Das Comeback der Kammfinger

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Nr.: 38c/12 vom 20.09.2012
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Gundis – nach schwieriger Familienzusammenführung zurück in der Schau:
Das Comeback der Kammfinger
Bei den Besuchern sind sie nicht zuletzt wegen der possierlichen „Stapel“, die sie beim
gemeinsamen Kuscheln unter der Wärmelampe bilden, beliebt: die „Gundis“, auch „Kammfinger“ genannt. Mehrere Wochen waren die nordafrikanischen Nager nicht zu sehen, jetzt sind
sie ins Kleinsäugerhaus beim Wintergarten zurückgekehrt. Der Grund für ihre Abwesenheit:
die nicht ganz einfache Zusammenführung zweier Grundigruppen hinter den Kulissen.
Im Gegensatz zur Wildnis, wo es zwischen Tierherden und -gruppen einen natürlichen Austausch von
Geschlechtspartnern und somit von Genen gibt, muss im Zoo nachgeholfen werden. So eine
genetische Auffrischung stand vor Kurzem auch bei den Gundis an. Doch die Zusammenführung von
zwei fremden Gruppen ist bei diesen Tierchen gar nicht so leicht. In der eigenen Familiengruppe, die
in Afrika bis zu 20 Tiere umfassen kann, halten sie zusammen wie Pech und Schwefel, fremde
Artgenossen aber sind in der Regel nicht willkommen, werden gerne attackiert und fortgejagt. Daher
waren bei dem Plan, aus zwei kleinen Gruppen eine neue, größere Zuchtgruppe zu machen, viel
Fingerspitzengefühl und eine gute Strategie gefragt. Schritt eins der Familienzusammenführung: die
wechselseitige Gewöhnung an die Gerüche der jeweils anderen Gruppenmitglieder – denn diese
spielen für das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb einer sozialen Gundi-Gemeinschaft eine
wichtige Rolle. Dazu mussten die beiden Gruppen immer wieder die Boxen tauschen und in diejenige
umziehen, in der vorher die „Fremden“ ihre Duftspuren hinterlassen hatten. Schritt zwei: Das
Zusammenbringen beider Gruppen in einem „geruchsneutralen“ Gehege, damit keine einen
Heimvorteil hatte. Den Durchbruch brachte aber erst eine Idee der Tierpfleger: Sie verteilten Knäuel
aus Zeitungspapier im ganzen Gehege, die somit als Sichtschutz und raschelnde Puffer überall im
Weg lagen. Das lenkte die Tiere ab und erschwerte es ihnen, sich gegen rangniedere Artgenossen zu
verbünden, sie anzugreifen oder in die Ecke zu drängen. Es klappte: Inzwischen sind fünf Tiere – drei
Männchen und zwei Weibchen – glücklich vereint, räkeln und stapeln sich nach Gundi-Art gemeinsam
unter der Wärmelampe. Denn die Nager lieben Sonne und Trockenheit. Daher faulenzen sie auch in
ihrer Heimat, den Wüsten Nordafrikas, den Großteil des Tages, ziehen sich vor der größten Hitze in
Felsspalten und Höhlen zurück und gehen nur in den kühleren Abend- und Morgenstunden auf die
Suche nach Essbarem: alle Arten von Pflanzen, Samen und Wurzeln. Selbst stehen die genügsamen
Vegetarier auf der Speisekarte von Greifvögeln, Schakalen oder Schlangen. Wie bei den
Erdmännchen schiebt daher auch bei den Gundis immer ein Tier Wache und warnt die anderen mit
schrillen Alarmpfiffen vor nahender Gefahr. Dieser Eigenheit verdankt die Tierart den Namen „Gundi“,
der auf Arabisch „Wächter“ bedeutet. Bei uns heißt das Gundi auch „Kammfinger“ – wegen der
kleinen Borstenkämme, die über den Zehen der Hinterfüße sitzen. Diese nutzen die kleinen
Wüstennager, um sich hingebungsvoll Sand und Schmutz aus dem seidigen Fell zu bürsten.
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Bilder 1 - 3: Typisch Gundi: Haufenweise zusammenkuscheln, gerne auch gestapelt, und zusammen
genüsslich ein Sonnenbad nehmen. In europäischen Zoos sind Gundis übrigens erst seit 1996 zu sehen,
die Wilhelma hält die Nager seit dem Jahr 2000. Fotos: Wilhelma.
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