Natürlich sprachliche Interaktion - Detlef Krömke - Goethe

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Human Computer Interaction
Kommandosprachen und
natürlich-sprachliche Interaktion
Prof. Dr. Detlef Krömker
Institut für Informatik
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Hier wird Wissen Wirklichkeit
Übersicht
‣ 
Rückblick
‣ 
Kommandosprachen
‣  Vorteile und Probleme
‣  Strategien
‣ 
Ausblick: Natürlich-sprachliche Interaktion
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Menüs zur Einzelauswahl
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Menüs zur Einzelauswahl:
Toolbars und Pop-Ups
‣ 
Toolbars
Spezielles Panel mit Auswahlelementen,
oft repräsentiert durch Icons
‣  Kontext-sensitiv
‣  Beispiel: Adobe Photoshop Palette
‣  Ggf. auch anpassbar
‣ 
‣ 
Pop-Up-Menus
‣  Menü, das erst nach einer Selektion erscheint (MausClick, Button Press, Icon-Auswahl)
‣  Typischerweise: Right-Click
‣  Kontext-sensitiv
‣ 
Spezielle Form von Pop-Ups: Pie-Menu, Hotbox
‣  Räumliche Anordnung von Menüs
statt sequentiell in Liste
‣  Vorteile
‣  Schneller
‣  Bessere Platzausnutzung
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Menüs für lange Auswahllisten
‣  Scrolling Menus
‣  Combo Boxes
‣  Fisheye Menus

‣  Slider und Alphaslider
‣  Zweidimensionale Anordnungen
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Regeln zum Menü-Layout
‣ 
Verwende aufgabenspezifische Semantik zur Strukturierung der Menüs
(Einzelauswahl vs. Auswahlsequenz vs. Auswahlbaum)
‣ 
Bevorzuge breite, flache (und ggf. breite) vor schmalen, tiefen
Menüstrukturen
‣  Magical Number 7
‣ 
Visualisiere die Position im Menü durch geeignete Graphiken,
Nummerierungen oder Titel
‣ 
Verwende kurze Begriffe für Kategorien und Einträge
‣ 
Konsistenz (Grammatik, Layout, Terminologie)
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Übersicht
‣ 
Rückblick
‣ 
Kommandosprachen
‣  Vorteile und Probleme
‣  Strategien
‣ 
Natürlich-sprachliche Interaktion
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Einleitung – CLI: Command Language Interface
‣ 
Befehle werden als Text mit der Tastatur
eingegeben
‣ 
Systemantwort als Text auf dem Bildschirm
‣ 
Historisch die erste (ursprüngliche) Form der
Interaktion Mensch-Rechner
(vorher überhaupt keine eigentliche Interaktion,
z.B. Lochkarten, Drucker)
‣ 
Beispiele
‣  UNIX Shell, MS-DOS Shell
‣  Datenbankabfragen
‣  dBase, SQL
‣  Programmiersprachen, Skriptsprachen
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CLI: Hauptform beim Timesharing Betrieb (… 1985)
‣ 
ASCII und ANSI Steuerzeichen
ASCII (American Standard Code for Information
Interchange)
‣ 
Kennzeichen: „beliebig“ lange Listen von
(Eingaben und Systemantworten)
‣ 
Wenig Formatierung möglich:
‣  die ersten 32 Zeichen als Steuerzeichen für
Kommunikation mit Terminal reserviert
‣  ANSI (American National Standard Institute)
Escape Sequenzen
‣  werden durch ESC (1B) eingeleitet,
z.B. ESC[1A = scroll up
‣  zusätzliche Steuerung, Farbe, etc.
‣  weitgehend identisch mit dem „legendären
DEC VT100“ Steuerzeichen
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Eingabeaufforderung ab ca. 1985
‣ 
ab 1985 Einführung der fensterorientierten
Oberflächen
‣ 
ermöglichen es, mehrere virtuelle
Terminals zu öffnen.
‣ 
werden als Eingabeaufforderung,
command prompt oder shell bezeichnet
‣ 
jede Eingabeaufforderung ist
eigenständiges virtuelles Terminal
‣ 
kann gut zur Netzwerk-Verbindung
zwischen Rechnern verwendet werden
‣  heute meist über TCP/IP
‣  Telnet: Terminal Emulator über TCP/IP
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Typische Nutzungen
UNIX
Windows (DOS)
Cisco IOS
SQL
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Vorteil der CLI Schnittstellen - Mächtigkeit
‣ 
Kommandosprachen haben (potentiell) einen großen Umfang von
Befehlen
‣ 
der Wortschatz kann auf die Anforderung zugeschnitten werden,
Beispiele dir, rm,...
‣ 
meist einfache Syntax
‣  verbraucht wenig Ressourcen z.B. Befehl "-" Optionen Argument
‣  einfach zu memorieren (trotzdem noch schwer genug)
‣ 
Erweiterbar: häufig benötigte Befehlssequenzen können abgespeichert
und wieder abgerufen werden
z.B. BAT-Dateien
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Weitere Vorteile des CLI
‣ 
Flexibilität
‣  Benutzer kann „jederzeit“ einen beliebigen Befehle eingeben
‣  Keine Reihenfolge der Befehle vorgegeben
‣ 
Schnell und effizient - effizienteste Benutzungsschnittstelle
Voraussetzung dafür:
‣  geübter Benutzer mit guten Schreibmaschinenkenntnissen und
‣  CLI ist gut entworfen
‣ 
Schonender Umgang mit Bildschirmplatz
‣  nur eine Zeile für Eingabe benötigt
‣  Rest für Ausgabe
‣ 
Geringer Bandbreitenbedarf, nur Text
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Nachteile der CLI-Schnittstellen
‣ 
Schwierige Erlernbarkeit
Befehle müssen auswendig gelernt werden
‣  ebenfalls Parameter und Optionen der Befehle
‣  Effizienz durch kurze (aber meist kryptische) Befehle
‣ 
Schnelles Vergessen garantiert
‣  Bei Nichtgebrauch gehen Befehlssyntax schnell wieder vergessen
 nicht geeignet für gelegentliche Benutzung
‣ 
Schreibmaschinen-Fertigkeit
nur wenn diese hoch, dann effizienteste Benutzungsschnittstelle
‣ 
Fehleranfällig
Tippfehler sind schnell geschehen
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Bedeutung
Beispiel: Microsofts PowerShell (Monad, Windows Management Instrumentation
(WMI), Microsoft Shell (MSH))
Microsoft entwickelte für Windows Vista : PowerShell
für Windows 7 Windows PowerShell 2.0
‣  Erfahrungen von UNIX-Administratioren in PowerShell berücksichtigt (durch
Interviewtechnik)
‣  Konzept von Unix-Shells auf Windows unter Verwendung von .NET Framework
und Anbindung an Windows Management
‣  Durch Pipelining werden Daten von einem Commandlet zu einem anderen
weitergegeben.
‣  Für eine Pipeline wird - wie in Unix -Shells üblich - der vertikale Strich |
verwendet.
‣  PowerShell bietet ein einheitliches Navigationsparadigma für alle Arten von
Objektmengen (Registry, Umgebungsvariablen, Active Directory,
Dateisystem)
‣  PowerShell verwendet einen klaren Style Guide! … scheint o.k.
‣  Microsoft investierte sehr viel, siehe http://www.microsoft.com/downloads and search
‣ 15
for „PowerShell"
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Funktionalitäten
‣ 
Problem
Wie entwirft man eine Kommandosprachen-Struktur?
‣ 
Ansatz
‣  Identifizieren der User Tasks
‣  Typischerweise 1:1 Funktionalitäten mit Aktionen und Objekten
‣  Häufiger Fehler: zu viele Aktionen und Objekte
‣  Verwirrend für Anwender
‣  Mehr Code, mehr Fehler
‣  Auf der anderen Seite: ungenügende Anzahl von Aktionen können zu
Frustration führen!
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Interessantes Beispiel:
Future-Handel an Börsen (Termingeschäfte)
1
Buy
Sell
Verfallsdatum: Januar
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1
Mai
10
7
November
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Grundlagen des Sprachdesigns
•  Präzision
•  Kompaktheit
•  Einfachheit bzgl. Schreiben und Lesen (zur Reduktion von Fehlern)
•  Einfache Erlernbarkeit
•  gut zu memorieren – Gedächtnisprinzipien berücksichtigen: FARBENPRACHT
(siehe auch “Mnemotechnik” zum Beispiel in Wikipedia)
Fantasie
Alle Sinne einsetzten
Reihenfolge und Ordnung (Das Belegen und Ordnen
mit Zahlen bzw. Bildern)
Bewegung (Das Vorstellen eines lebhaften Videos,
anstatt eines bloßen Bildes)
Erotik (Das Einsetzen sexueller Vorstellungen)
Nummerierung (Das Verwenden von Zahlen)
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Positive Vorstellungen
(Wir neigen dazu, Negatives zu verdrängen)
Reichtum an Farben
Assoziation
Codes
Humor
Tiefere Eindrücke (Das bewusste und konzentrierte
Wahrnehmen; ein genauer Vorgang)
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Höhere Ziele des Sprachdesigns
‣ 
Gute Korrespondenz zwischen Anwendungskontext und Notation
‣ 
Bequeme Anwendbarkeit zur Durchführung von Aufgaben des
Anwendungsgebietes
‣ 
Kompatibilität mit existierenden Notationen
‣ 
Geeignet gleichermaßen für Novizen wie für Experten
‣ 
Expressivität zur Förderung kreativer Nutzung
‣ 
Ästhetik 19
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Funktionalitäten
Vorgehensweise
‣  Feststellen der geforderten
Funktionalität durch Analyse des
Anwendungsgebietes
‣  Auflisten aller User Tasks
‣  Spalte mit der erwarteten Häufigkeit
der Nutzung
‣  Häufigste Aufgaben sollten am
einfachsten zu merken und
auszuführen sein
Dabei: sorgfältige Analyse der Nutzerbasis
‣  Beispiel: werden Makros wirklich
gebraucht?
Unterstützende Technik
‣  Transitionsdiagramme
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Funktionalität
Weitere Vorgehensweise
‣  Abstrahieren der Liste in Interface Actions und Objekte
‣ 
Entwicklung der Low-level Interface Syntax
‣ 
Spezielle Evaluierung destruktiver Aktionen (z.B. Löschen eines Objektes)
Bereitstellung von Undo-Mechanismen
‣ 
Identifizieren von Fehlersituationen und Formulierung adäquater
Fehlermeldungen
‣ 
Einführung zusätzlicher Shortcuts für Experten, z.B. über Makros oder
Mechanismen zur Anpassung von Systemparametern
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Strukturierung von Kommandos
1. Einfache Kommandos: Befehle ohne Argumente
Grundlegender Aspekt
‣  Anzahl der Kommandos entspricht Anzahl
der möglichen Aktionen
Beispiel: MUDs (Multi User Dungeon)
‣  look, go, move, etc.
Problematisch bei großer Anzahl von Kommandos
‣  Beispiel: vi, emacs
Beispiel: Text-Adventure
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Strukturierung von Kommandos
2.
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Komplexere Kommandosprachen: Befehle mit Argumenten und Optionen
‣ 
Befehl mit Argumenten
‣ 
Befehle mit Keyword Labels
‣ 
Befehle mit Optionen
‣ 
Allgemeine Vorteile: Lesbarkeit, weniger semantische Fehler, besser nutzbar für
Ungeübte
‣ 
Nachteile: höhere Anzahl an Syntaxfehlern (mit Anzahl der Optionen steigend),
langsamer für Experten, längeres Training
‣  copy source dest
‣  copy From=source To=dest
‣  PRINT/3,HQ FILEA
‣  PRINT (3, HQ) FILEA
‣  PRINT FILEA -3, HQ
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Strukturierung von Kommandos
3. Hierarchische Kommandostrukturen
‣  Baumstruktur
von Kommandos
‣  Vergleichbar zu Menüs
‣  Bsp. VRML
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Hierarchische Menüs und Kongruenz
Studie: Effekt von Kongruenz und Hierarchien auf Performance (Carroll ’82)
Kongruenz hier: Benutzung bedeutungsvoller Begriffspaare, z.B. Open/Close
Ergebnisse:
‣  Kongruenz vorteilhaft: geringere Fehlerraten, besseres Erinnern an
Kommandos, Vorteilhaft beim Problemlösen
‣  Hierarchisierung gut bei großen Kommando-Sets
‣ 
25
Vorteilhaft: positionelle und grammatikalische Konsistenz, Kongruente Paare,
hierarchische Formen
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Hierarchische Menüs und Kongruenz
Carroll 1982
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Hierarchische Menüs und Kongruenz
Carroll 1982
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Vorteile einer guten Struktur
‣ 
Studie: Fehler bei der Bedienung beim UNIX-System
‣  Fehlerraten: 3 bis 53% (Hanson ’84)
‣  Dies gilt auch für häufig verwendete Kommandos
‣  Beispiele:
‣ 
‣ 
‣ 
28
‣  mv: 18%
‣  cp: 30%
Eleganz vs. Konsistenz
‣  Anwendung von ‘edit’ vs. ‘revise, change, replace’
Andere Beispiele:
‣  UNIX: einige Kommandos haben 2 Buchstaben, andere nicht
‣  Binäre Entscheidung: On/Off vs. True/False vs. 0/1
Ansatz zur Lösung des Problems
‣  Guideline-Dokument: Richtlinie für Gestalter und Festschreibung von DesignEntscheidungen auch gegenüber Entscheidern!
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Vorteile guter Strukturen
‣ 
Studie:
‣  Konsistente Ordnung von Argumenten ist vorteilhaft (Barnard ’81)
‣  Beispiel: Quelle und Ziel in fester Reihenfolge
‣  copy source destination
‣ 
Beispiel inkonsistente vs. konsistente Reihenfolge
SEARCH file no, msg id
TRIM msg id, segment size
REPLACE msg id, code no
INVERT group size, msg id
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SEARCH
TRIM
REPLACE
INVERT
msg
msg
msg
msg
id,
id,
id,
id,
file no
segment size
code no
group size
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Vorteile guter Strukturen
Symbole vs. Schlüsselwörter
‣  Beispiel: FIND:/TOOTH/;-1 vs. BACKWORD TO “TOOTH”
‣  Offen: Einfluss von Nutzerklassen (Novizen, Geübte, Experten)
‣  Empfehlenswerter Ansatz: Klarheit vor Speed
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Benamungen und Abkürzungen
‣ 
Beispiel: UNIX
‣  mkdir (make directory)
‣  ls (list directory)
‣  cd (change directory)
‣  rm (remove file)
‣  pwd (print working directory)
‣ 
Problem mit diesen Abkürzungen
‣  Kein fester Algorithmus, der festlegt, wie man von einem Befehl auf die
Abkürzung kommt
‣  Fehlen von Standards
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Spezifizität vs. Allgemeinheit
Studie mit 2-wöchiger Trainings-Session zum Vergleich spezifischer zu allgemeineren Begriffen
in Kommandosprachen (Barnard ’81)
32
‣ 
Spezifisch – anschaulicher
‣ 
Allgemein – familiärer und einfacher zu verstehen
‣ 
Resultat: spezifisch vorteilhaft gegenüber allgemein
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Spezifizität vs. Allgemeinheit
Studie: Vergleich von Kommandoworten, (Black und Moran ’82)
Beispiel: INSERT/DELETE für Texteingaben
‣  Selten, unterscheidend: INSERT/DELETE
‣  Häufig, unterscheidend: ADD/REMOVE
‣  Selten, nicht unterscheidend: AMBLE/PERCEIVE
‣  Häufig, nicht unterscheidend: WALK/VIEW
‣  Allgemeine Begriffe (häufig, nicht unterscheidend): ALTER/CORRECT
‣  Nicht-unterscheidbare Nicht-Wörter (Nonsense): GAC/MIK
‣  Unterscheidbare Nicht-Wörter (Icons): ABC-ADBC/ABC-AC
‣ 
‣ 
‣ 
Best Performance: seltene, unterscheidbare Begriffe
Schlechteste Performance: allgemeine Begriffe
Recht gute Performance: Nonsense
Zusammenfassung: Unterscheidbarkeit ist wichtig!
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Abkürzungen
‣ 
Abkürzung sollte mit dem verfügbaren
Eingabegeräte einfach anzugeben sein
‣  Tastatur, Pen (PDA),
Spracherkennung, Maus
‣ 
Fehlerraten steigen mit komplexeren
Kommandos
‣  Beispiel: Shift, Ctrl (zusätzlich:
schwieriger für Anwender mit
motorischen Behinderungen)
34
‣ 
Kurze Kommandos sind gut, haben
aber Nachteile bzgl. Retention
‣ 
Studie: Anfänger bevorzugen die
Eingabe vollständiger Kommandos
(Landauer ’83)
‣  Höheres Vertrauen
‣  Gilt bei weniger als 5 bis 7
Anwendungen des Kommandos
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Strategien für Abkürzungen
‣  Einfaches Abschneiden
‣  Verwendung des 1., 2., 3. … Zeichens des Kommandos
‣  Problem: Kommandos müssen unterscheidbar sein
‣  Vowel Drop – Weglassen von Vokalen
‣  Erster und letzter Buchstabe
‣  Verwendung des ersten und letzten Buchstaben des Kommandos, da
diese besonders sichtbar sind
‣  Erster Buchstabe eines jeden Worts einer Phrase
‣  Beispiel: lf für List Full
‣  Typischerweise verwendbar mit hierarchischem Konzept
‣  Standard-Abkürzungen – familiär
‣  Phonics
‣  Beispiel: XQT für execute
‣  Problem: eher im amerikanischen Sprachraum üblich
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Richtlinien für Abkürzungen
‣ 
Regeln nach Ehrenreich und Porcu, 1982
‣ 
Verwende maximal 2 verschiedene Regeln zur Abkürzung
‣  Einfache Hauptregel
‣  Abweichende Zweitregel im Fall von Konflikten
‣  Anwendungen der Zweitregel sollte durch Marker (z.B. *) dargestellt
werden
‣  Zweitregel sollte so wenig wie möglich verwendet werden
‣ 
‣ 
‣ 
‣ 
36
Anwender müssen die Regeln kennen
Abkürzungen sollten immer angeboten werden. Ausnahme: zu viele ähnliche
Aktionen
Einheitliche Länge der Kommandos ist zu bevorzugen
Vom Computer generierte Messages sollten keine Abkürzungen verwenden,
wenn es nicht ein Platzproblem bei der Darstellung gibt
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Regeln für Abkürzungen
‣  Abkürzung sollten
Kommadozeicheneingabe um
mehr als 2 Zeichen verkürzen
‣  Generell ist zusätzlich die
Verwendung von Menüs zu
empfehlen
‣  Unterstreichen der relevanten
Zeichen bei der Darstellung von
Kommandos (z.B. in Menüs)
empfehlenswert
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Übersicht
‣ 
‣ 
‣ 
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Rückblick
Kommandosprachen
‣  Vorteile und Probleme
‣  Strategien
Natürlich-sprachliche Interaktion
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Natürlich-sprachliche Kommunikation
Einer der aktuellen Trends der Mensch-Maschine-Interaktion
‣  Verstärkte Nutzung von natürlicher Sprache zur Kommunikation mit dem
Computer
‣  Ein- und Ausgabe
Probleme
‣  Komplexität natürlicher Sprache
‣  Unterschiede in der Aussprache (Kultur, Akzent, Stimmung)
‣  Kontextabhängigkeit natürlicher Sprachen
‣  Semantik
‣  Große User Base
Aktuelle Stand auf diesem Gebiet
‣  Sehr beschränkte Anwendungsgebiete (z.B. Buchungssystem für Kino,
Hotels)
‣  Kaum möglich:
‣  Intelligente Dialogführung
‣  Freie Kommunikation
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Natürlich-sprachliche Kommunikation
Vision der natürlich-sprachlichen Interaktion
‣  Wie z.B. in Star Trek
Vorteile einer solchen Lösung
‣  Keine syntaktischen Konventionen oder Menüs, an die man sich halten muss
Aber:
‣  Nicht notwendigerweise schneller!
‣  Nicht geeignet für jede Art von Anwendung
‣  Beispiel: Flugkontrolle
‣  Unerfahrene Nutzer reagieren verunsichert, wenn sie den zur Verfügung
stehenden Funktionsumfang nicht kennen
‣  Experten bevorzugen präzise Kommandos
‣  Informationssysteme haben häufig für sprachliche Kommunikation unübliche
Verhältnisse von Datenraten von Ein- zu Ausgabe (z.B. 1:1000)
Herausforderungen
‣  Kombination von natürlichsprachlicher Kommunikation mit graphisch-interaktiven
Techniken
‣  Entwicklung von Systemen, die die hohen Fehlerraten bei der natürlichsprachlichen
Kommunikation tolerieren können
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Zusammenfassung
Kommandosprachen sind immer noch wichtige Komponente am UI
‣ 
Gut gestaltet bereichern sie die Möglichkeiten
‣ 
Ggf. sehr mächtig für Expert-User
‣ 
Fast immer ungeeignet für Novizen und seltene Benutzung
‣ 
Diverse Regeln beachten!
Natürlich sprachliche Interaktion steckt noch in den Kinderschuhen
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Ausblick
‣ 
Direct Manipulation und Virtual Environments
‣ 
Usability Tests
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Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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