Navigator Wegweiser für Entscheider in Marketing, Vertrieb und Kundenservice Kanalintegration ist ein Muss Vertriebserfolge der Gegenwart haben einen gemeinsamen Nenner: Multikanalmanagement Auszug aus Ausgabe 2, Sommer 2013 Kanalintegration ist ein Muss Vertriebserfolge der Gegenwart haben einen gemeinsamen Nenner: Multikanalmanagement Kennen Sie das marktführende US-amerikanische Einzelhandelsunternehmen Best Buy? Nein? Sollten Sie aber, wenn Sie als Unternehmen mehrere Kanäle zur Interaktion mit Ihren Kunden nutzen oder darüber nachdenken, es zu tun. Best Buy erzielt mit Multikanalkunden eine um 80 Prozent höhere Marge und schließt doppelt so viele Geschäfte ab, seit es integriertes Multi­ kanalmanagement betreibt. Angebot ≠ Nachfrage Mehr als die Hälfte der Kunden (57 Prozent) ist heute frustriert oder genervt, wenn ihnen ihr bevorzugter Interaktionskanal nicht angeboten wird. Schlicht verschlafen hat das betreffende Unternehmen in so einem Fall die sich rasant verändernden Kundenkanalpräferenzen. Möchte dieses Unternehmen nicht unnötig Kunden verlieren, muss es zwingend auf diese veränderte Situation reagieren. Viele Unternehmen haben dies bereits erkannt. Im Jahr 2012 nutzten schon mehr als 80 Prozent aller Unternehmen mehrere Kanäle gleichzeitig, um ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Doch es reicht nicht, nach Belieben Kanäle für den Markt zu aktivieren. Denn was hat der Kunde davon, wenn ihm Kanäle zur Interaktion angeboten werden, die nicht in das Kanalsystem des Unternehmens integriert sind? Kunden erwarten, dass die Verkaufs-, Service- und Dialogkanäle in puncto Leistungsportfolio, Preise, Marketingaussagen aufeinander abgestimmt (Homogenisierung), miteinander verbunden (Vernetzung) und nicht zuletzt inhaltlich mit Blick auf die wichtigsten Nutzergruppen unterschiedlich ausgestaltet (Differenzierung) sind. Erst dann erreichen sie ihre verschiedenen Zielgruppen zu deren Zufriedenheit. Folgende Beispiele illustrieren die genannten drei Prinzipien: A. Homogenisierung: •Unternehmens-Websiteinformation: „Unsere neue Mobilfunkgeneration hat einige neue, tolle Features …” • Kunden-Mail@Unternehmen: „Habe Ihr Modell gekauft, aber Feature X funktioniert bei mir irgendwie nicht.” • Unternehmens-Mail@Kunde: „Sehen Sie sich dieses Video auf Youtube an, hilft es?” B. Vernetzung: • Unternehmens-Tweet: „Unsere neue Mobilfunkgeneration hat einige neue, tolle Features …” •Kunden-Retweet@Unternehmen: „Habe Ihr Modell gekauft, aber Feature X funktioniert bei mir irgendwie nicht.” • Unternehmens-Mail@Kunde: „Wir wüssten gerne mehr über Ihr Problem. Bitte kontaktieren Sie uns via E-Mail, Chat oder Callback. Dann können wir gemeinsam die Funktionalität aktivieren.” • Kunden-Mail@Unternehmen: „Bitte rufen Sie mich an unter …” C. Differenzierung: • Kunden-Mail@Unternehmen: „Habe Handy xy, aber es funktioniert nix.” • Unternehmens-Mail@Kunde: „Wir wüssten gerne mehr über Ihr Problem. Bitte kontaktieren Sie uns via E-Mail, Chat oder Call. Sollten Sie gerne in einer anderen Sprache als auf Deutsch mit uns kommunizieren wollen, lassen Sie es uns bitte wissen.” • Kunden-Mail@Unternehmen: „Ich bin Spanier, bitte rufen Sie mich an unter …” • Unternehmen-Mail@Kunde: „Gerne rufen wir Sie durch einen Spanisch sprechenden Mitarbeiter an, passt es Ihnen um 18 Uhr?” Kanalinvestitionen ≠ Umsatztreiber In den Jahren 2005 bis 2010 haben viele Unternehmen in neue Kanalplattformen investiert, um ihren Kunden eine möglichst breite Palette von Interaktionsmöglichkeiten zu bieten. Nicht wenige Unternehmen ver­ fügen heute über das komplette Set denk­ barer Interaktionskanäle wie Print/TV, Shop, Service Center, Call Center, Social Media, Website, Mobile App, Kiosk, Brief, Fax, Telefonie, Mail, SMS/MMS. Doch spätestens jetzt ist Konsolidierung angesagt, muss diese Masse in Klasse überführt werden. Sonst droht Frust nicht nur auf Seiten der End­ verbraucher, sondern auch auf Seiten der Unternehmen. Der Grund für den Frust ist offensichtlich: Die Investitionen in neue Kanäle und die Betriebskosten des Kanalportfolios spiegeln sich nicht in gestiegenem Umsatz wieder – eben weil die Konsumenten unzufrieden sind. Spätestens jetzt muss das betroffene Unternehmen handeln und integriertes Multikanalmanagement auf seine Agenda setzen. Multikanalintegration strukturiert gestalten Multikanalintegration muss aus zwei Perspek­tiven heraus gestaltet werden: zum einen aus den strategischen Vorgaben, an denen Multikanalmanagement sich messen lassen muss, zum andern aus den Anforderungen eines reibungslosen, integrierten Betriebs der verschiedenen Kanäle. Insofern gilt es zunächst, in einer integrierten Multikanalstrategie folgende vier Fragen zu beantworten: • Welche strategischen Ziele (aus Marketing-, Vertriebs- und Kundenservice-Sicht) und welche Marktpositionierung sollte ein integriertes Multikanalmanagement unterstützen? • Welche Kundenversprechen sollten gegen­ über welchen Ziel-Kundensegmenten verfolgt werden? • Welche Produkte/Dienstleistungen sollten in welchen Kanälen zu welchem Preis offeriert werden? • Welcher Grad an Kanalintegration (Homogenisierung, Vernetzung, Differenzierung) sollte angestrebt werden, um ein durchgängiges Kundenerlebnis zu liefern? Im Anschluss daran wird die integrierte Multikanalstrategie operationalisiert – mit dem Ziel, einen integrierten Multikanalbetrieb zu ermöglichen. Dieser lässt sich insbesondere anhand der folgenden zwei Fragen konzipieren: • Welche operativen Basisannahmen des Betriebsmodells sind zwingend in einer Multikanalwelt umzusetzen? • Welche konkreten Verbesserungen/Weiterentwicklungen der Prozesse, der Organisation, Kultur, IT sowie Datenmanagement und Analytics sind erforderlich, um einen hochperformanten Multikanalbetrieb sicherzustellen? In der Telekommunikationsbranche konnte Vodafone den Erfolg seiner Kampagnen mittels integrierter Multikanalstrategien um 30 Prozent steigern. Bankinter erhöhte die Cross Selling-Rate durch Nutzung mehrerer Kanäle gar um bis zu 80 Prozent und konnte gleichzeitig die Kundenloyalität um sagenhafte 530 Prozent steigern. Für ein erfolgreiches, integriertes Multi­kanal­management gilt deshalb das eherne Gesetz, die Anlaufpunkte für Interaktionen so wirkungs­voll und das Kanalportfolio so effizient wie möglich zu gestalten. Dann lässt sich der Erfolg einer Multikanalintegration an den drei Faktoren ablesen: Umsatz, Renta­ bilität und Kundenloyalität. Erfolge sind greifbar Unternehmen verschiedenster Branchen wie Best Buy, Vodafone oder der spanische Finanzdienstleister Bankinter haben den Paradigmenwechsel von einem kanalisolierten Denken hin zu einem integrierten Multikanalmanagement mit durchschlagendem Erfolg vollzogen. Die Zahlen sprechen für sich. Der englische Einzelhandelskonzern Argos generiert bereits ein Drittel seines Absatzes durch Multikanalverkäufe. Ihr Ansprechpartner: Denny Volkardt [email protected] Evolutionsstufen im Multikanalmanagement Monokanalstrukturen • Wenige ausgewählte Kanäle zur Kundeninteraktion • Geringe Interaktionsintensität im einzelnen Kanal • Keine Verbindung zwischen Kanälen • Keine kanalübergreifende Kundendatennutzung Die meisten Unternehmen befinden sich hier Quelle: Accenture Research 2013 Kanalportfolioexpansion • Gestiegene Anzahl an Kanälen zur Kundeninteraktion • Stärkere Personalisierung der Kanäle in Ansprache und Nutzung • Nutzung von Kundendaten aus in Anspruch genommenen Kanälen • Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einzelner Kanäle Multikanalintegration • Aufbau eines Mix hochgradig miteinander verbundener Kanäle • Nahtlose, kanalübergreifende Kundenerlebnisse • Konsolidierte, in Echtzeit an jedem Kundenkontaktpunkt verfügbare Kundendaten • Aktive Steuerung der Kanalnutzung/des Kanalausbaus nach Wirtschaftlichkeit des gesamten Mix Über Accenture Kontakt Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit 261.000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Als Partner für große Business-Transformationen bringt das Unternehmen umfassende Projekterfah­rung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmens­bereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2012) einen Nettoumsatz von 27,9 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse lautet www.accenture.de Dr. Clemens Oertel Geschäftsführer Accenture GmbH [email protected] Accenture Management Consulting Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-Dienstleister. Mit über 17.000 Beratern weltweit und der umfassenden Erfahrung aus einer Vielzahl von Projekten unterstützt Accenture Management Consulting Unternehmen und Regierungen auf ihrem Weg zu High Performance. Die Kombination aus umfassendem Branchenwissen und fundierten Fähigkeiten ist dabei die Basis für führende Dienstleistungen in den Bereichen Strategie, Analytik, Finance & Enterprise Performance, Marketing, Operations, Risk Management, Sales & Customer Services, Nachaltigkeit sowie Talent & Organization. Copyright © 2013 Accenture All rights reserved. Accenture, its logo, and High Performance Delivered are trademarks of Accenture. Christoph Steidle Senior Manager Accenture GmbH [email protected]