Lern-Baustein 8 Ein vollständiges Marketing-Konzept - Traum

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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Lern-Baustein
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Ein vollständiges Marketing-Konzept
Inhalt
1. Das Konzept –Strukturen und Ablaufplan
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2. Situationsanalyse
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3. Leitideen
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4. Ziele
11
5. Strategien
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6. Marketing-Mix und Umsetzung
6.1 Produkt- und Sortimentspolitik
6.2 Preispolitik
6.3 Distributionspolitik
6.4 Kommunikationspolitik
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18
19
21
7. Kontrolle
24
Checklisten
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Lern-Baustein
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Ein vollständiges Marketing-Konzept
Marketing kann nur dann sinnvoll und wirkungsvoll betrieben werden, wenn
eine Systematik zugrunde liegt. Diese Systematik bietet ein Marketing-Konzept.
Konzeptloses Marketing hingegen wirkt „kopflos“ und vielfach konfus – und das
ist ganz sicher nicht der Eindruck, den wir im Markt hinterlassen dürfen.
Manchmal gibt es Anlässe, ein Konzept zu erstellen. Das ist der Fall bei einer
Existenzgründung, einer Betriebsübernahme oder bei der Suche nach Kapitalgebern. Aber auch ohne solch einen gegebenen Anlass muss sich ein Unternehmer, der planend und vorausschauend dauerhaft die Existenz seines Betriebs
im Markt absichern und der das Machbare auch verwirklichen will, Gedanken
über ein Konzept und seine optimale Umsetzung machen.
Das ist leicht gesagt, aber wie macht man das? Was muss man tun, um ein Konzept
zu entwickeln? Was muss man bedenken?
Zur Beantwortung dieser Fragen wollen wir Ihnen nachfolgend Strukturen und
Zusammenhänge aufzeigen und Tipps geben, die Ihnen in der praktischen
Marketingarbeit weiterhelfen.
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
1. Das Konzept – Struktur und Ablaufplan
Ein Marketing-Konzept lässt sich nach folgender Struktur aufbauen:
Ablauf des
Marketingprozesses
Situationsanalyse
Leitideen festlegen
Ziele festlegen
Strategien entwickeln
Marketing-Mix
zusammenstellen
Maßnahmen planen
und umsetzen
Kontrolle
Diese Struktur ist gleichzeitig ein Ablaufplan, eine Checkliste „im Groben“
sozusagen. Es ist sinnvoll, die einzelnen Schritte nacheinander abzuarbeiten.
Damit ist gewährleistet, dass man systematisch vorgeht, seine Gedanken strukturiert
und so jederzeit den Überblick behält.
Vieles im Bereich der Konzeptentwicklung ist in erster Linie Aufgabe des Unternehmers und geschieht quasi „im stillen Kämmerlein“. Da aber der Unternehmer
das Konzept nicht allein umsetzen kann und auf die Leistung und Motivation
seiner Mitarbeiter angewiesen ist, ist es unerlässlich, in allen Phasen des Prozesses
die Mitarbeiter mit einzubinden. Auch hierzu werden wir Hinweise geben.
Doch nun wollen wir uns die einzelnen Schritte des Konzepts vornehmen.
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
2. Situationsanalyse
In der Phase der Situationsanalyse soll die Situation des Marktes im Allgemeinen
und die des Unternehmens im Besonderen beschrieben werden. Hierbei ist zu
berücksichtigen, dass das Konzept sich an die unterschiedlichsten Personengruppen wendet (Banken, neue Gesellschafter, Institutionen der Wirtschaftsförderung usw.). Daraus folgt, dass man nicht immer unterstellen kann, dass
derjenige, der das Konzept zu Gesicht bekommt, nicht unbedingt im Detail über
die Marktgegebenheiten auf dem Laufenden ist.
Die Beschreibung der Situation muss also einigen Anforderungen Rechnung tragen:
Tipps:
Tipps zur
Situationsanalyse
• Die Beschreibung sollte verständlich sein.
• Weiterhin sollte sie so umfassend und detailliert wie nötig und so prägnant
wie möglich sein. Ein Konzept, das eine DIN A4-Seite umfasst, ist sicher
wenig aussagefähig, aber ein Konzept mit dem Umfang eines Telefonbuchs
ist für viele Zielpersonen, die das Wesentliche erfassen wollen, auch nicht
optimal.
• Kurze, klare Sätze und Aufzählungen erleichtern die Übersichtlichkeit
• „Das Auge isst auch mit“ – das heißt, dass je nach Einsatzzweck das Konzept
ansprechend gestaltet sein sollte, z.B. durch Grafiken, durch einen ordentlichen Einband oder ähnliches.
• Alle Aussagen sollten objektiv und beweisbar sein. Trends und Entwicklungen
müssen durch Zahlen unterlegt werden können (Quellenangabe!), Einschätzungen und eigene Schlüsse müssen auf dieser Basis begründet werden.
Doch nun zu den Inhalten. Selbstverständlich ist die Situationsanalyse im Rahmen
der Erstellung eines Konzepts eines der wesentlichen Anwendungsgebiete der
Marktforschung. Daher wollen wir uns an die Inhalte der Marktforschung (Heft 1)
erinnern und untersuchen, was davon besonders bedeutsam für diese Phase des
Konzepts ist:
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Markt- und Branchenanalyse
Tipp: Den Markt definieren!
Hier geht es zunächst darum, einzugrenzen, welchen Markt man eigentlich
betrachten will. Die Branche ist durch den Betriebszweck meist vorgegeben. Bei
bereits bestehenden Unternehmen kann es aber sein, dass man sich auf einen
Teil der jeweiligen Branche konzentriert. Beispielsweise wird ein Betrieb der
Sanitär/Heizungs-/Klimabranche, der überwiegend Leistungen des Heizungsbaus
anbietet, sein Augenmerk auf diesen Bereich richten und die anderen in der Betrachtung vernachlässigen.
Checkliste
„Markt“ hat selbstverständlich auch eine geografische Ausrichtung. Deshalb
sollte man an dieser Stelle den betrieblichen Einzugsbereich festlegen. Der
überwiegende Teil der Handwerksbetriebe betätigt sich in regionalen Märkten.
Märkte außerhalb des Einzugsbereichs sind dann nicht unmittelbar interessant.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Einzugsbereich sich danach richtet, welche Gebiete man mit vertretbarem Aufwand tatsächlich erreichen kann (z.B.
Km-Radius um den Betriebsstandort). Bei manchen Handwerksbetrieben jedoch
bestehen diese Grenzen nicht, nämlich dann, wenn sie beispielsweise neue
Medien (e-Commerce) nutzen wollen. Dann sind Brancheninformationen u.U.
auch bundesweit zu sammeln.
Tipp: Fragestellungen formulieren!
Danach sollte man sich Gedanken zu den Fragestellungen machen, zu den Informationen, die man sammeln und auswerten will, z.B.:
• Ist der Markt eher statisch oder dynamisch, d.h. wie viel „tut sich“ im Markt?
• Ist der Markt vielleicht momentan im Umbruch?
• Welche technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen sind zu
verzeichnen, die Einfluss auf die Tätigkeit des Unternehmens haben?
• Machen Entwicklungen kurzfristige Reaktionen z.B. Investitionen notwendig?
• Wie umfangreich ist der Markt, was die Zahl der Nachfrager und Anbieter
angeht?
Leitfragen
Informationen – Zahlen und Fakten–zu den Fragestellungen kann man u.a.
durch Handwerkskammern und Innungen erhalten oder durch die Presse (z.B.
Fachzeitschriften). Besteht der Betrieb schon länger, kann man Einschätzungen
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
auch auf der Grundlage von Erfahrungen der Vergangenheit treffen, aber auch
diese müssen mit Zahlen unterlegt und so beweisbar gemacht werden.
Konkurrenzanalyse
Tipp: Wettbewerber benennen!
Die Konkurrenz ist ein wenig fassbarer Begriff. Deshalb muss man die wichtigsten Wettbewerber, die ein ähnliches Betätigungsfeld im selben Einzugsgebiet
bearbeiten, ausmachen und namentlich benennen.
Danach sollte man untersuchen, wie die Marktstellung der einzelnen Wettbewerber ist und warum das so ist. Die Fragestellungen, zu denen Informationen
gesammelt werden, können z.B. sein:
Leitfragen der
Wettbewerbsanalyse
Was kennzeichnet das Unternehmen?
(Alter, Größe, Produkte und Leistungen, Ausstattung, getätigte Investitionen,
Werbeaussagen, Umsatz- und Gewinnzahlen). Quellen: Handelsregister, persönlicher Augenschein z.B. bei einem Tag der offenen Tür, Werbemittel,
Geschäftsberichte
Was kennzeichnet die Mitarbeiter?
(Anzahl, Betriebszugehörigkeit, Fluktuation, Ausbildung)
Quellen: Aussagen von Kunden, von eigenen Mitarbeitern
Was kennzeichnet den Unternehmer?
(Persönlichkeit, Ausbildung, Weiterbildungsaktivitäten, Ziele)
Quelle: persönlicher Austausch z.B. bei Innungsversammlungen
Zielgruppenanalyse
Tipp: Zielgruppen festlegen!
An dieser Stelle muss der Unternehmer definieren, an welche Zielgruppen er
sich überhaupt wenden will. Hier findet schon die Grundlagenarbeit zur Marktsegmentierung statt, die uns ausführlich im Schritt „Strategien entwickeln“
begegnen wird. Wenn man beispielsweise Informationen über Konsumgewohnheiten sammeln will, dann muss man vorher festgelegt haben, welche Ziel-
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
gruppen denn eigentlich interessieren, da globale Informationen zu allgemeinen
Konsumgewohnheiten nicht weiterhelfen.
Wichtige Fragestellung können in diesem Zusammenhang z.B. sein:
•
•
•
•
•
Wie groß sind die Zielgruppen?
Welche Umsätze lassen sie erwarten?
Welche Kaufgewohnheiten haben sie?
Welche Faktoren sind ausschlaggebend für Kauf bzw. Auftragsvergabe?
Was erwarten die Zielgruppen?
Leitfragen der
Zielgruppenanalyse
Mögliche Quellen sind Kundenbefragungen und Marktstudien.
Unternehmensanalyse
Tipp: Stärken und Schwächen herausstellen!
In diesem Schritt geht es zunächst darum, Fakten über das eigene Unternehmen
zusammenzustellen. Um den Vergleich zum direkten Wettbewerb möglich zu
machen, sollten man dieselben Kriterien zugrundelegen, die auch für die Konkurrenzanalyse galten. Darüber hinaus muss eine Bewertung unter folgenden
Gesichtspunkten stattfinden: Was macht mein Unternehmen stark bzw. welcher
Faktor kann meine Marktposition schwächen?
Tipp: Wettbewerbsvorteile ausmachen und darstellen!
Die Stärken des Unternehmens müssen nun dahingehend unter die Lupe genommen
werden, inwieweit sie gezielt in Wettbewerbsvorteile umgemünzt werden können.
Hier fließen besonders die Erkenntnisse aus der Konkurrenz- und der Zielgruppenanalyse ein.
Entscheidende Fragestellungen hierbei sind:
• Was macht mein Unternehmen einzigartig? Wodurch kann ich mich vom
Wettbewerb vorteilhaft abheben?
• Was habe ich zu bieten?
• Inwiefern stimmt das mit den Gegebenheiten der Nachfrage, mit den
Erwartungen der Kunden überein?
Leitfragen der
Unternehmensanalyse
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Das, was wir zur Situationsanalyse soeben dargestellt haben, können Sie als
eine Art Checkliste betrachten. Wenn Sie sich Klarheit darüber verschafft
haben, welche Informationen überhaupt von Interesse sind, können Sie die
entsprechenden Fragestellungen „abarbeiten“ und die Ergebnisse schriftlich
festhalten.
3. Leitideen
Unternehmensphilosophie
Welches ist die Grundlage Ihrer Unternehmenstätigkeit? Eine Leitidee, die bestimmend für das ist, was im Unternehmen passiert, haben wir schon ausgemacht:
Marketing, denn wer ein Marketing-Konzept erstellen will, hat Marketing bereits
als Unternehmensphilosophie identifiziert.
Doch Marketing ist nicht die einzig mögliche Leitidee. Qualitätsbewusstsein, Kundenorientierung, Umweltbewusstsein, ethische Werte–all das sind Grundgedanken,
die wesentlich die Richtung bestimmen, die ein Unternehmer dem Betrieb gibt.
Allerdings muss man berücksichtigen, dass das „Herauspicken“ einer Idee aus
einer Auswahl nicht ausreicht. Deswegen:
Tipp: Die Leitidee möglichst genau beschreiben!
Ein Beispiel hierzu: Den Begriff „Qualität“ als Leitidee zu übernehmen, reicht
allein nicht. Was heißt schon „Qualität“? Darunter versteht jeder Mitarbeiter,
jeder Kunde u.U. etwas anderes. „Qualität“ als Leitidee muss also genau beschrieben werden. Wie soll die Qualität der Produkte, der Leistungen, der
Zusammenarbeit, der Kundenbehandlung aussehen?
Hierbei wird auch der Stellenwert einer Unternehmensphilosophie deutlich. Sie
ist allen Zielen mit Ausnahme des obersten Unternehmensziels übergeordnet
und hat Auswirkungen auf alle Entscheidungen und Handlungen im Betrieb.
Daraus folgt, dass eine Leitidee nicht eine bloße Vision ist, sondern dass vielmehr auch diesbezüglich ein Konzept– in unserem Beispiel ein Qualitätsmanagement-Konzept –erarbeitet werden muss, das mit dem Marketing-Konzept in
weiten Teilen Hand in Hand geht. Das trifft nicht nur für unser Beispiel, sondern
auch für alle anderen Leitideen, die der Unternehmer für wesentlich hält, zu.
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Tipp: Über Konsequenzen nachdenken!
Schließlich muss man berücksichtigen, dass man bei der Formulierung einer
Leitidee nicht stehen bleiben kann. Es geht ja nicht darum, Worthülsen zu
Papier zu bringen. Ideen haben nur dann die gewünschten Konsequenzen, wenn
sie auch gelebt werden.
Um sie aber im Betrieb mit Leben erfüllen zu können, muss der Unternehmer
im nächsten Schritt Antwort auf zwei entscheidende Fragen geben:
• Was heißt die Übernahme der Leitidee konkret für meinen Betrieb?
• Wie kann ich sicherstellen, dass alle Beteiligten die Leitidee richtig verstehen und in der Lage sind, sie auch umzusetzen (z.B. Mitarbeitermotivation und -förderung)?
Auch die Festlegung einer Corporate Identity gehört in diesen Bereich, denn
auch sie bestimmt als Leitidee die Aktivitäten des Unternehmens.
4. Ziele
Jeder, für den das Marketing-Konzept interessant ist, jeder, der an seiner
Umsetzung mitarbeitet oder der Einblick in den Betrieb haben muss, will wissen,
„wo es lang geht“, was denn eigentlich erreicht werden soll.
Übergeordnete, messbare Ziele im Marketing-Konzept zu formulieren heißt,
deutlich zu machen,
• welche Marktposition angestrebt wird (Maßstab: Marktanteil, Umsatzentwicklung),
• welches Image der Betrieb - abgeleitet aus der Leitidee bzw. den Leitideen
und
• welche Bekanntheit in welchen Marktsegmenten erreicht werden sollen.
Marketingziele
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Tipps:
Zielentwicklung
• Unterscheiden Sie in kurz-, mittel- und langfristige Ziele und stellen Sie
diese getrennt dar! Die Fragestellung hierbei kann lauten: Wo wollen wir am
Ende des Geschäftsjahres, in zwei Jahren, in fünf Jahren stehen? Diese
Unterscheidung dient dazu, die Erreichbarkeit, die immer auch eine Frage der
Zeit ist, deutlich zu machen.
• Entwickeln Sie Ziele gemeinsam mit Mitarbeitern! So kann der Unternehmer
eine breite Basis der Unterstützung in der Belegschaft schaffen und das
Know-how und die Detailkenntnisse der Mitarbeiter nutzen.
• Bleiben Sie nicht bei der Darstellung allgemeiner, übergeordneter Ziele stehen,
sondern „brechen“ sie diese soweit wie nötig auf untergeordnete Ebenen im
Zielsystem „herunter“! Motto hierbei ist „Das ist das Ziel, also was folgt daraus
praktisch?“ Damit kann man die Erreichbarkeit prüfen.
• Formulieren Sie Teilziele! Das Festlegen von Meilensteinen soll insbesondere
die Fassbarkeit und Erreichbarkeit von mittel- und langfristigen Zielen erhöhen.
• Delegieren Sie! Ziele werden nicht vom Unternehmen allein erreicht. Die
Arbeitsteilung im Unternehmen funktioniert aber nur dann, wenn Zuständigkeiten und Kompetenzen jedes Mitarbeiters klar sind und wenn jedem die
Möglichkeit gegeben wird, eigenverantwortlich die Aufgaben, die sich daraus
ergeben, zu erfüllen. Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten können
bereits an dieser Stelle des Konzepts den Zielen zugeordnet werden.
• Legen Sie fest, wie kontrolliert werden soll, ob die Ziele erreicht wurden! Sich
Gedanken über Kontrollmechanismen, über Messzahlen, Kontrollzeitpunkte
und -vorgänge zu machen, macht es dem Unternehmer erst möglich, frühzeitig
Aussagen über die Erreichbarkeit der Ziele zu machen und bei Abweichungen
steuernd einzugreifen.
5. Strategien
Marketingstrategie
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Eine wichtige Arbeit für die Strategieentwicklung hat man an dieser Stelle
bereits geleistet: Man hat in der Situationsanalyse seine Zielgruppen identifiziert.
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Hier ist nun noch einiges an Detailarbeit zu leisten. Unterteilen Sie Ihre Zielgruppen so, dass gedanklich gleichartige Personengruppen entstehen und beschreiben Sie sie so detailliert wie nötig z.B. anhand der Einteilung in Altersklassen, Lebens- und Konsumgewohnheiten oder Bedarfsarten.
Hierbei lassen sich Merkmale auch kombinieren. Beispiele hierfür sind:
• Unterscheidung in männliche und weibliche Kundschaft und innerhalb dieser
Kategorien Bildung von Altersklassen
• Unterscheidung in Privat- und Endverbraucher-Firmenkunden sowie Vermittler
wie z.B. Architekten und innerhalb dieser Kategorien nach Preisakzeptanz
(„Luxus-“ und „Durchschnittsbedarf“)
• Unterscheidung nach Lebensumständen (Singles, Doppelverdiener, Familien
mit einem Einkommen, Paare nach der Familienphase, Senioren) und innerhalb
dieser Kategorien z.B. wiederum nach Preisbereitschaft
Diese Zielgruppen sind nun die Bezeichnung für die Spalten in der folgenden Matrix:
1
2
Zielgruppe
3
4
5
1
Produkt
2
3
4
5
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Danach geht man daran, die tatsächlich angebotenen oder neuen Produkte und
Leistungen des Betriebs zu unterscheiden, womit wir die Bezeichnung der Zeilen
bekommen.
Strategische
Geschäftsfelder
In nächsten Schritt werden strategische Geschäftsfelder gebildet, indem man
Zielgruppen und Produkte einander zuordnet. (Welches Produkt/welche
Leistung kommt überwiegend für wen in Frage?)
Diese Zuordnung geschieht zunächst durch simples Ankreuzen. Überall dort, wo
ein Kreuz ist, befindet sich ein strategisches Geschäftsfeld des Betriebs, und in
jedem Feld, das ein solches strategisches Geschäftsfeld bezeichnet, sollte man
dann Zahlen eintragen (tatsächliche oder erwartete Umsätze, Gewinne, Deckungsbeiträge usw.).
Hiermit hat man dann bereits die Möglichkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen,
d.h. die momentan oder zukünftig wichtigsten strategischen Geschäftsfelder zu
erkennen. Für diese wichtigsten Geschäftsfelder sollte man nun strategische
Überlegungen anstellen. Falls die Anzahl der Geschäftsfelder überschaubar
bleibt, ist es sinnvoll, die folgenden Schritte für alle Geschäftsfelder durchzuführen.
Nun sind wir bei der Einordnung in die Portfolio-Matrix, um daraus Hinweise für
die möglichen Strategien (investieren, nutzen oder deinvestieren) ableiten zu
können. Das geht, wie in Heft 2 ausführlich beschrieben, nach folgendem
Muster vor sich:
A
B
C
D
E
F
G
H
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Auswahl der Kriterien, anhand derer die Marktattraktivität beurteilt
werden soll.
Punktebewertung der Marktattraktivität, Ergebnis: Wert der senkrechten
Koordinatenachse.
Auswahl der Kriterien, anhand derer die Wettbewerbsfähigkeit beurteilt
werden soll.
Punktebewertung der Wettbewerbsfähigkeit, Ergebnis: Wert der
waagerechten Koordinatenachse.
Beide Koordinaten ergeben einen Punkt in der Portfolio-Matrix, also:
Eintragen des Punktes, der die Position des Geschäftsfeldes wiedergibt.
Ablesen, in welche Kategorie das Geschäftsfeld fällt: Fragezeichen, Star,
Melkkuh oder Armer Hund.
Ablesen der Normstrategie und
Entscheiden, ob man der Normstrategie folgen will oder ob andere
betriebliche Gründe dagegen sprechen.
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
„Der Normstrategie“ folgen – ist jetzt noch recht allgemein formuliert. Es geht
darum, die Richtung, die man mit einem Geschäftsfeld verfolgen will, festzulegen:
Expandieren oder „gesundschrumpfen“? Wettbewerb verdrängen oder kooperieren?
Spezialisieren, diversifizieren oder generalisieren?
Tipp: Legen Sie hier bereits Budget/Investitionsbedarf fest, indem Sie in das
entsprechende Feld unserer Zielgruppen-Produkt-Matrix eintragen, wie viel Sie
aufwenden können, wollen oder müssen!
6. Marketing-Mix und Umsetzung
Nun geht es um die Auswahl und Zusammenstellung der Werkzeuge, mit denen
die jeweilige Strategie umgesetzt und die festgelegten Ziele erreicht werden
sollen.
Marketing-Mix
Auch in dieser Phase ist es wichtig, Mitarbeiter zu informieren, sich mit ihnen
auszutauschen, ihre Anregungen einzuholen und eindeutige Zuordnungen zu
schaffen, wer für welche Maßnahmen verantwortlich ist.
Gleichgültig, um welches Marketing-Instrument es geht: wenn Maßnahmen entwickelt werden, sollte man „Nägel mit Köpfen“ machen, z.B. indem man zusammen
mit Mitarbeitern Maßnahmenkataloge erstellt:
Wer
macht was
mit wem
bis wann?
Verantwortlichkeiten
festlegen
Kontrolle
Kontrollgröße, -form,
und -zeitpunkt
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
6.1 Produkt- und Sortimentspolitik
Grundlegend für nahezu alle Tätigkeiten im Bereich Marketing ist es, die Produkte
und Leistungen des Betriebs „im Griff zu haben“, d.h. stets zu prüfen, inwiefern
die einzelnen Produkte zum Unternehmenserfolg beitragen (Umsätze, Deckungsbeiträge) und wie ihre Marktaussichten sind.
Unternehmensführung, die das nicht ständig hinterfragt, die nach dem Motto
„haben wir schon immer so gemacht“ verfährt, basiert auf dem Prinzip Hoffnung.
Moderne Unternehmensführung jedoch, solche, die nach einem Konzept verlangt,
verlässt sich nicht darauf. Vielmehr ist sie bestrebt, schnell zu erkennen, was
verbesserungswürdig ist und Änderungen innovativ in Angriff zu nehmen.
Die Forderung nach Innovation bedeutet nicht, dass der Handwerksbetrieb
ständig neue Produkte lancieren muss; es heißt nicht „Innovation um jeden
Preis“! Zu viele Innovationen verwirren u.U. die Kunden und erschweren es, ein
klares Profil zu gewinnen.
Das Bestehende hat dann seinen Wert, wenn es optimal zum Unternehmenserfolg
beiträgt. Erfüllen Produkte, die der Betrieb anbietet, das nicht mehr in vollem
Umfang, muss man über Veränderungen – Produktvariationen – nachdenken. Ist
das nicht erfolgversprechend und ist weiterhin abzusehen, dass das entsprechende
Produkt mittelfristig in die Verlustzone gerät (negative Deckungsbeiträge),
dann muss man sich damit auseinandersetzen, wann und wie es vom Markt
genommen wird.
Damit haben wir Fälle durchgespielt, in denen es um die drei Möglichkeiten
geht, produktpolitische Entscheidungen zu treffen: Produktinnovation, Produktvariation und Produktelimination.
Jede Entscheidung im Bereich der Produktpolitik hat Konsequenzen für das Sortiment,
das Gesamtangebot des Unternehmens. Doch weil die Wirkung eines in sich
„runden“ Sortiments auch eine Eigendynamik hat, muss sich der Unternehmer
darüber hinaus mit der Struktur seines Gesamtangebots befassen.
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Tipps:
• Auf die Altersstruktur der Produkte im Sortiment achten! Das Sortiment
sollte altersgemischt (Produktlebenszyklus!) zusammengestellt sein.
Das heißt insbesondere:
Das optimale
Angebot
• Produkte in der Sättigungsphase („Melkkühe“) derart nutzen, dass zumindest
ein Teil der Überschüsse, die sie erwirtschaften, für die Entwicklung und
Einführung neuer Produkte verwendet wird!
• Produkte in der Wachstums- und Reifephase („Stars“) in ihrer Entwicklung so
unterstützen, dass sie mittelfristig die derzeitigen Umsatzbringer dann
ablösen können, wenn diese nicht mehr den gewünschten Markterfolg haben!
• Neue Produkte mit guten Marktchancen so „pushen“, dass sie langfristig
die derzeitigen Umsatzbringer ablösen können, wenn diese keine ausreichenden
Umsatzanteile und Deckungsbeiträge erwirtschaften!
• Sich der Entscheidung stellen, unrentable Produkte aus dem Sortiment
zu nehmen! Ob diese Entscheidung dann zugunsten oder zu ungunsten dieser
Produkte ausfällt, steht auf einem anderen Blatt. Wichtig ist, dass bewusst
eine Entscheidung getroffen wird. Kaum etwas ist fahrlässiger, als solche
Produkte vor sich „hindümpeln“ zu lassen, ohne sie unter die Lupe zu nehmen.
• Versuchen Sie, ein Basisgeschäft zu entwickeln! Diese „Hauptstandbeine“ des
Sortiments sollten planbar (Stammkunden, langfristige Verträge) sein und
neben den mit ihnen verbundenen variablen Kosten einen großen Teil der
Fixkosten decken. Der Idealfall – das Basisgeschäft deckt die Fixkosten zu
nahezu hundert Prozent–ist nicht immer realistisch. Anzustreben ist diese
Konstellation aber deswegen, weil man mit den anderen Produkten und Leistungen
je nach Strategie innovativer, flexibler, aggressiver (z.B. in punkto Preis oder
Service), auf jeden Fall aber souveräner und gelassener am Markt auftreten
kann, wenn die Kostendeckung bereits anderweitig–nämlich durch das Basisgeschäft –gesichert ist. Das Basisgeschäft ist die „Pflicht“, alles andere die
„Kür“.
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
6.2 Preispolitik
Für das Konzept ist es nicht nur wichtig, Preise durchdacht festzulegen. Vielmehr
gilt es auch hier, strategisch, d.h. auf die Zukunft gerichtet zu denken und zu
planen, wie Sie den Preis im Zeitablauf verändern können, wollen und müssen.
Basis hierfür sind die Erkenntnisse der Marktforschung (Prognose!) und die Vorgaben
der entwickelten Strategien.
Tipps:
Hinweise zur
Preispolitik
• Kalkulieren Sie so, dass Ihre Kosten gedeckt sind! Damit sind mindestens
die Selbstkosten gemeint. Ein Produkt zu Selbstkosten anzubieten muss aber
die Ausnahme bleiben, die als Instrument nur eingesetzt werden kann, wenn
triftige strategische Gründe dafür sprechen (z.B. als „Lockvogel“ für größere
Aufträge).
• Bedenken Sie, dass Produkte mit ihren Erlösen nicht nur sich selbst
finanzieren! Nicht nur die direkt mit dem Produkt verbundenen Kosten und
nicht nur ein Teil der Fixkosten müssen durch den Preis gedeckt werden. Vielfach müssen die Erlöse mancher Produkte auch die Defizite anderer Leistungsbereiche ausgleichen. Das muss im Preis berücksichtigt werden. Es ist als
Mischkalkulation eine Art „Infusion für notleidende Produkte“.
• Beobachten Sie die Preise der Wettbewerber! Wenn Sie mit ihnen gleichziehen
oder sie unterbieten wollen, stellen Sie zuerst sicher, dass Sie nicht „Äpfel
mit Birnen vergleichen“, dass die Größe und Kostenstruktur der betrachteten
Wettbewerber mit den Gegebenheiten in Ihrem Unternehmen vergleichbar
ist, denn „wer mit den großen Hunden laufen will, braucht einen langen
Atem“!
• Lassen Sie sich nicht auf ruinöse Preiswettbewerbe ein! Verkaufen um
jeden Preis–im wahrsten Sinne des Wortes – ist kurzsichtig. Wenn Dumping
zum Verkaufsprinzip wird, gefährdet man die Existenz des Unternehmens.
Man schafft eine Erwartungshaltung (Tiefstpreise, hohe Preisnachlässe) und
hat so später keine Handhabe mehr, wirtschaftlich vertretbare Preise durchzusetzen. Konkurrenten über den Preis aus dem Markt drängen zu wollen, wird
so schnell zum Eigentor.
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
• Besinnen Sie sich auf das, was das Unternehmen zu bieten hat! Niedrige
Preise sind meist nicht der allein ausschlaggebende Faktor bei einer Kaufentscheidung. Preise müssen „verkauft“, d.h. argumentiert werden. Kunden
wollen ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Argumente, die die
Leistung zum Gegenstand haben (Qualität, Service, Kundenorientierung etc.)
müssen vermitteln, dass ein Angebot nicht billig, sondern preis-würdig ist.
Hierauf muss auch die Kommunikationspolitik abgestimmt sein.
6.3 Distributionspolitik
An anderer Stelle (Heft 6) haben wir bereits ausführlich erläutert, dass die klassische
Distributionsform, also die Form in der der Vertrieb der Produkte und Leistungen
stattfindet, im Handwerk der direkte Vertrieb ist. Das ist der Begriff dafür, dass
Produkte und Leistungen durch direkten Kontakt mit dem Endverbraucher abgesetzt
werden. Neben dieser klassischen Variante gibt es auch die Möglichkeit, Dritte
einzubeziehen. Dann spricht man von indirektem Vertrieb, der beispielsweise
dann vorliegt, wenn ein Handwerksbetrieb seine Leistungen über Generalunternehmer (Baubranche) anbietet.
Um im Konzept Entscheidungen über die Vertriebspolitik zu treffen, muss sich
der Unternehmer folgenden Fragen stellen:
• Kommt der Kunde zu mir oder gehe ich zum Kunden?
• Je nachdem, wie diese Frage beantwortet wird: Ist der Standort diesbezüglich
günstig?
• Wenn das nicht der Fall ist: Kann räumliche Nähe in anderer Form hergestellt
werden (Filialen, Ausstellungsräume, Kooperationen usw.)?
• Kommen andere Vertriebsformen wie Versandhandel (z.B. Konditoren) oder
e-Commerce/Internet in Betracht?
Leitfragen zur
Absatzplanung
Schon aus diesen Fragestellungen sehen wir, wie bedeutend meist die Frage des
Standorts ist. Alle Vorzüge, die der betriebliche Standort bietet, sollten Argumente
im Rahmen eines Marketing-Konzepts sein, das sich besonders an Kapitalgeber
wendet. Alle Schwächen des Standorts sollten untersucht werden. An diese
Analyse anschließend muss man sich damit auseinandersetzen, wie man ihnen
begegnen will. Hierbei kann man u.U. auch über Möglichkeiten nachdenken, die
für das Handwerk etwas unkonventionell erscheinen wie z.B. Lizenzvergabe,
Vergabe von Franchiseverträgen o.ä.
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Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Tipp: Beachten Sie Kundennutzen und Kundenerwartungen!
Derzeit kann man feststellen, dass Kundenerwartungen sich dahingehend verändern,
dass Kunden mehr Bequemlichkeit bei der Abwicklung Ihrer Aufträge und Einkäufe
wünschen. Service muss also vielfach auch im Handwerk neu definiert werden.
Den Wunsch nach Bequemlichkeit zu berücksichtigen und so in Kundennutzen
umzusetzen, hat Auswirkungen auf die Vertriebspolitik. Beispielsweise ist die
Lieferung von Waren zum Kunden nach Haus für viele Betriebe eine neue Möglichkeit, Produkte zu vertreiben (z.B. Bäcker, Fleischer oder Konditoren, die
Nahrungsmittel liefern oder Optiker, die bestellte oder reparierte Brillen zu
Hause anliefern und anpassen). Auch im Vertrieb für Dienstleistungen ist ein
Haus-Service möglich (z.B. Friseur, der den Kunden zu Hause bedient, der u.U.
sogar auf ein Ladengeschäft verzichtet und „ambulant“ tätig ist).
Wichtig ist dieser Gedankengang nicht nur, um Kunden Bequemlichkeit zu bieten.
Sie sollten auch prüfen, inwiefern Sie durch solche Vertriebskonzepte neue Zielgruppen (z.B. ältere oder kranke Menschen) erschließen können. Strategisches
Zielgruppenmarketing, Kundenorientierung und Vertriebspolitik gehen hier Hand
in Hand.
Tipp: Denken Sie darüber nach, wer als „Absatzhelfer“ in Frage kommt!
Wer kann Ihnen beim Vertrieb der betrieblichen Leistungen helfen? Kunden, die
als treue Fans des Betriebs Aufträge verschaffen, Generalunternehmer oder
Architekten, die Ihre Leistungen anbieten, gehören zu den sogenannten Multiplikatoren. Sie vervielfachen „Ihre Angriffsfront“ im Markt, sie können zusätzliche
Kanäle sein, durch die Ihre Leistungen in den Markt „fließen“ können.
Wenn diese Multiplikatoren nicht selbst Auftraggeber des Betriebs sind, gehören
Sie auch nicht zu den klassischen Zielgruppen. Trotzdem nutzen sie dem Unternehmen, und deshalb muss der Unternehmer Ihnen auch Aufmerksamkeit
schenken. Das hat Auswirkungen für die Kommunikationspolitik (Werbung,
Öffentlichkeitsarbeit), in die mögliche „Absatzhelfer“ einbezogen werden müssen.
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
6.4 Kommunikationspolitik
In Heft 6 sind die Möglichkeiten der Kommunikationspolitik (Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Verkaufsförderung) im Einzelnen dargestellt. Wir wollen auch deshalb
nicht detailliert auf die Unterscheidung dieser Instrumente eingehen, weil die
Grenzen zwischen ihnen fließend sind. Für das Konzept sind aber weniger die
Unterschiede ausschlaggebend. Vielmehr kommt es darauf an, durch den gezielten
Einsatz mehrerer kommunikationspolitischer Werkzeuge im Verbund ihre Gemeinsamkeiten schlagkräftig zu nutzen.
An dieser Stelle wird vielleicht am deutlichsten, wie wichtig die klare und
durchdachte Planung der Maßnahmen ist. Darum hier noch einmal der in Kapitel 6
vorab vorgeschlagene Maßnahmenkatalog – gewürzt mit einigen Beispielen:
Wer
macht was
mit wem
bis wann?
Kontrolle
Kontrollgröße, -form,
und -zeitpunkt
Meister M
Meister M
Organisation des Tags der Gesellen G. und durch
offenen Tür
ständige Rücksprache mit
dem Unternehmer
bis zum 1. Arbeitstag des Zeitpunkt: dito
übernächsten Monats
Besprechung von M, G
und dem Unternehmer,
anschließend Präsentation auf einer Belegschaftsversammlung
Organisation der Beteiligung an der Leistungsschau des örtlichen
Handwerks und Auswahl
der vorzustellenden Leistungen
mit dem Unternehmer
und dem Werbegestaltungsbetrieb Z
bis zum Ende der 4.
wöchentliche BespreWoche vor dem Veranstal- chung von M und dem
tungstermin
Unternehmer ggf. unter
Einbeziehung von Z,
Nachbesprechung in der
Woche nach der Veranstaltung
Gestaltung einer Werbeanzeige für Saisonleistungen
Kontakt zur Anzeigenberatung der örtlichen
Tageszeitung
bis 2 Wochen vor Beginn
der Saison
Auswahl der Adressen für
Werbebriefe (MailingAktion)
Unternehmerfrau A ggf.
Zukauf von Adressverlag
X
bis zum 1. Arbeitstag des Zeitpunkt: dito
nächsten Monats
Adressliste an Unternehmerfrau A, dann Kontrolle auf Fehler und doppelte Anschriften
Bürokraft B
Unternehmerfrau A
Zeitpunkt: dito
Rücksprache mit Unternehmer, Aushang am
Schwarzen Brett zur
Information der Mitarbeiter, getrennte Erfassung
aller Kontakte auf die
Anzeige hin, Auswertung
3 Wochen später
21
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Wenn alle Beteiligten durch einen solchermaßen klar formulierten Maßnahmenplan
über die geplanten und laufenden Aktivitäten informiert sind, hilft das nicht
nur bei der Umsetzung. Für den Unternehmer bietet er auch die Möglichkeit, zu
checken, inwieweit sich Maßnahmen gegenseitig unterstützen oder–im ungünstigen
Fall–hemmen können und nicht zu zuletzt auch die Arbeitsbelastung der verantwortlichen Mitarbeiter zu beurteilen.
Tipps:
Hinweise zur
Kommunikationspolitik
• Gehen Sie mit Ihren kommunikationspolitischen Maßnahmen dahin, wo
Ihre Zielgruppen sind! Wenn Sie sich an Endverbraucher wenden, seien Sie
auf Stadtteilfesten oder Verbrauchermessen präsent. Wenn Sie Architekten
ansprechen wollen, inserieren Sie die entsprechenden Leistungen nicht in
einer Do-it-yourself-Zeitschrift, sondern in einem Architekten-Fachblatt.
Egal, um welche Art von Maßnahmen es geht: Wählen Sie in jedem Fall das
Medium, das den Kontakt zur Zielgruppe herstellt – wenn Sie der einzige
Betrieb Ihres Gewerks dort sind: Umso besser!
• Berücksichtigen Sie bei der Gestaltung der Maßnahmen die Werte und
Einstellungen der Zielgruppen! Das, was der Eine in einer Anzeige, einem
Werbebrief oder bei einer Veranstaltung pfiffig findet, provoziert oder verärgert
vielleicht einen Anderen. Eine abendliche Ausstellungseröffnung mit Champagner
und Häppchen spricht andere Zielgruppen an als eine mit Frühstück und Kinderbetreuung. Denken Sie sich also in die Werte, Einstellungen und Lebensumstände
Ihrer Zielgruppen hinein, wenn Sie sie gezielt ansprechen wollen.
• Überraschung statt Langeweile! Langweilige Werbung, „08/15“- Kommunikationsmaßnahmen gibt’s zur Genüge. Sie werden kaum wahrgenommen und
bieten nicht die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzusetzen. Etwas zu tun,
nur weil alle anderen es machen, ist nicht immer sinnvoll (der x-te Kalender
hat als Weihnachtspräsent beispielsweise keine Wirkung mehr). Kommunikationspolitik muss überraschen – je nach Zielgruppe beispielsweise durch
Witz, Originalität, Provokation, Aha-Effekte oder Perfektion im Design.
Wagen Sie das Neue und Einzigartige! Was nicht heißt, dass Sie Ihre Zielgruppen durch allzu Gewagtes oder Avantgardistisches verschrecken oder irritieren
sollten.
• Starten Sie einen Ideenwettbewerb! Kreativität ist das A und O, um Kunden
zu überraschen, aber Kreativität ist nicht das Privileg des Unternehmers. Ihre
22
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Familie, Ihre Freunde, Ihre Mitarbeiter entwickeln gute Ideen, wenn Sie dazu
angeregt werden. Eine Ideenbörse im Betrieb, ein offener Austausch fördert
diese Ideen zutage. Ein betriebliches Vorschlagswesen hört nicht bei Arbeitsprozessen auf, sondern lässt sich auch auf Kommunikationspolitik beziehen.
• Argumentieren Sie immer aus der Sicht der Zielgruppe! Im Kundengespräch, bei Werbeanzeigen oder -briefen, bei Veranstaltungen – immer gilt
eines: „gefallen macht schön“! Wenn Sie Nutzenargumente im Markt vermitteln
wollen, müssen sie diese klar, prägnant, unmissverständlich aus der Sicht der
Zielgruppe darstellen. Versuchen Sie also, Ihre Maßnahmen aus der Sicht
derer zu beurteilen, an die sie gerichtet sind – nach dem Motto: „Was hat der
Kunde davon?“ (den Werbebrief oder die Anzeige zu lesen, meine Veranstaltung
zu besuchen etc.).
• Entwickeln Sie eigene Anregungen, auch wenn Sie professionelle Hilfe in
Anspruch nehmen! Auch wenn Sie Berater, Werbeagenturen, Werbegestalter
oder Profis für Veranstaltungsmarketing hinzuziehen, muss klar sein, dass die
Tatsache, dass dieser Personenkreis sich hauptberuflich mit Kommunikationspolitik beschäftigt nicht unbedingt zwangsläufig dazu führt, das zu bekommen,
was für Sie und Ihre Zielgruppen passt (hier verweisen wir auf „Hinweise für
die Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur“ in Heft 6). Die ausschlaggebende
Vorbereitungsarbeit leisten Sie, nämlich die Festlegung dessen, was Sie
eigentlich wollen. Ihre eigenen Anregungen leisten einen wertvollen Beitrag
in der Zusammenarbeit mit Profis.
• Testen Sie die Wirkung! Man selbst hat verständlicherweise eine sehr subjektive
Sicht der Dinge, die man entwickelt. Um etwas mehr Objektivität in die Beurteilung zu bekommen, ist es sinnvoll, die Meinung anderer hinzuzuziehen.
Die Mitarbeiter, die Familie, der Bekanntenkreis kann als „Testmarkt“ für Ihre
kommunikationspolitischen Maßnahmen dienen. Was hier nicht auf Gegenliebe
stößt, fällt möglicherweise auch bei den Zielgruppen durch.
• Nutzen Sie die Möglichkeit, „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“!
Gerade bei kleineren Budgets bietet es sich an zu prüfen, inwiefern durch
naheliegende, weil sowieso durchzuführende Maßnahmen Geld gespart werden
kann. Beispiele hierfür sind: Werbung auf der Rückseite von Briefumschlägen,
Beifügung von Werbemitteln zur Geschäftskorrespondenz, Anbringung von
Folien auf Firmenfahrzeugen oder Preisausschreiben beim Tag der offenen Tür
(Adressen!).
23
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Und nun zur Umsetzung: Das beste Marketingkonzept bleibt Selbstbeweihräucherung oder Gedankenspiel, wenn es nicht umgesetzt wird. Also:
Just do it! Tun Sie’s einfach!
7. Kontrolle
Marketingerfolgskontrolle
Die Aufgabe von Kontrolltätigkeiten ist es zu überprüfen, ob und in welchem
Umfang die gesteckten Ziele erreicht wurden. Es müssen also Zahlen und Fakten
ermittelt werden, die mit den gemachten Vorgaben verglichen werden. Welche
Art von Zahlen und Fakten dies sein sollen, muss bereits im Vorfeld festgelegt
werden (siehe Kapitel 4).
Zunächst sind Eckdaten zur Umsatzentwicklung wichtig: absolute Umsätze, Umsatzveränderung im Vergleich zum Vorjahr und insbesondere die Umsatzanteile der
unterschiedlichen Geschäftsfelder. Da Umsätze allein noch keine aussagekräftige
Beurteilung des Unternehmenserfolgs zulassen, sind diese Zahlen um Zahlen
aus der Kostenrechnung zu ergänzen, um zu Aussagen über die Gewinnsituation
zu kommen.
Man sollte sich aber keineswegs von der Vorstellung leiten lassen, dass es ausreicht,
bestimmte Aufgaben z.B. an Steuerberater zu delegieren. Auch der beste Steuerberater kann nur die Daten und Fakten beurteilen, die ihm geliefert werden und
kann nur auf Fragen antworten, die ihm auch gestellt werden. In keinem Fall
übernehmen Außenstehende die unternehmerische Verantwortung– die bleibt
bei Ihnen!
Es ist weiter ein Trugschluss, dass es für die Kontrolle des Unternehmenserfolgs
ausreichend ist, am Ende des Geschäftsjahres Zahlen für den Jahresabschluss
zusammenzustellen. Die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz und alle
Kennziffern, die aus diesen Zahlenwerken entnommen werden, beziehen sich
auf abgelaufene Zeiträume und sind für die Konzeptarbeit, besonders dort, wo
es um Details und kurzfristige Planungsaufgaben geht nicht unbedingt geeignet.
Wenn die Bilanz erst vorliegt, kann es für eine Gegensteuerung bereits zu spät
sein!
Systematische
Kontrolle
24
Kontrolle muss ständig, mindestens aber regelmäßig (z.B. zum Monatsende oder
zum Quartalsende) stattfinden können. Das ist nur möglich, wenn Kontrolle
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
systematisch betrieben wird, wenn also ein Controlling-System besteht. Dieses
System muss für alle Beteiligten offensichtlich festlegen, wann was in welcher
Form und auf der Grundlage welcher Zahlen und Fakten der Kontrolle unterzogen
wird. Controlling ist mehr als billigen Kontrolle. Controlling ist vielmehr ein
Instrument der Unternehmenssteuerung, die „Warnlampe“, die anzeigt, wann
ein Eingreifen oder Umschwenken erforderlich ist.
Kontrolle ist ein Soll-Ist-Vergleich, ein Abgleich dessen, was ist mit dem, was
sein sollte. Daraus ergibt sich, dass es unerlässlich ist, mit Planzahlen (Soll!)
als Zielvorgaben zu arbeiten – auch dort, wo es um Kosten geht (Budgets!).
Die Erfolgskontrolle im Bereich Marketing ist schwierig, aber nicht unmöglich
– schwierig, weil ein Fakt wie z.B. die Steigerung des Umsatzes in der Regel
nicht direkt einer Maßnahme zugerechnet werden kann. Möglich ist Kontrolle
aber trotzdem, wenn klar ist, dass Maßnahmen im Marketing-Mix im Verbund
wirken und wenn nicht die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen, sondern
die dieses Maßnahmenpaketes beurteilt werden.
Marketingmaßnahmen wirken
im Verbund
Tipps:
• Fragen Sie bei neuen Kontakten und Aufträgen von Neukunden nach, wie
diese auf Ihr Unternehmen aufmerksam wurden! So wird es wenigstens
ansatzweise möglich, einzuschätzen, welchen Erfolg Ihre Maßnahmen der
Kundenorientierung (Weiterempfehlungen!) oder der Kommunikationspolitik
haben.
Möglichkeiten
der Kontrolle
• Stellen Sie regelmäßig eine „Nachbetrachtung“ der erledigten Aufträge
an! Eine Nachkalkulation sollte selbstverständlich sein. Aber auch das Sammeln
und Auswerten von Informationen darüber, was gut oder was weniger gut
gelaufen ist, ist wichtig, birgt u.U. Handlungsbedarf für die Zukunft und hat
so Wirkungen für die Erstellung zukünftiger Konzepte oder für die Nachbesserung
des bestehenden Konzepts.
• Bereiten Sie Aktionen nicht nur vor, sondern auch nach! Kontaktaufnahmen
und Äußerungen von Kunden als Wirkung einer Aktion (z.B. Tag der offenen
Tür, Werbeanzeige oder Mailing-Aktion) sollten nicht im Betriebsgeschehen
„untergehen“, sondern getrennt erfasst werden. Wenn man weiß, wie viele
Kunden wie auf Aktionen reagieren kann man den Erfolg dieser Maßnahme
einschätzen (z.B. Anzahl der Besucher auf einer Homepage im Internet, Anzahl
der Anrufer auf einer Hotline, Anzahl von zurückgeschickten Beratungscoupons).
25
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
• Führen Sie eine Reklamationsstatistik! Gerade Beschwerden liefern wertvolle
Hinweise auf Schwachstellen im Betrieb. Deswegen sollte nicht nur aufgenommen werden, wie groß der Umfang von Nachbesserungen ist. Vielmehr ist
es wichtig, die Gründe von Reklamationen zu erfassen und statistisch auszuwerten.
• Erstellen Sie Gesprächsnotizen! Wenn Sie und Ihre Mitarbeiter wichtige
Punkte in Kundengesprächen notieren, sammeln und auswerten, stellen Sie
sicher, dass Informationen, die Rückschlüsse auf die Wirkung Ihrer Strategien
und Maßnahmen ermöglichen, nicht verloren gehen oder diffus bleiben, sondern
klar für die Konzeptarbeit verwertet werden können. Checklisten helfen hier
bei sehr, denn sie geben einen einheitlichen Rahmen vor.
• Geben Sie Kunden und Mitarbeitern ein Podium! Ein Podium für die zu
schaffen, die wichtige Informationen haben, nach denen sie vielleicht nur
gefragt werden müssen heißt, ein Klima herzustellen, das Menschen anregt,
ihre Meinung zu sagen. Kundenfragebögen, Möglichkeiten auf Werbung zu
reagieren (Coupons, Hotlines, Ansprechpartner), Mitarbeitergespräche und
Teambesprechungen–solche Instrumente sollten zur Kultur eines modernen
Unternehmens gehören, das die Wichtigkeit eines offenen Austauschs erkannt
hat.
Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Bereich Kontrolle nicht der
Schlusspunkt im Prozess des Marketing oder im Konzept ist, sondern vielmehr
ein Ausgangspunkt für die zukünftige Zielfestlegung.
Die Ergebnisse der Kontrolle sind gleichzeitig die Fakten, die die neue Situation
beschreiben. Das vorherige „Soll“ wird zum neuen „Ist“ und auf der Grundlage
dieses „Ist“ wird wieder ein neues „Soll“ festgelegt.
26
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Notizen:
27
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checklisten
Wir haben Sie mit verschiedenen Lern-Bausteinen durch den kompletten Marketingprozess begleitet. Nun haben Sie einen ersten Meilenstein geschafft! Sie
sind in der Lage für Ihr Unternehmen ein Marketing-Konzept zu erstellen und
es mit Leben zu füllen. Mit unseren Anregungen zur Kontrolle können Sie nachvollziehen, wie Gut Ihre Strategie und deren Umsetzung war. Aber hier dürfen
Sie nicht stehen bleiben. Marketing ist ein kontinuierlicher Prozess und muss
immer wieder neu geplant und angewendet werden. Anhand ihrer Kontrolldaten
können Sie überprüfen, ob und wie die Strategie und der Einsatz der Instrumente
beibehalten oder angepasst werden soll.
Im Anhang finden Sie die unserer Meinung nach wichtigsten Checklisten aus
allen Heften zusammengefasst. Hier können Sie die Arbeit noch einmal Revue
passieren lassen. An dieser Stelle noch einmal der Hinweis: Ihr zuständiger
Berater der Handwerksorganisation berät Sie gern zu allen Fragen des Marketing.
Wir wünschen Ihnen für die Zukunft viel unternehmerischen und persönlichen
Erfolg.
28
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checkliste: Markt- und Branchenanalyse
Nennen Sie Ihre drei wichtigsten Konkurrenten namentlich!
1.
2.
3.
Wettbewerber A
Kriterien der
Wettbewerbsposition
Name:
1
2
Wettbewerber B
Name:
3
4
5
1
2
Wettbewerber C
Name:
3
4
5
1
2
Unternehmen
Name:
3
4
5
1
2
3
4
5
Marktstellung
Angebotssortiment
Werkstattleistung
Service
Preisnachlässe
Image
Standort
Kommunikation
Betriebsausstattung
Warenpräsentation
Stammkundenanteil
Kundenbetreuung
Mitarbeiter
Qualifikation
Erfahrung
Motivation
Auftreten
Kapital
Gewinnsituation
Finanzierungspotenzial
Unternehmer
Motivation
Qualifikation
Kreativität
Ziele
(Bewertung: 1 = sehr schlecht/5=sehr gut)
29
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien
1. Strategische Geschäftsfelder ( S GF )
Bestimmen Sie Ihre Geschäftsfelder, indem Sie ihre Produktgruppen und die
jeweiligen Märkte bzw. Kundengruppen in das nachfolgende Schema eintragen.
Kreuzen Sie nachfolgend an, welche Produktgruppen auf welchen Märkten bzw.
von welchen Kundengruppen nachgefragt werden.
Märkte / Kundengruppe
Produktgruppe
Küchenarbeitsplatten
Küchenstudio
Privatkunden
X
X
Bauträger
Beispiel
X
Fensterbretter
Zubehör
Ihre Daten
30
X
X
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
2. Umsatzanalyse
Ermitteln Sie nun für alle Produktgruppen, Märkte/Kundengruppen und die Produkt-Markt/Kundengruppenkombinationen die Umsätze für das vergangene Jahr!
Produktgruppe
Märkte / Kundengruppe
Gesamt
Beispiel
Küchenstudio
Privatkunden
Bauträger
Kreuzen Sie die
Küchenarbeitsplatten
Felder an, die ein
1,2 Mio. DM 10.000.- DM
x
1.210.000.-
eigenständige Bearbeitung lohnen!
500.000.- DM 500.000.-
Fensterbretter
Zubehör
/
20.000.- DM 10.000.- DM
30.000.Ihre Daten
31
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
3. Wettbewerbsanalyse
Zur endgültigen Bestimmung eines strategischen Geschäftsfeldes sind die Mitbewerber festzustellen. Tragen Sie diese in folgende Tabelle ein!
SGF
Markt-/Kundengruppe
Produktgruppe(n)
Mitbewerber
SGF 1
Küchenstudio
Küchenarbeitsplatten
Müller,
Meier
SGF 2
Küchenstudio
Zubehör
Krause
SGF 3
Bauträger
Fensterbretter
Krause,
Meier
Zubehör
Krause,
Meier,
Schulze
Beispiel
SGF 4
SGF 1
SGF 2
SGF 3
SGF 4
32
Privatkunden
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
4. Marktattraktivität
Bei der Geschäftsfeldanalyse gehen Sie bitte wie folgt vor:
Beurteilen Sie die Marktattraktivität je Geschäftsfeld, indem Sie die nachstehenden Kriterien mit 1 = „sehr schlecht“ bis 5 = „sehr gut“ bewerten, wobei:
1 „sehr schlecht“=wesentliche Nachteile gegenüber den genannten Mitbewerbern
2 „schlecht“ =geringe Nachteile gegenüber den genannten Mitbewerbern
3 „durchschnittlich“=gleichwertig mit den genannten Mitbewerbern
4 „gut“ =geringe Vorteile gegenüber den genannten Mitbewerbern
5 „sehr gut“ =wesentliche Vorteile gegenüber den genannten Mitbewerbern).
Bilden Sie abschließend die Summe aller vergebenen Punkte! Stellen Sie also die
Frage: Wie attraktiv ist die Branche/der Markt/die Kundengruppe für das jeweilige strategische Geschäftsfeld?
33
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
Beurteilung der Marktattraktivität
Kriterium
Min.
Bewertung (B)
Max.
Marktvolumen
1
5
Marktwachstum
1
5
Wettbewerbsstruktur
1
5
Deckungsbeitrag
1
5
Preisspielraum
1
5
Konjunktur-
1
5
1
5
1
5
Rohstoffversorgung
1
5
Umwelteinflüsse
1
5
Gesamt
10
50
und –intensität
abhängigkeit
Kaufverhalten
der Kunden
Differenzierungsmöglichkeiten
Setzen Sie nun den errechneten Wert in die Formel ein:
Summe aller Bewertungen ( B ) minus 10
50-10
34
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
5. Wettbewerbsposition
Bei der Einschätzung der Wettbewerbsposition gehen Sie bitte wie folgt vor:
Schätzen Sie zunächst die Wichtigkeit (W), die die jeweiligen Kriterien in bezug
auf die Wettbewerbsposition haben, ein. (Frage: Ist es wichtig, dass ein
bestimmtes Kriterium im jeweiligen SGF vorliegt bzw. beachtet wird?) Dafür
können Sie bis zu drei Punkte vergeben.
Anschließend beurteilen Sie, wie stark das Kriterium in bezug auf das jeweilige
strategische Geschäftsfeld ausgeprägt ist (B). (Frage: In welcher Stärke liegt
das Kriterium bei dem jeweiligen SGF zur Zeit in Ihrem Unternehmen vor?).
Hierzu vergeben Sie ein bis fünf Punkte.
Danach multiplizieren Sie W mit B und ermitteln die Gesamtpunktzahl.
Beispiel:
Wenn die Serviceleistungen eine herausragende Bedeutung für die Wettbewerbsposition eines bestimmten strategischen Geschäftsfeldes haben, können Sie sie
mit 3 bewerten. wenn gleichzeitig die Ausprägung dieses Merkmales bezüglich
Ihres derzeitigen strategischen Geschäftsfeldes sehr gut ist, Sie also bereits
einen sehr guten Service in diesem SGF anbieten, vergeben Sie 5 Punkte.
Daraus ergibt sich ein Wert von 3 x 5 = 15, der ausschlaggebend für die Positionierung Ihres strategischen Geschäftsfeldes ist.
Kopieren Sie diese Seite entsprechend der Anzahl Ihrer strategischen Gechäftsfelder.
35
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
Beurteilung der Wettbewerbsposition
Kriterium
W
B
Struktur der Produktpalette
Produktqualität
Beratung
Service und Termintreue
Preise und Konditionen
Vertrieb
Kommunikation
Bekanntheitsgrad
Image
Marktanteilsentwicklung
Technologische Ausstattung
Lager und Transport
Flexibilität
Fertigungskosten
Einkaufskonditionen
Qualifikation
Erfahrung
Auftreten beim Kunden
Know-how
Übereinstimmung des
strategischen Geschäftsfeldes
mit den Zielen
Gesamt:
Setzen Sie nun den errechneten Wert in die Formel ein:
Summe ( W x B ) minus Summe W
( Summe W ) x 5 minus Summe W
=
Kopieren Sie diese Seite entsprechend der Anzahl Ihrer strategischen Gechäftsfelder.
36
WxB
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
6. Ist-Portfolio
Übertragen Sie die errechneten Werte in die folgende Tabelle:
SGF
Wert der Marktattraktivität
Wert der Wettbewerbsposition
SGF 1
SGF 2
SGF 3
SGF 4
Nunmehr bleibt noch übrig, die Einschätzung der beiden Kriterien „Marktattraktivität“ und „Wettbewerbsposition“ in das bekannte Schema eines Ist-Portfolios
(s. nächste Seite) zu übertragen.
Die entsprechenden Werte werden auf der jeweiligen Achse (Marktattraktivität
in der Senkrechten – Wettbewerbsposition in der Waagerechten) markiert und in
die Grafik hinein verlängert (Marktattraktivität nach rechts–Wettbewerbsposition
nach oben). Sie erhalten einen Schnittpunkt, der die Positionierung des jeweiligen
Geschäftsfeldes darstellt. Die dazugehörige Normstrategie soll Ihnen Anregung
für Ihre individuelle Vorgehensweise geben.
37
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
0,5
Marktattraktivität
1,0
„Stars“
Fragezeichen
Arme Hunde
Melkkühe
Wettbewerbsposition
0,5
1,0
0,5
Marktattraktivität
1,0
Wettbewerbsposition
0,5
38
1,0
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
7. Marktentwicklung
Beschreiben Sie nun die eingetragene Positionierung gemäß der nachstehenden
Tabelle:
SGF
Portfolio-Kategorie
Voraussichtliche Marktentwicklung
SGF 1
SGF 2
SGF 3
SGF 4
SGF 5
Notizen:
39
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
8. Langfristige Marketingziele
Legen Sie nun, ausgehend von den Ergebnissen der Geschäftsfeldanalyse, die
langfristigen Marketingziele fest. Definieren Sie für jedes Geschäftsfeld Zielinhalt,
Zielhöhe, Zielfristigkeit und Zielgebiet:
SGF
SGF 1
SGF 2
SGF 3
SGF 4
Notizen:
40
Langfristige Marketingziele
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checklisten: Bestimmung von Marketingstrategien (Fortsetzung)
Tragen Sie die zukünftige Strategie zur Kundengewinnung je Gescäftsfeld ein!
SGF
Massenmarktstrategie
oder Segmentierungsstrategie
Präferenzstrategie
oder Diskontstrategie
SGF 1
SGF 2
SGF 3
SGF 4
Legen Sie nun fest, welche Marktentwicklung ( Produkt-/ Marktstrategie) für die
einzelnen Geschäftsfelder sinnvoll ist.
SGF
Marktentwicklung
Diversifikation
Produktentwicklung
SGF 1
SGF 2
SGF 3
SGF 4
41
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checkliste: Was Kunden wollen– Kundenbedürfnisse
Kunden wollen…
1
2
3
4
5
Gute Beratung
Hohe Produktqualität
Keine Nachbesserungen
Service
Zuverlässigkeit
Termintreue
Geltung, Prestige
Selbstdarstellung
Persönliche Ansprache
Selbstbelohnung („sich etwas Gutes tun“)
Zeit und Geld wirtschaftlich einsetzen
Täglichen Bedarf decken (z.B. Lebensmittel)
Grundbedarf decken (z.B. Haarschnitt, Brille)
Anregungen, Rat, Hilfe einholen
Anerkennung eigener Kompetenz
Sonstiges
Diese Checkliste dient dazu, sich mit den Bedürfnissen der Kunden auseinanderzusetzen.
Versuchen Sie, die Bedürfnisse der entsprechenden Kundengruppe anhand einer Einteilung von 1
(sehr wichtig) bis 5 (unwichtig) zu beurteilen!
Unterziehen Sie nun die Rollenverteilung in Ihren Kundenkontakten einer kritischen Analyse!
Die Gesamtzahl aller Kundenkontakte in einem bestimmten Zeitraum sei 100%; davon
stellen sich Kunden wie folgt dar:
schätzungsweise
% bestimmend, ungeduldig, hohes Anspruchsdenken
(Kundengruppe-Kategorie I)
% hilfesuchend, informationsuchend, unentschlossen
(Kundengruppe-Kategorie II)
% sachlich, problemorientiert, schnellentschlossen
(Kundengruppe-Kategorie III)
% diskussionsfreudig, anregend/Anregung suchend,
eventuell abschweifend (Kundengruppe-Kategorie IV)
% Sonstiges (Kategorie VI)
42
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checkliste: Was Kunden wollen–Kundenbedürfnisse
Versuchen Sie nun zu gewichten, welche Kundengruppen verstärkt welche Bedürfnisse erkennen
lassen. Übertragen Sie nun die Ergebnisse wie folgt in eine Matrix: Listen Sie in den Spalten der
ersten Zeile ihre verschiedenen Kundengruppen auf. Die vorgegebenen Kategorien dienen hierzu
als Anregung. Übertragen Sie anschließend die Bedürfnisse, die Sie mit 1 (sehr wichtig) oder
2 (wichtig) als ausschlaggebend bewertet haben, jeweils in die Zeilen der ersten Spalte. Überlegen Sie nun, wo eine Übereinstimmung vorliegt, also ein bestimmtes Bedürfnis für eine Kundengruppe kennzeichnend ist. Die Schnittstelle in der Matrix wird markiert. In das entsprechende Feld können Sie nun Maßnahmen eintragen, die besonders geeignet sind, um dem
Bedürfnis dieser Kundengruppe gerecht zu werden und so Kundenorientierung zu praktizieren.
Kunde
Bedürfnis
bestimmend
hilfesuchend
sachlich
andere…
Gute Beratung
Hohe Produktqualität
Keine Nachbesserungen
Service
Zuverlässigkeit
Termintreue
Geltung / Prestige
Selbstdarstellung
Persönliche Ansprache
Selbstbelohnung
Anregung, Rat, Hilfe
Anerkennung
43
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Formblatt: Produktanalyse
Produkt
44
Umsatz (%)
Absatz(%)
Deckungsbeitrag
Wichtigkeit
Handlung
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checkliste: kostenfreie Serviceleistungen
Leistung
Beispiel
Anmerkungen
fachliche Beratung
Handwerksbetrieb
derzeit
Wettbewerber
geplant
typischer Service,
jedoch allgemein üblich
Sonstige Zusatzbera-
z.B. Gestalterisches,
tung
Empfehlen von
Architekten, andere
Geschäftsverbindungen (fachfremde) Handwerker
Finanzierungsberatung Für weniger erfahrene
Unterstützung bei
Kunden
Förderanträgen
z.B. Förderprogramme
bei neuen Heizungsanlagen, o.ä.
Bemusterungen
Beförderungsfahrten
Waren, Dokumente,
Personen
Lagerhaltung
Zwischenlagerung von
Waren
Besondere Terminberücksichtigung
Hilfs- und
insbesondere für
Entlastungsarbeiten
Geschäftskunden
Beschaffung besonderer
Warenproben
45
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checkliste: kostenpflichtige Serviceleistungen
Leistung
Beispiel
Anmerkungen
Leistungsbündelung
Stichwort:
als Dienstleistung
„Alles aus einer Hand“
Wartungsverträge
Heizung, KfZ
Lagerhaltung
Versicherungen
Transport, Diebstahl,
etc.
Gestaltung, Planung
z.B. Treppenbau, Möbel-
und Design
bau, Dekoration
Beschaffung außergewöhnlicher Materialien
Beschaffung außergewöhnlicher Spezialisten
Finanzierungshilfen
Zusammenarbeit mit
einer Bank für Baudarlehen
Transporte
46
Handwerksbetrieb
derzeit
geplant
Wettbewerber
Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checkliste: Beurteilung des Unternehmenserscheinungsbildes
Beurteilen Sie Ihr Corporate Design und seine konsequente Durchsetzung.
Deutlich werdende Lücken sind Ansatzpunkte zur Verbesserung!
Ja Teils Nein
1.Verwenden Sie
einheitlich einen typischen Firmenschriftzug?
ein einheitliches Markenzeichen (Signet)?
eine einheitliche Hausschrift?
eine einheitliche Hausfarbe?
■
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■
■
■
■
■
■
■
■
■
2.Verwenden Sie die vier Gestaltungselemente im Schriftverkehr
auf Geschäftsbriefen?
auf Rechnungsformularen?
auf Lieferscheinen?
auf Arbeitskarten?
auf Kurzbriefen?
auf Briefhüllen?
auf Frankierstempeln?
■
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■
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■
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■
■
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■
■
3.Verwenden Sie die vier Gestaltungsformen im Verkauf
auf Visitenkarten?
als Prospekteindruck?
auf Angebotsmappen?
auf Preisschildern?
auf Tragetaschen?
als Aufdruck auf Werbegeschenken?
als Namensschilder von Mitarbeitern?
als Einladungskarten?
auf allen Werbemitteln?
■
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■
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4.Verwenden Sie die vier Gestaltungselemente im Betriebsbereich
auf der Arbeitskleidung?
■
auf Fahnen?
■
auf der Beschilderung?
■
auf der Dekoration im Ausstellungsraum?
■
auf den Betriebsfahrzeugen?
■
auf der Fassade?
■
■
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■
■
■
■
■
■
47
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Checkliste: Beurteilung des Unternehmenserscheinungsbildes (Fortsetzung)
Ja Teils Nein
48
5.Ist Ihr Firmenlogo / Ihr Schriftzug
leicht erfassbar?
einprägsam?
unverwechselbar?
zielgruppengerecht?
vertrauenserweckend?
zeitgemäß?
überzeugend?
■
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6.Ist Ihr Firmenlogo / Ihr Schriftzug
übertragbar auf alle Werbemittel?
wirksam auch in schwarz-weiß?
gut erkennbar bei Vergrößerungen /Verkleinerungen?
■
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■
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■
■
■
■
7.Kommt bei Ihrem Erscheinungsbild ausreichend zum Ausdruck
die Identität Ihres Unternehmens?
die Bedeutung Ihres Unternehmens?
Ihr Leistungsprogramm?
Ihre Fachliche Kompetenz?
eine Abgrenzung gegenüber dem Wettbewerber?
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8 Sind bei allen Trägern des Erscheinungsbildes einheitlich und
konsequent angewendet
Firmenname?
Blickfang (Logo)
Aufbau?
Schrifttypen?
Farben?
Leistungsangaben?
■
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Lern-Baustein 8: Ein vollständiges Marketing-Konzept
Checkliste: Unternehmensleitsätze
Unsere Stärken sind:
Was uns unverwechselbar macht, ist:
Wir wollen als Kunden:
Wir wollen uns von unserer Konkurrenz unterscheiden durch:
Unser Handeln ist bestimmt von:
Wir legen großen Wert auf:
Im Gegensatz zur Konkurrenz sind wir:
49
Lern-Bausteine: Marketing im Handwerk
Notizen:
50
© Baden-Württembergischer Handwerkstag
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