . . ., und die ungestörten Eigenzustände in Ortsdarstellung (Wellenfunktionen) r x 2 (0) sin nπ φn (x) = a a (4) im Bereich 0 < x < a und Null sonst. (a) Wir berechnen En(1) = 0 hn|V ′ |ni0 = = = = = = = Z x x x 2V1 a sin π sin nπ dx sin nπ a 0 a a a Z a h i x V1 x 1 − cos 2nπ dx sin π a 0 a a Z h x x x i V1 a − sin (1 − 2n)π − sin (1 + 2n)π dx 2 sin π 2a 0 a a a a x V1 1 1 x x −2 cos π + + cos (1 − 2n)π cos (1 + 2n)π 2π a 1 − 2n a 1 + 2n a 0 1 1 V1 −2(−1 − 1) + (−1 − 1) + (−1 − 1) 2π 1 − 2n 1 + 2n V1 1 + 2n + 1 − 2n − 2 + 8n2 − π 1 − 4n2 2 V1 8n · 2 π 4n − 1 Für diesen Teil der Aufgabe gibt es (5) 4 Punkte (b) Für diese Teilaufgabe benötigen wir das Matrixelement 0 hk|V ′ |ni0 . Es ist Z x x x 2V1 a ′ dx sin kπ sin π sin nπ = 0 hk|V |ni0 a 0 a a a Z a h V1 x x i x = cos (k − n)π − cos (k + n)π dx sin π a 0 a a a Z a i h x x V1 + sin (1 + k − n)π − dx sin (1 − k + n)π = 2a 0 a a h x x i − sin (1 − k − n)π + sin (1 + k + n)π a a a 1 x x V1 1 − cos (1 − k + n)π cos (1 + k − n)π = − + 2π 1−k+n a 1+k−n a 0 a 1 1 x x + + cos (1 − k − n)π cos (1 + k + n)π 1−k−n a 1+k+n a 0 (6) Hier müssen wir nun unterscheiden, ob k + n gerade oder ungerade ist. Ist k + n gerade (dann ist auch k − n gerade), so ist V1 2 V1 8kn 2 ′ − = + (7) 0 hk|V |ni0 = − π 1 − (k − n)2 1 − (k + n)2 π (1 − k 2 − n2 )2 − (2kn)2 Ist k + n ungerade (dann ist auch k − n ungerade), so ist 1 ± (k ± n) gerade, und die cos-Funktionen sind an den oberen und unteren Integralgrenzen gleich 1, d.h. das Integral verschwindet, 0 hk|V ′ |ni0 = 0. Es ist also folglich hx|ni1 = 2ma2 V1 π 3 ~2 X k6=n n+k gerade 1 8kn · hx|ki0 . (1 − k 2 − n2 )2 − (2kn)2 n2 − k 2 (8) oder ϕ(1) n (x) = r 2 2ma2 V1 a π 3 ~2 X k>1,k6=n n+k gerade x 8kn 1 . · sin kπ (1 − k 2 − n2 )2 − (2kn)2 n2 − k 2 a Damit sind die Koeffizienten Ck bestimmt. Aufgabe 36 (9) 4 Punkte 7 Punkte+2 Zusatzpunkte (a) (0) Der ungestörte Grundzustand für das Wasserstoffatom ist |1, 0, 0i0 , und En = −EI /n2 sind die ungestörten Energieniveaus des Wasserstoffatoms. Das Matrixelement ist mit er = r(ex sin θ cos φ, ey sin θ sin φ, ez cos θ) gegeben durch Z d3 rR21 (r)Y1m (θ, φ)∗ r ex sin θ cos φ+ey sin θ sin φ+ez cos θ ·R10 (r)Y00 (θ, φ). 1 Punkt 0 h2, 1, m|er|1, 0, 0i0 = In diesem Matrixelement können wir d3 r = r2 drdΩ schreiben. Es ist r r 1 4π 0 8π ±1 ±iφ 0 ∓ sin θe = Y1 (ϑ, ϕ), Y0 (ϑ, ϕ) = √ , Y (θ, φ) cos θ = 3 3 1 4π 1 Punkt und somit 2 0 h2, 1, m|er|1, 0, 0i0 = = 1 √ 3 Z 3 drr R21 (r)R10 (r) Z dΩ Y1m (θ, φ)∗ · Y 1 (θ, φ) + Y1−1 (θ, φ) Y 1 (θ, φ) − Y1−1 (θ, φ) √ √ · − ex 1 − ey 1 + ez Y10 (θ, φ) 2 i 2 Z e −e + ie 1 x + iey x y 3 √ √ δm,1 − √ δm,−1 + ez δm,0 , dr r R21 (r)R10 (r) 3 2 2 wobei wir die Orthogonalität der Kugelfunktionen benutzt haben. Das radiale Integral hatten wir in Aufgabe 34 berechnet: Z a0 2 8 I = dr r3 R21 (r)R10 (r) = √ 4 . 63 (10) 2 Punkte (11) Damit wird a0 2 8 0 h2, 1, m|er|1, 0, 0i0 = √ 2 35 ex + iey −ex + iey √ δm,1 − √ δm,−1 + ez δm,0 , 2 2 1 Punkt Es treten also nur Übergänge mit m = 0, ±1 auf. Mann nennt dies eine Auswahlregel. Dies sind ‘erlaubte’ Übergänge, andere Übergänge sind ‘verboten’. Der Polarizationsvektor e des Lichts steht senkrecht auf der Ausbreitungsrichtung, wie wir aus der Elektrodynamik wissen. Übergänge mit m = 0 emittieren linear polarisiertes Licht, Übergänge mit m = ±1 zirkular polarisiertes Licht. Sind alle drei Übergänge gleich wahrscheinlich ist das emittierte Licht unpolarisiert. (b) Die Frequenz der Lichtstrahlung wird durch die Delta-funktion in dem Ausdruck für die Goldene Regel der Quantenmechanik definiert. Nämlich 1 3 3me4 (0) (0) ~ω = E21m − E100 = EI 1 − = EI = = 10.2eV. 2 Punkte 4 4 8~2 mit EI = me4 /2~2 = 13.6eV. Sie liegt im ultravioletten Bereich. Sichtbares Licht wird bei anderen Übergängen (mit geringeren Energiedifferenzen) emittiert. (c) Wenn der Übergang np → 1s stattfindet, dann ändert sich an der Überlegung in a) nichts bis auf das radiale Integral. Das heißt, die Quantenzahl m kann immer nur die drei Werte −1, 0, 1 annehmen. 2 Zusatzpunkte 3