INFORMATION zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 18. September 2014 zum Thema Vorschau auf den Umweltkongress 2014 in OÖ: "Essen wir die Welt gesund" – Ernährung als politische Entscheidung und globale Herausforderung Rückfragen-Kontakt: Mag. a Tina Schmoranz (+43 732) 77 20-12083 oder (+43 664) 600 72-12083 LR Rudi Anschober Seite 1 Vorschau auf den Umweltkongress 2014 in OÖ: "Essen wir die Welt gesund" – Ernährung als politische Entscheidung und globale Herausforderung Die notwendige Ernährungswende ist das Thema des diesjährigen oö. Umweltkongresses am kommenden Dienstag im Linzer Schlossmuseum. International renommierte Referentinnen und Referenten und mehrere Dialogrunden stellen dabei zur Diskussion, wie wir uns loslösen können von der globalen Lebensmittelindustrie, wie wir Ernährungssouveränität erreichen, wie wir wieder einen eigenen Geschmack finden, wie wir unabhängig werden und eine echte Wahlfreiheit erhalten und wie wir mit Genuss eine bessere Welt erreichen. Essen ist das wahrscheinlich brennendste Zukunftsthema. Das sehen die Oberösterreicher/innen genauso: Noch nie lagen für einen Umweltkongress so viele Anmeldungen vor wie für diesen. Das Motto des Kongresses "Essen wir die Welt gesund" ist herausfordernd und motivierend zugleich. Denn mit unseren persönlichen Entscheidungen über unsere Ernährung entscheiden wir über Klima, Umwelt, Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur und natürlich unsere Gesundheit. Kleine und große Fehlentwicklungen, die in den letzten Wochen sichtbar wurden, zeigen, dass derzeit einiges schief läuft beim System der Ernährung: vom Einackern großer Mengen Obst und Gemüse bis zu Unmengen an Lebensmitteln, die weggeworfen werden. Doch die Gegenbewegung Konsument/innen wird immer regionaler, stärker: Die biologischer, Erzeuger/innen fair gehandelter und und saisonaler Lebensmittel, die Bewirtschafter von Gemeinschaftsgärten, die neuen Allianzen von Produzent/innen und Konsument/innen, die neuen Ernährungstrends - Schritt für Schritt wächst eine Gegenbewegung zur Allmacht der globalen Lebensmittelindustrie. Und Oberösterreich ist ganz vorne dabei bei dieser weltweiten Bewegung für die Ernährungswende. Pressekonferenz 18. September 2014 LR Rudi Anschober Seite 2 Der Schwerpunkt Besser Essen im oö. Umweltressort Im Schwerpunkt „BESSER ESSEN“ des Oö. Umweltressorts bündelt Landesrat Rudi Anschober eine Reihe von Initiativen für die notwendige Ernährungswende. Der oö. Umweltkongress 2014 zum Thema "Essen wir die Welt gesund" öffnet weitere Perspektiven. - Umfassende Kontrollen, Informations- und Aufklärungsarbeit zur Herkunft von Lebensmitteln, zu ihren Bestandteilen, zu ihrer Güte und zu den Bedingungen für die Produzent/innen – vereint mit Tipps, die den Konsument/innen Alternativen aufzeigen. - Koch- und Lesebuch "Besser Essen – Wie grüne Küche, Flexitarier & Co mit Genuss die Welt verändern" tischt LR Anschober rund 120 vegane, vegetarische und flexitarische Lieblingsrezepte auf. In 17 Kapiteln gibt er außerdem Hintergrundinfos und Tipps für eine faire Ernährung. - Mit der App "Gutes Finden" des Oö. Umweltressorts kommt man auf schnellstem Weg zu guten Produkten in Oberösterreich: Direktvermarkter/innen von Bio-Lebensmitteln, nachhaltige Kleidung, vegetarische (Bio-) Restaurants u. v. m. - Die erfolgreiche Kochshow „Kochtopf statt Mistkübel“ zeigt, wie Gemüse aus guter B-Ware verkocht werden kann – und rettet damit Lebensmittel vor dem Müll. - Weitere Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung werden mit diversen Partnern, durchgeführt, z.B. durch die Plattform gegen Multipacks („Kauf 3, zahl 2“) mit dem Handel oder durch kleine, aber exakte Planungsarbeiten und Kalkulationen in Pressekonferenz 18. September 2014 LR Rudi Anschober Seite 3 Großküchen, die so eine Menge an Lebensmittelmüll vermeiden können. - Jede/r einzelne kann mittels öffentlicher Tausch-Kühlschränke „Fairteiler“ z.B. an der Pädagogischen Hochschule OÖ gute, aber gerade nicht gebrauchte Lebensmittel zur Verwendung anbieten, gegen andere Produkte tauschen – als Teil von Foodsharing in Oö. - Die Initiative FleischfreiTag des Oö. Umweltressorts motiviert dazu, sich an einem Tag pro Woche bewusst gegen Fleischkonsum zu stellen, stattdessen ein ebenso köstliches vegetarisches Gericht zu versuchen – und richtet sich v.a. an die Gastronomie. - Auch das Selbstziehen von Gemüse und Obst wird unterstützt. Urban Gardening bringt durch Gemeinschaftsgärten (auch in der Stadt), mit einer essbaren Bepflanzung von öffentlichen Flächen, mit der Förderung von Schulgärten wieder mehr Natur und deren Abläufe in unsere Lebensgewohnheiten. - Ganz neu ist die Plattform "Appetit auf Zukunft", im Zuge derer oö. Konsument/innen und Produzent/innen Bündnisse zu fairer Ernährung im direkten Austausch erschaffen können. - Um das Thema gesunde und klimafreundliche Ernährung schon bei den Kids zu verankern, unterstützt LR Anschober aktuell die Schulobstaktion des Biohofs Achleitner. Pressekonferenz 18. September 2014 LR Rudi Anschober Seite 4 Der Umweltkongress 2014 - Motto Wie wir uns ernähren, was wir konsumieren, entscheidet ganz wesentlich über Umweltqualität, soziale und wirtschaftliche Strukturen, den Klimaschutz und unsere Gesundheit. Es ist daher höchste Zeit, dass „Essen” zu einem zentralen (umwelt-)politischen Thema wird. Essen ist sowohl eine zutiefst persönliche als auch eine ausgesprochen politische Entscheidung. Der oö. Umweltkongress 2014 zeigt daher den Weg zu mündigem Konsumieren, Achtsamkeit und Genuss mit Verantwortung auf und begibt sich mit prominenten Expert/innen auf die Suche nach den Kernpunkten der notwendigen neuen Ernährungskultur. Damit wir wieder wissen, was wir essen und mit Genuss und Achtsamkeit unserer Verantwortung gerecht werden. Termin: Dienstag, 23. September 2014, 9:30 bis 20:00 Uhr Ort: Schlossmuseum – Südflügel, Schlossberg 1, 4010 Linz Die Hauptreferent/innen und ihre Botschaften Die Ernährungsdiktatur – Warum wir nicht länger essen dürfen, was uns die Industrie auftischt Für Dr.in Tanja Busse, Journalistin und Autorin, gehört der globale Mittagstisch längst zur ökonomischen Realität, jedoch zu einer, bei der die Verteilung misslingt. Zudem gefährdet die industrielle Ernährungswirtschaft die Grundlagen, von denen sie lebt: den Reichtum der Böden, die Vielfalt der Pflanzen und Tiere sowie das traditionelle Wissen rund um Landwirtschaft und Verarbeitung. Pressekonferenz 18. September 2014 LR Rudi Anschober Seite 5 Nachhaltige Ernährung als Lösungsbeitrag für globale Herausforderungen wie Klimaschutz und Welternährung Dr. Karl von Koerber, Ernährungswissenschaftler und Leiter der Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung am Beratungsbüro für Ernährungsökologie in München, setzt sich für zukunftsfähige Ernährung auf globaler Ebene ein. Er ist überzeugt, dass wir mit unserer bewussten Ernährung sowohl die Umwelt als auch die soziale Situation der Weltbevölkerung positiv beeinflussen können – und gleichzeitig Gesundheit und Genuss. Alle Interessierten sind gefragt, mitzumachen – Beteiligung in Sessions Session 1: Neue Rezepte für die Politik Die Ernährung ist beispielhaft für eine immer weitere und totalere Fremdversorgung des Menschen in der modernen Gesellschaft und verbunden mit einem entsprechenden Kompetenz- und Souveränitätsverlust. Bei vielen Bürgerinnen und Bürgern steigt deshalb das Bedürfnis, wieder selbst an den Prozessen rund um die Produktion und Weiterverarbeitung von Nahrung teilzuhaben – insbesondere in urbanen Räumen, in der „Polis“. Beispiele dafür sind Phänomene wie Urban Farming und Guerilla Gardening, „Solidarische Landwirtschaft“ und andere Formen eigener Produktion und des direkten Austausches mit Landwirt/innen sowie Projekte mit städtebaulicher Dimension wie etwa die „Essbare Stadt“ oder „2000 m2“. Benny Haerlin von „Save Our Seeds“ und der Zukunftsstiftung Landwirtschaft in Berlin lotet die dafür nötigen Handlungsspielräume aus. Pressekonferenz 18. September 2014 LR Rudi Anschober Seite 6 Session 2: Food-Trends als Seismographen des Wandel Food-Trends zeigen Lebensgefühle und Sehnsüchte auf. Sie bieten Orientierung und damit immer auch Lösungsversuche für aktuelle Problemstellungen. Geprägt werden sie von globalen, tiefgreifenden und langfristig wirksamen Veränderungen, die wir als Megatrends bezeichnen. Zu ihnen zählen z.B. die Veränderungen der Arbeitswelt, die zunehmende Individualisierung oder die rasant zunehmende Konnektivität mithilfe der neuen Medien. Food-Trends reflektieren die Folgen dieser gesellschaftlichen Veränderungen. Trendforscherin und Buchautorin Hanni Rützler, die in London jüngst den ersten Burger aus Stammzellen getestet hat, blickt bei diesem Workshop weit über den Tellerrand hinaus, um uns zu einem besseren Verständnis der Zukunft von Gesellschaft, der Ernährungskultur und der Ökologie zu führen. Session 3: Seitan als vegetarische Alternative zum Fleischgenuss Seitan, auch bekannt als „Weizenfleisch“, wurde von chinesischen und japanischen Zen-Buddhisten entwickelt, um es als Ersatz für Hühner- und Schweinefleisch zu verwenden. Es enthält rein pflanzliches Protein und weist gleichzeitig die Textur von Fleisch auf, weshalb es sich ohne Tierleid und zudem klimafreundlich hervorragend für die Zubereitung von Braten, Schnitzel, Burger & Co. eignet. Gastrosoph Thomas Mohrs zeigt im Workshop, wie sich Seitan schnell, einfach und kostengünstig herstellen lässt und Hannes Braun, Gründer von „p’aa restaurant delights“, bereitet verschiedene köstliche Kostproben zu. Pressekonferenz 18. September 2014 LR Rudi Anschober Seite 7 Session 4: Lernen geht durch den Magen Buchautorin und Pädagogin Miriam Herzing zeigt auf, wie die Ernährung die geistige Leistungsfähigkeit unserer Kinder beeinflusst. Dabei stellt sie aktuelle Studien aus den Bereichen der Ernährungswissenschaften, der Psychologie, Medizin, Pädagogik und Sonderpädagogik miteinander in einen Zusammenhang, um die Koppelung zwischen Ernährung und Gehirnaktivität sichtbar zu machen. Speziell im Fall von sozial benachteiligten Familien wirkt sich diese Korrelation besonders negativ auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Kinder aus, weshalb nach Kompensationsund Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen ist. Verleihung der Oö. Umweltpreise Im Rahmen des oö. Umweltkongresses werden auch besondere Initiativen und Leistungen vor den Vorhang geholt: Die Oö. Landespreise für Umwelt und Nachhaltigkeit 2014 werden vergeben. Am Dienstag, 18:30 Uhr, Schlossmuseum Linz. Der Oö. Umweltkongress als Green Meeting Der Umweltkongress wird auch heuer nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für „Green Meetings“ durchgeführt. Das heißt: - Das Catering wird regional, saisonal, zu 95 % biologisch und zu 100 % vegetarisch-vegan gestaltet. - Es werden keine gedruckten Kongressunterlagen verteilt, bei Bedarf sind alle Infos auf der Website des Landes zu finden. Pressekonferenz 18. September 2014 LR Rudi Anschober Seite 8 - Wenn Papier, dann kommt Recycling-Papier bzw. Papier mit Umweltzeichen/Blauer Engel bzw. TCF (total chlorfrei gebleicht) zum Einsatz. - Wiederverwendbare Namensschilder. - Blumenschmuck regional und/oder fair gehandelt. - Keine Give-aways für die Teilnehmer/innen. - Die Fahrtkosten werden mit CO2-Zertifikaten kompensiert. - Die Teilnehmer/innen werden auf umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten und Unterkünfte hingewiesen. LR Anschober: „Veranstaltungen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und wir freuen uns, dass OÖ immer wieder Standort für nachhaltige Themen ist. Trotzdem werden hier große Mengen an Ressourcen beansprucht und damit unsere Umwelt belastet. Toll, dass immer mehr Veranstalter/innen auf Klimaschutz, regionale Wertschöpfung und Sozialverträglichkeit achten. Green Meetings zeichnen sich durch Energieeffizienz, Abfallvermeidung und Umweltverträglichkeit aus." Pressekonferenz 18. September 2014