Physik für Mediziner im 1. Fachsemester #7 28/10/2008 Vladimir Dyakonov [email protected] Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Wärmelehre Teil 1 - Energie, Wärmekapazität Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Def. 1: Lehre der Energie, ihrer Erscheinungsform und Fähigkeit, Arbeit zu verrichten Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Def. „Energie“: 1) Energie ist die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten 2) Energie = Exergie + Anergie Q Q = cm ·m · ΔT auf ΔT kommt es an! Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Q(H2O)=1000g x 4,18J/gK x (43K-20K) =96.140 J ~ 100.000J E = 12V x 2,3A x 3600s = 99.360 Ws ~ 100.000J Die Energiemenge ist fast gleich Die Qualität dieser Energie ist sehr unterschiedlich Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Def. 2: Die Wärmelehre oder Thermodynamik beschreibt ein System (abgeschlossen oder offen) durch Zustandsvariablen. Zustandsvariablen sind makroskopische Größen. (Eine mikroskopische Betrachtung ist oft zu komplex.) Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Stoffmenge • • • Die Menge eines Stoffes wird durch die Teilchenzahl charakterisiert Die Stoffmenge ν ist eine Basiseinheit im SI-System Die Einheit der Stoffmenge ist das Mol Eine Substanz hat die Stoffmenge ν = 1 Mol, wenn die Anzahl der darin enthaltenen Teilchen gleich der Anzahl der Kohlenstoffatome in 12g reinem 12C ist • NA = 6.023 *1023 mol-1 Avogadrozahl Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Temperatur, Wärme und Energie Subjektives Empfinden von Wärme und Kälte Temperaturskala wird willkürlich festgelegt: • 2 Fixpunkte • lineare Skala zwischen den Fixpunkten Celsius-Skala: Bei „Normaldruck“, d.h. Luftdruck: 1013.25 hPa (=760 mmHg) (i) Fixpunkte: 1. Eis-Wasser Gemisch („Eiswasser“): 0º C 2. Siedendes Wasser: 100º C (ii) Zwischen den Fixpunkten wird die Temperaturskala in 100 gleiche Teile zerlegt, und zu kleineren (negativen) und größeren Temperaturen hin linear extrapoliert (nach Celsius, schwedischer Mathematiker , 1742) Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Temperatur, Wärme und Energie Kelvin-Skala: Beginn der Kelvinskala liegt beim absoluten Nullpunkt (0 K). Der Fixpunkt ist der Tripelpunkt des Wassers (273.16 K oder 0.01 K höher als der Schmelzpunkt von Eis bei Normaldruck) Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Phasendiagramm - Wasser In der Thermodynamik ist der Tripelpunkt (auch Dreiphasenpunkt) der Punkt, beschrieben durch Druck und Temperatur, an dem drei Phasen eines Systems mit genau einer Komponente im Gleichgewicht sind. Der Tripelpunkt des Wassers nach dem international akzeptierten Bestwert von Guildner, Johnson & Jones 1976 liegt bei 611,657 ± 0,010 Pa und 273,16 K (0,01 °C). Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Kelvin-Skala Die Temperatureinheit Kelvin wurde 1954 auf Beschluss der 10. Generalkonferenz für Maß und Gewicht durch: 1 K:= Ttr /273,16 definiert (Ttr die Temperatur des Trippelpunkts von Wasser) Die Festlegung von Einheit ist Menschenwerk und nicht die Folge der Naturgesetzen Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Temperaturskalen Die Temperatureinheit Kelvin wurde 1954 auf Beschluss der 10. Generalkonferenz für Maß und Gewicht durch: 1 K:= Ttr /273,16 definiert (Ttr die Temperatur des Trippelpunkts von Wasser) Die Festlegung von Einheit ist Menschenwerk und nicht die Folge der Naturgesetzen Allerdings: Im täglichen Leben benutzt man eine Temperatur mit willkürlich festgesetztem Nullpunkt, die Celsius-Temperatur: T:= T- T0= T-273,15 K T0 – Temperatur des Eispunkts Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Phasendiagramm - Wasser Temperatur des Eispunkts Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Kelvin-Skala Amtliche Übersetzung: „Das Kelvin, die Einheit der thermodynamischen Temperatur, ist der 273,16te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunktes des Wassers.“ Die Kelvin-Skala ist per Definition seit 1968 nicht mehr in Grad unterteilt. Es heißt deshalb nicht mehr „19 Grad Kelvin“ (oder „19 °K“) sondern einfach nur „19 Kelvin“ (19 K). Es wurde nach William Thomson, dem späteren Lord Kelvin (1824-1907) benannt, der mit 24 Jahren die thermodynamische Temperaturskala einführte. Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Temperatur, Wärme und Energie Kelvin-Skala: Beginn der Kelvinskala liegt beim absoluten Nullpunkt (0 K). Der Fixpunkt ist der Tripelpunkt des Wassers (273.16 K oder 0.01 K höher als der Schmelzpunkt von Eis bei Normaldruck) Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI Temperatur, Wärme und Energie • Internationale Basiseinheit der Temperaturdifferenz ist [ΔT] = 1 K (Kelvin) • Kelvineinheit hat als absoluten Nullpunkt –273.15 ºC • Unterteilung beider Skalen ist aber identisch, d.h. "T = "# • Umrechnung von einer Skala in die andere über: T " = + 273,15°C K °C ! ! Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI