As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro . us e l e . V AFW - aktuell Heft 8, Ausgabe 4/2002 Kosmische "Streifschüsse" In den letzten Wochen ging wieder vermehrt eine gewisse Panikmache durch die Presse. Es war wieder einmal mehr von einem neu entdeckten Asteroiden (2002 NT7) die Rede, der mit einer hohen Wahrscheinlichkeit im Jahr 2019 nach einigen Sonnenumläufen die Erde treffen und mit seinem Durchmesser von knapp 2 km eine Katastrophe globalen Ausmaßes hervorrufen könne. Bereits wenige Tage darauf folgten die Dementis, da eine Überprüfung der Bahndaten einen Einschlag auf der Erde sehr unwahrscheinlich (1:250.000) werden ließ. Dass aber die Bedrohung aus dem All keineswegs nur der Science Fiction zuzuordnen ist zeigen immerhin 3 Gegebenheiten aus der allerjüngsten Ausgabedatum 26.9.02 Vergangenheit. Am 26.12.2001 wurde der Asteroid 2001 YB5 vom NEAT-Teleskop in Mount Palomar, Kalifornien entdeckt. Der mit 300 Metern Durchmesser ziemlich große Asteroid fliegt auf einer stark elliptischen Bahn, die die Umlaufbahnen des Mars, der Erde, der Venus und des Merkurs kreuzt. Am 7.1.2002 um 8:30 Uhr kam er der Erde mit 820.000 km am nächsten. Das ist ungefähr die doppelte Entfernung des Mondes von der Erde. Wegen seiner Bahn, die die Umlaufbahn der Erde kreuzt, gilt YB5 als "potenziell gefährlich". Trotz des "close encounter" bestand für die Erde keine Gefahr. Und auch wenn der Asteroid in die Erde eingeschlagen hätte, würde er zwar gewaltige Zerstörungen im Umkreis einiger Hundert Kilometer verursachen, aber nicht alles Leben vernichten. Allerdings hätte man nichts gegen einen Einschlag machen können, vor allem auch angesichts der knappen Zeit zwischen der Entdeckung und dem "close encounter". Am 14. Juni 2002 näherte sich dann der Asteroid 2002 MN bis auf nur 120.000 km der Erde, nur ein Drittel der mittleren Mondentfernung. Entdeckt wurde der Himmelskörper indes erst 3 Tage später zufällig bei der Auswertung von Fotografien. Mit einem Durchmesser von ... Fortsetzung auf Seite 2 Besuchen Sie uns auch im Internet unter http://www.people.freenet.de/afw2000/home.html O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Lieber Sternfreund, liebe Sternfreundin, Schon im Altertum waren den Astronomen gewisse Periodizitäten am gestirnten Himmel bekannt und so hat die Vorhersage von astronomischen Ereignissen wie beispielsweise Sonnen- oder Mondfinsternisse bereits eine lange Geschichte. In unserer Zeit wurden diese Vorhersagen durch den Einsatz moderner Computer weiter präzisiert und so stellt es heute für den versierten Laien überhaupt keine Schwierigkeit mehr dar, alle möglichen Begebenheiten minutiös vorauszuberechnen. Um so mehr überrascht es uns, dass so viele unvorhersehbare Ereignisse am Himmel stattfinden, wie es in diesem Jahr der Fall ist. Die Titelstory erzählt von einer ganzen Reihe naher Passagen neu entdeckter Asteroiden vorbei an unserem Heimatplaneten. Weitere "Stars" waren und sind die Kometen Ikeya-Zang im Frühjahr und der im Sommer von einem deutschen Amateurastronomen aus Dossenheim entdeckte Komet Hoenig. Es war die erste Kometenentdeckung von Deutschland aus seit 1946. Dabei ist das Jahr 2002 gar kein herausragendes Jahr. In jedem Jahr finden ähnlich häufig derartige Ereignisse statt. In der Reihe "Unser Sonnensystem" behandle ich in dieser Ausgabe die inneren Planeten von Merkur bis Mars. Sicher kann ein Heftchen wie dieses keine umfassenden Erläuterungen geben, aber es kann Lust auf mehr machen. Nichts aber geht über das praktische Erleben unter einem dunklen Sternenhimmel und der Austausch mit Gleichgesinnten. Beachten Sie daher auch die Terminhinweise für unsere Veranstaltungen. Achtung: Ab sofort führen wir unsere Sternführungen nicht mehr auf dem Rübenplatz, sondern auf der alten B36 direkt nach der Unterführung durch. Bitte Parken Sie Ihren Wagen nahe der Wallfahrtskirche, dort wo tagsüber die Autos der Inline-Skater stehen. Von dort sind es ca. 200 Meter zu Fuß. Halten Sie eine Taschenlampe bereit, denn der Weg ist zwar befestigt, aber unbeleuchtet. Viel Spaß beim Lesen. Fortsetzung von der Titelseite lediglich etwa 50 m ist er zwar ein kosmisches Leichtgewicht, aber ein Einschlag auf der Erde hätte durchaus vergleichbare Auswirkungen haben können wie der berühmte Asteroideneinschlag 1908 in der sibirischen Taiga (Tunguska). Damals war ein Asteroid vergleichbarer Größe in der Luft explodiert und plättete durch seine Druckwelle 2000 Quadratkilometer Wald. Durch die dünne Besiedlung kamen glücklicherweise Menschen nicht zu Schaden. Der Vorbeiflug am 14. Juni 2002 war die dichteste bekannte Annäherung eines Asteroiden seit Dezember 1994. Ein weiterer Asteroid (2002 NY40) war am 18. August der Erde so nahe gekommen, dass er sogar mit einfachen Amateurteleskopen beobachtbar war (Bild der Flugbahn auf der TiKontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 (Wolfgang Stegmüller) As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V telseite). In nur 1,3-facher Mondentfernung zog der etwa 300 Meter große Asteroid an der Erde vorbei. Unser Mitglied und aktiver Astro-Fotograf Oswald Dörwang hat bei dieser Gelegenheit versucht, den Vorbeiflug im Bild zu erfassen. Diese wenigen Beispiele zeigen in aller Deutlichkeit, dass der scheinbar so leere und friedliche Weltraum eher einer kosmischen Schießbude gleicht und wie ungemein wichtig es ist, den erdnahen Weltraum mit Teleskopen lückenlos zu überwachen um eine Gefährdung rechtzeitig zu erkennen. Von öffentlicher Seite werden hierfür kaum Gelder zur Verfügung gestellt, so dass nur eine Handvoll kleiner Teleskope für diese Beobachtungsaufgabe eingesetzt wird. Dabei wäre es gerade bei frühzeitiger Erkennung einer Bedrohung möglich durch technisch machbare Maßnahmen dieser entgegenzuwirken. Je später eine Bedrohung erkannt wird, desto drastischer müssten Eingriffe in die Flugbahn ausfallen um einen Asteroiden hinreichend stark abzulenken. Maßnahmen, die die derzeit verfügbaren technischen Realitäten bei Weitem übersteigen. Es soll an dieser Stelle keine Panik verbreitet werden, aber es soll nüchtern festgestellt werden, dass die Frage nicht lautet ob die Erde künftig von einem Asteroiden getroffen werden wird, sondern nur wann. Ausgabedatum 26.9.02 Astronomie heute Hatte auch die Erde einst einen Ring? Auch die Erde hatte früher vermutlich einen Ring wie der Saturn. Davon sind die beiden Geophysiker Peter Fawcett von der University of New Mexico und Mark Boslough von den Sandia National Laboratories in Albuquerque, Neu-Mexiko, überzeugt. Nach ihrer kürzlich im Fachblatt "Geophysical Research" veröffentlichten Hypothese ist es in der Erdgeschichte mehrfach zur Bildung eines Trümmerrings um die Erde gekommen, ausgelöst durch die Kollision der Erde mit Asteroiden. Die Ringe hätten dann jeweils einige 100.000 Jahre existiert und durch ihren Schattenwurf zu einer Abkühlung des irdischen Klimas geführt. Das wahrscheinlichste Szenario für die Entstehung eines Rings ist das Eindringen eines mehrere Kilometer großen Asteroiden in die Erdatmosphäre unter einem sehr flachen Winkel, schreiben Fawcett und Boslough. Wie ein unter flachem Winkel auf eine Wasseroberfläche geschleuderter Stein prallt der Himmelskörper an der Erdatmosphäre ab. Beim Durchflug durch die Lufthülle verdampft jedoch ein großer Teil des Himmelskörpers und bildet daher anschließend eine Dampfwolke um die Erde, aus der dann ein Ring aus kleinen Trümmerstücken, so genannten Tektiten, kondensiert. "Ein solcher Ring um den Erdäquator hätte einen starken Einfluss auf das Klima", erläutern Fawcett und Boslough, "denn er reflektiert einen signifikanten Anteil der Sonnenstrahlung zurück ins All." So ließe sich zum Beispiel die lang andauernde Klimaänderung nach einem Asteroideneinschlag vor 35 Millionen Jahren erklären. Andererseits gab es offenbar nach dem Einschlag auf der Yukatan-Halbinsel in Mexiko vor 65 Millionen Jahren, in dessen Folge die Dinosaurier ausgestorben sind, keine langfristige Klimaänderung. Demnach, so die Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 3 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V beiden Forscher, hat sich nach diesem Einschlag kein Ring um die Erde gebildet. Quelle: http://www.spaceflightnow.com/news/n0209/16earthrings/ Das Himmelsgeschehen im 4. Quartal 2002 Der Sonnenlauf Der scheinbare Lauf der Sonne durch die Sternbilder des Tierkreises ergibt sich aus den unterschiedlichen Perspektiven, die sich vom Blick von der Erde zur Sonne ergeben. Da die Erde innerhalb eines Jahres die Sonne umrundet, steht diese von der Erde aus gesehen stets vor einem anderen Sternenhintergrund. Der Sternenhintergrund kann natürlich nicht gesehen werden da die Sternbilder, die von der Sonne durchlaufen werden, in Richtung der Sonne stehen und sich somit am Taghimmel befinden. Die Sonne steht so zu Beginn des Quartals im Sternbild Jungfrau, um am 31.10. ins Sternbild Waage zu wechseln. Dort verweilt sie bis zum 24.11. Nun läuft sie wenige Tage bis zum 30.11 durch den Skorpion und tritt schließlich, was wenige wissen in das in der breiten Öffentlichkeit relativ unbekannte Sternbild Schlangenträger ein. Am 18.12. findet schließlich der Wechsel in den Schützen statt, wo sie bis über den Jahreswechsel hinaus verweilen wird. Mondphasen Die Mondphasen des 4. Quartals sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Oktober November Dezember erstes Viertel 13.10.2002 11.11.2002 11.12.2002 Vollmond 21.10.2002 20.11.2002 19.12.2002 letztes Viertel 29.10.2002 27.11.2002 27.12.2002 Neumond 06.10.2002 04.11.2002 04.12.2002 Planetensichtbarkeiten Merkur Der flinke Planet erreicht am 12.10.2002 mit 18 ° Winkelabstand zur Sonne eine Morgensichtbarkeit. Diese fällt sogar recht gut aus, da im Herbst die Ekliptik steil vom östlichen Horizont aufsteigt und Planeten, die immer nahe der Ekliptik stehen somit rasch an Höhe gewinnen und sich so aus dem Horizontdunst lösen können, bevor die Dämmerung zu weit fortgeschritten ist. Aufzufinden ist der innerste unserer Planeten etwa ab dem 5. Oktober dicht über dem Osthorizont. Am 10. begegnet der 0 m0 helle Merkur dem Mars. Merkur steht dann knapp 3Grad unterhalb. Die letzte Sichtbarkeit liegt um den 25. Bei guter Horizontsicht kann es gegen Ende Dezember zu einer Abendsichtbarkeit kommen. Da die Ekliptik aber dann recht flach steht, fällt diese recht bescheiden aus. Venus Obwohl der Winkelabstand der Venus von der Sonne Anfang Oktober noch beachtliche 36 ° Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 4 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 Tabelle 1: Mondphasen im 4. Quartal 2002 As O O OO O Ausgabedatum 26.9.02 Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V beträgt, hat sich der Abendstern bereits von der Himmelsbühne verabschiedet. Dies liegt am bereits recht flachen Tagbogen der Sonne und der Stellung der Venus weit südlich der Ekliptik. Die Venus ist somit in diesem Quartal als Abendstern nicht mehr beobachtbar. Ihr Winkelabstand von der Sonne verringert sich nun rapide und am 1. November erreicht sie ihre untere Konjunktion. Die Neuvenus steht an diesem Tag 5,5 ° unterhalb der Sonne. Ab Mitte November ist der Winkelabstand wieder so weit angewachsen, dass sich die Venus in der Morgendämmerung tief im Osten wieder zeigt. Sie ist dann im Teleskop als sehr schmale Sichel zu sehen. Bis Ende Dezember baut sie ihre Sichtbarkeit als Morgenstern immer weiter aus. Ihr Aufgang erfolgt am Sylvestermorgen bereits um 4:40 Uhr. Am 7. 12. begegnet die -4 m7 helle Venus dem vergleichsweise leuchtschwachen +1m7 hellen Mars. Ihre gegenseitiger Abstand beträgt nur 1,5 ° beträgt. Mars Mars, der gerade seine Konjunktion mit der Sonne hinter sich gebracht hat löst sich nun ganz allmählich aus deren Strahlen. Am 1. Oktober geht der rote Planet um 5:49 Uhr auf. Seine Helligkeit beträgt an diesem Tag schwache 1m8 und der Durchmesser seines Scheibchens beträgt lediglich 3,6 Bogensekunden (´´). An den Sichtbarkeitsbedingungen wird sich denn auch bis zum Jahresende nichts Wesentliches ändern. Sein Aufgang verfrüht sich auf 4:13 Uhr am Sylvestermorgen. Helligkeit und Durchmesser vergrößern sich nur geringfügig. So ist Mars auch weiterhin kein Beobachtungsobjekt für das Teleskop. Jupiter Jupiter geht am Beginn des Quartals kurz nach 2:00 Uhr nachts auf. Die Helligkeit des Riesenplaneten und der scheinbare Durchmesser variiert über das Jahr nur wenig, so dass eine Beobachtung am Teleskop immer lohnt, sobald sich nach einer Konjunktion der Winkelabstand weit genug vergrößert hat. Vorläufig bleibt Jupiter allerdings ein Objekt der 2. Nachthälfte. Ab Mitte November verlagert er seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht und in den letzten Tagen des Jahres hat er um Mitternacht bereits eine stattliche Höhe über dem Horizont erreicht, so dass auch Abendbeobachtungen möglich sind. Mit einer Helligkeit von anfänglich -2m und zum Jahresende -2m5 ist der Gasriese der bei Weitem hellste "Stern" am Himmel. Wer den Jupiter jedoch abends beobachten möchte, muss sich noch bis ins nächste Quartal gedulden. Saturn Saturn geht am 1. 10. um 22:46 Uhr auf und weist eine Helligkeit von -0m5 auf. Er ist als ungewöhnlicher "Fremdkörper" zwischen Stier und Zwillinge zu finden. Bis zu seiner Opposition am 17. Dezember steigt seine Helligkeit geringfügig auf -0m9 an. Seinen Aufgang hat Saturn dann bereits um 16:26 Uhr. Interessant ist der Durchgang des Saturn durch den Krebsnebel M1, allerdings erst in der Nacht 3./4. Januar 2003. Noch immer bietet Saturn mit seinem weit geöffneten Ringsystem einen imposanten Anblick bereits im kleinen Fernrohr. Uranus Uranus hat seine Opposition bereits hinter sich, bietet aber zu Quartalsbeginn optimale BeKontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 5 Wa g hä AFW- aktuell . us e l e . V obachtungsmöglichkeiten. Einziger Wermutstropfen daran ist, dass sich Uranus, wie auch Neptun derzeit in einem Bereich der Ekliptik befinden, der relativ flach über dem Südhorizont verläuft. So erreichen beide Planeten bei ihrer Kulmination nur einen Horizontabstand von 26 ° (Uranus) und 22 ° (Neptun). Uranus ist mit einer Helligkeit von 5 m7 ein Objekt, welches von einem dunklen Beobachtungsstandort sogar noch mit dem bloßen Auge gesehen werden kann. Er steht im Sternbild Steinbock und geht zu Quartalsbeginn um 3:36 Uhr unter. Die Untergangszeit verfrüht sich stetig und so wird der Planet mehr und mehr zu einem Objekt der ersten Nachthälfte, ist aber das ganze Quartal hindurch noch beobachtbar. Im Rahmen unserer Sternführung dieses Quartals werden unsere Gäste einen Blick auf das nur 3,4 Bogensekunden durchmessende Planetenscheibchen werfen können. Neptun Für den äußersten Planeten unseres Sonnensystems, der mit unseren Mitteln noch erreichbar ist gilt sinngemäß das gleiche wie für Uranus, steht er doch ganz in seiner Nähe. Seine Helligkeit liegt bei 7m8 und ist damit ebenfalls einfach im Fernglas aufzuspüren, wenn man weiß wo man suchen muss. Mit einem scheinbaren Durchmesser von nur 2,3 Bogensekunden sind natürlich keine Oberflächenstrukturen zu erkennen, man hat sogar Mühe ihn von einem Stern zu unterscheiden, aber es ist für einen Sternfreund einfach etwas besonderes, den Planeten am Rande unseres Sonnensystems zu erblicken. Sein Untergang liegt zu Quartalsanfang um 2:05 Uhr und verfrüht sich so, dass er sich zum Jahresende von der Himmelsbühne verabschiedet. Der Fixsternhimmel Während das Sommerdreieck im Westen untergeht, wird der Blick des Beobachters im Herbst an der "auf dem Kopf stehenden" Cassiopeia haften bleiben. Dieses Sternbild befindet sich im Zenit und wird je nach Blickrichtung mal als "W", oder als "M" wahrgenommen. Südöstlicher Nachbar von Cassiopeia ist das Sternbild Perseus. Genau zwischen diesen beiden Sternbildern findet man den wohl prächtigsten Sternhaufen für Fernglas und Teleskop bei kleiner Vergrößerung: den Doppelsternhaufen h und chi im Perseus. Es handelt sich um zwei offene Sternhaufen mit je etwa 300 Sternen, die etwa 8000 Lichtjahre weit entfernt sind. Sie sind eingebettet in das Band der Milchstraße. Gamma Cassiopeiae, der mittlere Stern des "Himmels-W", ist ein unregelmäßiger Veränderlicher, der mal der deutlich hellste, mal nur ein mäßig heller Stern der Cassiopeia ist. Ein weiterer berühmter Veränderlicher ist Algol, der "Teufelsstern" im Perseus. Er sinkt alle 2,87 Tage in seiner Helligkeit, um nach nur wenigen Stunden wieder im alten Glanz zu erstrahlen. Er ist ein sogenannter Bedeckungsveränderlicher. Ein Doppelsternsystem, bei dem wir von der Erde aus genau auf die "Kante" blicken. Die beiden Sterne umkreisen sich in nur 2 Tagen, 20 Stunden und 53 Minuten und bedecken sich dabei gegenseitig. Dies hat den leicht beobachtbaren Helligkeitswechsel zur Folge. Den südlichen Anschluss an Cassiopeia bildet das Sternbild Andromeda. Dort findet man die Andromeda-Galaxie (M31) mit ihren Begleitgalaxien M32 und M110. Man erkennt M31 Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 6 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 As O O OO O 00 iefreunde nom 20 tro As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V mit dem bloßen Auge als verwaschenes Nebelfleckchen, im Feldstecher entfaltet sie jedoch ihre ganze Pracht. Im Teleskop wird man nur das Zentralgebiet oder unter günstigen Bedingungen die Spiralarme von M31 erkennen können - die Galaxie erscheint uns fünfmal so groß wie der Vollmond! Eine weitere, allerdings viel lichtschwächere Galaxie ist M33, die Galaxie im Sternbild Dreieck. Um sie zu sehen, ist ein sehr dunkler Himmel notwendig. Als markantes Herbststernbild ist Pegasus mit seinem charakteristischen Quadrat, dem sog. Herbstviereck zu nennen, der nun hoch über dem Südhorizont steht. Die Sterne des Pegasusquadrates sind aber bei weitem nicht so hell wie die des Sommerdreiecks. Unmittelbar über dem Südhorizont befindet sich das Sternbild Cetus (Walfisch) mit Mira, dem Wunderstern. Ihren Namen hat Mira, weil sie ein veränderlicher Stern mit einer Periode von etwa 332 Tagen ist, der so stark in der Helligkeit schwankt, dass er nur für etwa 150 Tage lang mit dem bloßem Auge sichtbar ist. In der restlichen Zeit kann man ihn nur mit großen Ferngläsern oder mit Teleskopen beobachten. Vor der Erfindung des Fernrohres wurde das Verschwinden und Wiederauftauchen jedoch als ein Wunder angesehen. Ausgabedatum 26.9.02 Süd Die Karte zeigt den Himmelsanblick vom Osten über Süden bis nach Westen wie er sich Mitte November gegen 21Uhr darstellt. Sie gilt auch Mitte Oktober gegen 23 Uhr und im Dezember gegen Einbruch der Dunkelheit. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 7 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Konstellationen und Ereignisse Datum 13.10.2002 20.11.2002 04.12.2002 07.12.2002 17.12.2002 22.12.2002 Ereignis Merkur in größter westlicher Elongation Halbschattenfinsternis des Mondes (3 Uhr) Totale Sonnenfinsternis (Südafrika und Australien), von Mitteleuropa unbeobachtbar Venus in größtem Glanz (-4m7) Saturn in Opposition zur Sonne Wintersonnenwende Tabelle 2: Konstellationen und Ereignisse im 4. Quartal 2002 Das Sonnensystem, Teil 3 - Das innere Planetensystem Diese scheinbar willkürliche Gruppenbildung verliert jedoch bei näherer Betrachtung ihren Zufallscharakter, unterscheiden sich diese beiden Gruppen doch ganz und gar im inneren Aufbau ihrer Mitglieder. Die 4 inneren Planeten, die ich in dieser Folge näher beleuchten möchte, sind allesamt Gesteinsplaneten. Der Grund hierfür liegt wohl in der Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems begründet. Durch den Strahlungsdruck und die große Hitze der jungen Sonne vor fast 5 Milliarden Jahren wurden die leichten gasförmigen Bestandteile der planetenbildenden zirkumstellaren Wolke in die kühleren Außenregionen des jungen Systems gedrängt, so dass zur Bildung von Planeten in Sonnennähe fast ausschließlich schwerere Elemente wie Eisen und Silikate vorhanden waren. Merkur, der sonnennächste Planet: Merkur trägt den Namen des römischen Götterboten. Dies ist der richtige Name für ihn, denn er eilt um die Sonne näher als jeder andere Planet in nur 88 Tagen. Von der Erde aus sieht man den Merkur allenfalls schwach im Licht der Morgen- oder Abenddämmerung. Die Astronomen gingen früher davon aus, dass der Merkur für die Drehung um seine Achse ebenKontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 8 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 Die terrestrischen Planeten Blickt man auf ein Modell unseres Sonnensystems, so fallen sofort 2 Umstände ins Auge. 1. Die inneren 4 Planeten, von der Sonne ausgehend gezählt, sind klein gegenüber den nächsten 4 Planeten und 2. diese inneren Planeten bilden eine recht kompakte Gruppe. zwischen ihnen und dem nächsten Planeten, dem Jupiter klafft eine auffällige Lücke. As O O OO O Ausgabedatum 26.9.02 Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V soviel Zeit braucht wie für die Umkreisung der Sonne, der Sonne also immer die gleiche Seite zuwendet. 1965 zeigten Untersuchungen mit Radar, dass sich der Planet in Wirklichkeit alle 58,6 Tage einmal um die eigene Achse dreht. Merkur verfügt über eine sehr exzentrische Umlaufbahn, das heißt, seine Entfernung von der Sonne schwankt stark. Er nähert sich der Sonne bis auf 47 Millionen Kilometer. Bei größter Nähe (Perihel) kann seine Tagestemperatur 450 °C erreichen. Aufgrund der fehlenden Atmosphäre erreichen die Temperaturen auf der Nachtseite jedoch Werte um -180 °C. Der Merkur zieht sich dann bis in eine Entfernung von 70 Millionen Kilometern zurück (Aphel). In größter Sonnennähe, wenn sich der Merkur am schnellsten bewegt, ist seine Umlaufgeschwindigkeit höher als seine Drehgeschwindigkeit. Daher würden Astronauten an gewissen Stellen auf dem Planeten jeden Merkurtag zwei Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge erleben. 1974 und 1975 kam die amerikanische Sonde Mariner 10 dem Planeten dreimal sehr nahe. Sie fotografierte die Hälfte der Planetoberfläche und entdeckte eine extrem dünne Helium/Argonatmosphäre, die der Merkur aus dem Sonnenwind eingefangen hat. Der Merkur ähnelt stark dem Mond. Seine Oberfläche ist von Kratern übersät mit einigen flachen Gebieten, die durch urzeitige Lavafluten entstanden. Abgesehen von wenigen neuen Kratern ist die unebene Merkuroberfläche seit "Ewigkeiten" unverändert. Mit seiner mittleren Dichte von 5,6 g/cm3 ähnelt Merkur stark der Erde. Dies weist auf einen großen Eisenkern des Planeten hin. Neueste Untersuchungen weisen darüberhinaus darauf hin, dass es auf Merkur trotz seiner extremen Temperaturen in polaren Kratern, wo die Sonne niemals hineinscheint, sogar Wassereis gibt. Einen Mond besitzt Merkur nicht. Venus, eine geschundene Welt: Venus ist der zweite Planet unseres Sonnensystems. Mit ihrer dichten, wolkenreichen Atmosphäre wirkt die Venus auf den ersten Blick wie eine etwas kleinere Ausgabe der Erde. Aber die Venus ist eine heiße Wüstenwelt (mehr als 450°C), umhüllt von dichten Säurewolken. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 9 Wa g hä AFW- aktuell . us e l e . V Weil die Venus wie auch Merkur ihre Bahn um die Sonne innerhalb der Erdbahn zieht, zeigt sie im Sonnenumlauf von der Erde aus betrachtet verschiedene Phasen. Sie verändert sich von einer Sichel zu einer Scheibe, so wie der Mond. Das Sonnenlicht wird von den Wolken des Planeten reflektiert, doch es enthüllt nichts von dem, was unter den Wolken liegt. Lange haben Forscher die Venus als Zwilling der Erde bezeichnet. Die Erde und die Venus sind die größten der inneren Planeten des Sonnensystems, sind ungefähr gleich groß und haben eine dichte, wolkenreiche Atmosphäre. Da die Venus näher zur Sonne lag, musste es zwangsläufig auf ihr etwas heißer sein als auf der Erde. Allgemein galt die Venus als ein heißer, dunstiger, tropischer Planet. Die erste Überraschung wurde in den 50er Jahren bekannt, als Astronomen erstmals die Temperatur auf der Venus maßen. Die Oberfläche war mehr als 450 °C heiß. Dies war kein tropisches Paradies, sondern eine Hölle. Hier konnte es kein flüssiges Wasser geben - selbst Zinn und Blei würden schmelzen. Kohlendioxid, der Hauptbestandteil der Atmosphäre, hält die Hitze wie in einem Treibhaus und verhindert, dass die Venus abkühlt. In den 60er Jahren benutzten die Astronomen Radar, um den Wolkenschleier zu durchdringen und zu messen, wie schnell die Venus sich dreht. Sie fanden heraus, dass sie sehr langsam rotiert und dass sie die Sonne schneller umkreist (ein Jahr), als sie sich um ihre eigene Achse dreht (ein Tag). Ein Venustag ist deshalb länger als ein Venusjahr. Im Gegensatz zu allen anderen Planeten dreht sich die Venus rückläufig. Zwischen 1961 und 1990 besuchten 24 amerikanische und sowjetische Weltraummissionen die Venus und sammelten viele Informationen. Die hellen gelben Wolken, die die Venus bedecken, bestehen aus Tropfen von Schwefelsäure. Die Tropfen können als Regen fallen, doch sie verdunsten, bevor sie die Venusoberfläche erreichen. Auf die Oberfläche drückt die dichte Atmosphäre mit einer Kraft, die 90 mal stärker ist als der Luftdruck auf der Erde. Elf Raumsonden sind auf der Venusoberfläche gelandet und haben von dort Informationen übermittelt, vier sandten sogar Bilder. Sie stürzten durch Säurewolken und landeten auf steinigen Ebenen. Bei der glühenden Hitze der Venus und dem drückenden Gewicht ihrer Atmosphäre funktionierten die meisten Sonden kaum zwei Stunden. Wie können zwei Planeten, die sich in Größe und Entfernung von der Sonne so ähnlich sind, sich Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 10 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 As O O OO O 00 iefreunde nom 20 tro As O O OO O Ausgabedatum 26.9.02 Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V als so verschieden herausstellen? Die feindliche Umwelt der Venus birgt Geheimnisse, die uns helfen, die Entwicklung der Erde besser zu verstehen. Die mittlere Dichte der Venus liegt mit 5,3 g/cm3 fast genau bei dem selben Wert, den auch die Erde aufweist. Darum schließen Wissenschaftler auch bei Venus auf einen großen Eisenkern. Auch die Venus wird von keinem Mond begleitet. Das Doppelplanetensystem Erde-Mond Eine Welt aus Gestein: Der Planet Erde ist etwas Besonderes. Von allen kleinen felsigen Planeten, die nahe um die Sonne kreisen, ist die Erde der größte. Ihre Oberfläche, eine zerklüftete Schicht aus Felsgestein, die Erdkruste genannt wird, ist zwischen 10 und 32 Kilometern dick. Die Ozeane, die zwei Drittel der Erdoberfläche bedecken, füllen die tiefsten Einwölbungen der Erdkruste auf. Die höher gelegenen Teile der Erdoberfläche bilden die Kontinente Afrika, Amerika, Asien, Australien, Europa und die öde, eisbedeckte Antarktis. Die Erdkruste ist in zwölf gegeneinander bewegliche Platten zerbrochen. Unter der Erdkruste, im Erdmantel, schmilzt durch den Zerfall radioaktiver Isotope das Gestein bei hohen Temperaturen. Durch konvektive Strömungen des Magmas kommt es zu einer Drift der Krustenplatten, wodurch die Plattentektonik aufrecht erhalten wird. Durch das Entstehen neuer Landmassen in sog. Riftzonen und das Abtauchen von Plattenteilen in die Tiefe in den Subduktionszonen wird die Erdoberfläche ständig erneuert. Diese Vorgänge sind für uns Menschen in Form von Erdbeben und Vulkanismus spürbar. Durch die Konvektionsströmungen und den hervorragend elektrisch leitfähigen Eisenkern der Erde wird wie in einem Dynamo ein recht starkes Magnetfeld erzeugt, dessen Feldlinien an den magnetischen Polen aus dem Erdinnern austreten und die Erde umspannen. Der große Eisenkern ist ebenfalls verantwortlich für die mittlere Dichte der Erde von 5,52 g/cm3. Eine Welt aus Luft: Die Gefahren aus dem All sind nicht weit entfernt. Jeden Tag stürzen große und kleine Gesteinsbrocken auf die Erde. Die Sonne bedroht uns mit ultravioletten Strahlen und gefährlichen Partikeln. Eine dünne Gasschicht, die Atmosphäre, beschützt alles irdisches Leben Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 11 Wa g hä AFW- aktuell . us e l e . V vor diesen Gefahren. Sie besteht zu 78% aus Stickstoff, und zu 21% aus Sauerstoff. Wenn man die Erde auf die Größe eines Apfels verkleinern würde, dann wäre diese Schutzschicht gerade so dünn wie die Schale des Apfels. Aus dem All herabstürzende Trümmer verglühen normalerweise in der Atmosphäre. In einer Höhe von 15 bis 50 Kilometer filtert ein Spurengas, das Ozon, das meiste ultraviolette Licht der Sonne heraus. Elektrisch geladene Teilchen, vorwiegend Protonen des Sonnenwindes, werden in noch größerer Höhe bis zu 1000 km aufgehalten. Sie werden durch das Erdmagnetfeld zu den Polen geleitet und verursachen das Polarlicht, da sie in dieser Höhe mit Gasatomen der Atmosphäre zusammenstoßen und diese ionisieren. In der Troposphäre spielen sich alle Wettervorgänge ab. Diese Schicht ist 8 bis 16 Kilometer dick und enthält etwa 75 Prozent der Masse der Atmosphäre. Nur ein winziger Anteil des Wassers auf der Erde kommt als Gas vor. Aber die Eigenschaften des verdunstenden Wassers halten die Troposphäre mit wechselnden Wolken und Stürmen in Bewegung. Von allen Planeten des Sonnensystems hat allein die Erde eine Atmosphäre mit Sauerstoff und durch die mittlere Oberflächentemperatur von 14 °C eine Umwelt, in der Wasser frei auf der Oberfläche fließt. Der Mond, unser Nachbar im Weltall: Mit 3.476 Kilometern Durchmesser erreicht diese Welt ohne Luft und Wasser ein Viertel der Erdgröße. Er umkreist die Erde einmal in 27 Tagen und ist dabei im Mittel 384.000 Kilometer von ihr entfernt. Die Anziehungskraft der Erde hat die Drehung des Mondes um die eigene Achse so stark verlangsamt, dass sie genau seiner Umlaufzeit entspricht. So vollzieht der Mond eine Drehung in genau der Zeit, in der er die Erde umrundet. Er zeigt uns so immer die gleiche Seite; man spricht von gebundener Rotation. Die heute favorisierte Theorie zur Entstehung des Mondes geht von einer streifenden Kollision eines etwa marsgroßen Himmelskörpers mit der Urerde aus. Durch diese planetare Katastrophe wurden große Teile des Erdmantels in das Erdnahe Weltall geschleudert. Diese Bruchstücke nahmen eine Umlaufbahn um die Erde ein und bildeten unter dem Einfluss ihrer Schwerkraft den Mond. Der Mond verfügt im Gegensatz zur Erde weder über Plattentektonik, noch Erosion durch eine Atmosphäre. Dadurch werden Oberflächenspuren nicht verwittert. Die große Anzahl der vorhandenen Krater ist ein sichtbarer Hinweis auf das große Alter der Mondoberfläche. Der Mond ist ein toter Himmelskörper. Für das Leben auf der Erde hat der Mond jedoch eine große Bedeutung. Durch seine Anwesenheit und seinen gravitativen Einfluss auf die Erde stabilisiert der Mond die Lage der Erdachse im Weltall. Dies führte und führt noch immer dazu, dass die klimatischen Bedingungen auf der Erde über viele Millionen Jahre hinweg stabil sind und die Entwicklung irdischen Lebens und die Evolution überhaupt erst möglich waren. Mars, der rote Planet: Der Planet Mars, der zweitnächste zur Erde, hat die Menschen schon lange fasziniert. Viele alte Hochkulturen dachten bei seiner rötlichen Farbe an das Blut von Schlachten und gaben dem Planeten den Namen ihres Kriegsgottes: Mars. Im 19. Jahrhundert ließen verbesserte Teleskope viele Einzelheiten auf dem Planeten erkennen. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 12 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 As O O OO O 00 iefreunde nom 20 tro As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V In Zeiten, zu denen er in Opposition zur Erde stand, das heißt, wenn der Mars der Erde am nächsten war, meldeten Forscher verschwommene weiße oder gelbe Flecken und gerade dunkle Linien. Sie beobachteten, wie die leuchtenden Eiskappen an den Polen im Marswinter größer wurden und im Sommer abnahmen. Die weißen Flecken waren Wolken, während es sich bei den hellen gelben Flecken um wirbelnde Sandstürme handelte. Im Großen und Ganzen ist der Mars der Planet, der der Erde am meisten ähnelt. Er ist etwa halb so groß wie die Erde und braucht für eine Drehung um seine Achse 24,6 Stunden. Der Mars hat gewaltige Vulkane, riesige Schluchten, Dünen und trockene Kanäle, die von fließendem Wasser gegraben wurden. Aber es gibt auch große Unterschiede zwischen Mars und Erde. Das nebenstehende Bild zeigt eine Aufnahme des gigantischen Marstals "Valles marineris". Ausgabedatum 26.9.02 Im Sommer steigt die Temperatur auf dem Mars nur bis zum Gefrierpunkt. Nach dem Sonnenuntergang entweicht die Hitze schnell durch die dünne Atmosphäre, die meisten Gebiete kühlen dann auf etwa -100 °C ab. Die Atmosphäre hat keine Ozonschicht, so dass das tödliche ultraviolette Licht der Sonne die Oberfläche erreicht. Die Atmosphäre ist zudem so dünn, dass jeder Tropfen Wasser sofort verdunsten würde. Kanäle zeigen, dass einst Wasser auf dem Mars floss. Wahrscheinlich entstanden sie, als Vulkane das Eis unter der Oberfläche auftauten. Der Mars ist heute trockener als jede Wüste der Erde. Durch zahlreiche Raumsonden und einige Marslandungen unbemannter Raumfahrzeuge ist der Mars heute neben dem Mond der bestuntersuchte Himmelskörper unseres Sonnensystems. Neueste Fotografien mit hoher Auflösung zeigen Fließspuren von Wasser in jüngster Vergangenheit, so dass nicht ausgeschlossen wird, dass im Permafrost, wenige Meter unter der Marsoberfläche durchaus einfache Mikroben existieren könnten. Buchempfehlung Wenn Sie Ihr Wissen über unser Planetensystem vertiefem möchten, dann empfehle ich das Buch "Planetenwelten" von David Morrison, erschienen im Spektrum Verlag ISBN 3-8274-0527-0 Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 13 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Termine und Veranstaltungen 11.10.2002 12.10.2002 28.10.2002 05.12.2002 16.01.2003 Astrotreff im Vereinsheim des Hundesportvereins Wiesental Beginn: 20:00 Uhr. Thema: der aktuelle Sternenhimmel und ein vertiefendes Thema. Erster Termin für unsere Sternführung (siehe Seite 16) Bürgerball der Stadt Waghäusel in der Wagbachhalle, Wiesental. Wir werden Eintritts-/Platzkarten in gewünschter Menge besorgen. Bei Interesse bitte bis zum 10.10. bei Rudolf woll melden. Vortrag "Aus welchem Stoff besteht unsere Welt" Referent ist Georg Henneges. Beginn 20:00 Uhr, Stadtbibliothek Waghäusel Vortrag "Das Weltraumteleskop Hubble - wissenschaftliches Wunder unserer Zeit" Referent ist Prof. Dr. D. C. Fries. Beginn: 20:00 Uhr, Stadtbibliothek Waghäusel Ungeahnte Schlechtwetterqualitäten Am 10. August 2002 war es wieder einmal soweit. Unser 2. Sommerfest als Verein fand statt, aber die Wetteraussichten versprachen nichts gutes. Wollten wir doch unseren Gästen mit dem neuen Sonnenteleskop der Vereinssternwarte nicht alltägliche Einblicke in das turbulente Geschehen auf unserem Zentralstern, der Sonne bieten. Es kam anders. Dichte Bewölkung ließ die ungefähre Richtung, in der die Sonne zu finden gewesen wäre gerade einmal so erahnen. So stellten wir uns kurz vor Beginn unseres Festes auf eine deutlich geringere Besucherzahl, verglichen mit unserem letztjährigen Fest, ein. Aber wer sagt, Sternfreunde seien Schönwettermenschen? Die Wirklichkeit strafte uns Lügen. Bis zum Abend hatten sich 63 Besucher ins Gästebuch der Sternwarte eingetragen, Steaks und Würstchen waren ausverkauft und die noch hungrigen Gäste sprachen dann um so mehr Kaffee und Kuchen zu. Wenn auch an Beobachtungen nicht im Mindesten zu denken war, so fand unser aufgebautes neues Vereinsteleskop aber auch das restliche Instrumentarium der Sternwarte reges Interesse. In vielen Gruppen und Grüppchen pflegte man die Geselligkeit und so wurde es allen Befürchtungen zum Trotz ein mehr als gelungenens Fest. Der harte Kern belagerte bis spät in die Nacht die Sitzgruppe an der Schiebedachhütte, wo die ausgelassene Schar am laufenden Band Witze und Anekdoten zum Besten gab und so mit brüllendem Lachen dem Fest einen ausgelassenen Ausklang bescherte. Unser Ehrenmitglied und Eigentümer der Sternwarte August Feuerstein brachte es beim Aufräumen am Morgen danach auf den Punkt: „astronomisch gesehen war das Fest ein Reinfall, aber vom Geselligen her einsame Spitze". Wir fanden’s Klasse und freuen uns schon auf unser Fest im nächsten Jahr. Die entgangene Sonnenbeobachtung wurde dann aber 1 Woche später Sonntags morgens Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 14 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 Vereinsmitteilungen As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V Ausgabedatum 26.9.02 unter reger Beteiligung vieler interessierter Mitglieder nachgeholt. Hier einige Eindrücke vom Fest Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 15 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Weißt Du wieviel Sternlein stehen? Am 15.08.2002 fand die AnfängerVeranstaltung "Weißt Du wieviel Sternlein stehen?" im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Waghäusel für Kinder zwischen 8 und 15 Jahren statt. In diesem Jahr ware 52 Kinder erschienen, so dass wie schon im letzten Jahr 2 Parallelveranstaltungen durchgeführt wurden. Rudolf Woll und Heinz Leier teilten die interessierte Kinderschar in 2 Gruppen auf und vermittelten mit viel Sachverstand, aber auch mit dem notwendigen Einfühlungsvermögen den Kids die Begeisterung für den gestirnten Himmel. Am Ende der 3-stündigen Abendveranstaltung belohnte ein toller Sternenhimmel die KInder. Konnten doch einige der Objekte, über die im Verlauf des Abends gesprochen worden war, im Teleskop live in Augenschein genommen werden. Der darauffolgende Abend gehörte den "Fortgeschrittenen". Auch für diese Veranstaltung hatte sich die stattliche Anzahl von 27 Kindern angemeldet. Rudolf Woll entführte sie an diesem Abend in die Faszination Weltall. Sternführung im 4. Quartal Sollte, wie schon so oft, keiner der oben angegebenen Termine aus witterungsbedingten Gründen geeignet sein, so werden wir kurzfristig weitere Termine im Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel veröffentlichen. Auswärtige Mitglieder haben die Möglichkeit diese Termine unserer Homepage im Internet zu entnehmen (Adresse auf Titelseite unten). Mitgliederfortschreibung Am 19. September 2002 gehörten unserem Verein 108 Mitglieder an. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 16 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 26.9.02 Für unsere Sternführung im 4. Quartal 2002 sind folgende Termine festgesetzt: Die Sternführung findet wie üblich nur einDatum Uhrzeit mal statt, und zwar am ersten wettermä12. und 13.10. 20:00 Uhr (MESZ) ßig geeigneten Termin. Wegen 09. und 10.11. 18:30 Uhr (MEZ) andauernder Störungen unserer Sternfüh13. und 14.12. 19:00 Uhr (MEZ) rungen durch Autoscheinwerfer, findet die Sternführung fortan auf der alten B36 Tabelle 3: Termine für Sternführungen gleich nach der Unterführung statt. Bitte des 4. Quartals 2002 parken Sie bei der Wallfahrtskirche.