INFORMATION zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 14. Dezember 2015 zum Thema "Was der neue Weltklimavertrag für Oberösterreich bedeutet" Rückfragen-Kontakt: Mag. a Tina Schmoranz (+43 732) 77 20-12083 oder (+43 664) 600 72-12083 LR Rudi Anschober Seite 1 Was der neue Weltklimavertrag für Oberösterreich bedeutet Der am Samstag in Paris von 195 Staaten abgeschlossene Weltklimavertrag ist ein großer Erfolg für den Klimaschutz und gleichzeitig ein enormer Arbeitsauftrag. Das festgelegte Ziel einer Temperaturerhöhung von nicht mehr als 1,5 Grad und ein klarer Kontrollmechanismus sind sehr positiv. Doch nun geht es um die Umsetzung. Umwelt-Landesrat Rudi Anschober lädt daher Ende Jänner/ Anfang Februar den Umweltminister und die KlimaschutzLandesrät/innen der Bundesländer zur Klimakonferenz nach Linz, um eine österreichische Umsetzungsstrategie zu erarbeiten und zu beschließen. Durch einen 15a-Vertrag sollen die Umsetzungsmaßnahmen von Bund und Ländern verbindlich verankert werden. Damit aus dem neuen Weltklimavertrag die Klimaschutzoffensive wird, die die Zukunft der nächsten Generationen sichert. Anschober sieht im Weltklimavertrag aber auch eine enorme wirtschaftliche Chance für Oberösterreich: nun droht keine Konkurrenzverzerrung zwischen unterschiedlichen Wirtschaftsstandorten mehr und es wird ein riesiger weltweiter Markt zu Effizienztechnologien und Erneuerbaren Energieträgern entstehen. Oberösterreichs grüne Technologieunternehmen sind teilweise Weltmarktführer. Gelingt es, die bisherigen Blockierer, Bremser und Verhinderer auszubremsen, dann kann dies eine riesige Wirtschaftschance für Oberösterreich und ein echter Arbeitsplatzknüller werden. Auswirkungen der Temperaturerhöhung durch CO2-Emissionen schon heute Schon heute ist eine deutliche Temperaturerhöhung aufgrund der CO2Emissionen der letzten Jahrzehnte nicht mehr zu verhindern. Und dadurch kommt es bereits heute zu deutlichen Auswirkungen auf Oberösterreich. In einer Studie wurde dies von Prof. Formayr/ BOKU Wien im heurigen Sommer für das oö. Umweltressort untersucht. Pressekonferenz 14. Dezember 2015 LR Rudi Anschober - Seite 2 Lebensbereich Boden und Landwirtschaft Die beobachtete Zunahme der Hitzetage und sommerlichen Trockenperioden führt v.a. auf Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität zu Ertragseinbußen. In den niederschlagsreichen Regionen im Nordstau der Alpen sind dagegen vor allem im Grünlandanbau höhere Erträge zu erwarten. Jedoch erfreuen sich auch Schädlinge und Krankheitserreger eines größeren Ausbreitungsgebietes. Die Verlängerung der Vegetationsperioden sorgt einerseits für früheres Wachstum, andererseits kann die an Schönwetterperioden gebundene Ernte im Frühjahr mit geringerer Sicherheit erfolgen. Extreme Wetterereignisse wie Starkniederschläge sorgen für eine Zunahme der Bodenerosion und verringern die produktiv nutzbare Fläche. - Lebensbereich Gesundheit und Gesellschaft Unter der Zunahme der Stärke und Häufigkeit von Hitzewellen leiden vor allem die sozial schwächeren Schichten der Gesellschaft, sowie ältere und chronisch kranke Menschen. Ebenso gesundheitsgefährdend ist die Ausbreitung von bisher in Österreich nicht vorhandenen Infektionskrankheiten und von allergenen Pflanzen und Tieren. Das Thema Migration stellt eine weitere wesentliche gesellschaftspolitische Herausforderung dar, die in Zukunft verstärkt durch Klimawandelfolgen geprägt sein wird. Dies betrifft sowohl Entwicklungsund Schwellenländer Meeresspiegels, (u.a. aufgrund Bodenverlust) als von Dürre, auch Anstieg des innereuropäischen Migrationsdruck aus Ländern am Mittelmeer, die von Hitze stärker betroffen sind und wo teilweise sogar Wüstenbildung erwartet wird. - Lebensbereich Energie Klimafolgen zeigen im für die Stromversorgung wesentlichen Bereich der Wasserkraft bereits negative Effekte. Neben den Auswirkungen eines veränderten Abflussgeschehens, welches eine absolute Verringerung der Pressekonferenz 14. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 3 Erzeugungseffizienz von Wasserkraftwerken verursacht, kommt es durch die saisonale Verschiebung von Niederschlägen auch zu im Jahresverlauf verschobenen Produktionspotentialen. Auch ändert sich der Jahresverlauf der Stromnachfrage: Heißere Sommer und wärmere Winter zeichnen ein neues Bild beim Energiebedarf für Heizen und Kühlen. - Lebensbereich Biodiversität Je größer die landschaftliche & genetische Vielfalt in einem Ökosystem, desto besser ist das System gegen Störungen geschützt. Ökosysteme stellen unverzichtbare Leistungen für den Menschen zur Verfügung. Bereits heute wirken sich rasch ändernde Umweltbedingungen, wie sie durch den Klimawandel in Österreich verursacht werden, auf die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften aus. Oberösterreich drohen Temperaturen wie in Sizilien Kommt es zu keiner Klimaschutzpolitik, dann droht Oberösterreich laut der aktuellen Klimaprognose von Prof. Formayr/ BOKU Wien für das Umweltressort bis zum Ende des Jahrhunderts eine Temperaturerhöhung von bis zu 6,5 Grad Celsius. Damit würde sich die aktuelle Jahresdurchschnittstemperatur von unter 10 Grad auf über 16 Grad erhöhen. Das entspricht der Jahresdurchschnittstemperatur Siziliens. Das würde den Wintertourismus und die Landwirtschaft dramatisch beeinflussen, die Zahl und Intensität extremer Witterungssituationen drastisch erhöhen, massive Veränderungen in der Natur bewirken, die Hitzetage in Oberösterreich verzehnfachen und die Trockenperioden deutlich erhöhen. Andere, schon jetzt sehr heiße Regionen wären aber natürlich noch schwerer betroffen: denn wo es jetzt schon heiß ist, würde sich die Pressekonferenz 14. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 4 Lebenssituation so verschärfen, dass vielfach Massenflucht die Konsequenz wäre. Massive Klimaveränderung würde also zu massiven Flüchtlingsbewegungen führen. Weltklimavertrag von Paris: großer Etappenerfolg und enormer Arbeitsauftrag Paris hat einen dreifachen Erfolg gebracht: - Erstmals seit Jahren ist eine Weltklimakonferenz nicht gescheitert; - ein ambitioniertes Ziel wurde verankert: völkerrechtlich verbindlich wurde von allen 195 Staaten festgelegt, dass die Temperaturerhöhung deutlich unter 2 Grad bleiben muss - möglichst 1,5 Grad nicht überschreiten soll; - ein Kontrollmechanismus wurde festgelegt: alle 5 Jahre wird überprüft, ob die Emissionsreduktion auf Kurs ist. Ansonsten müssen die Maßnahmen verstärkt werden. Nun geht es um die Umsetzung. Ein schrittweiser weltweiter Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger ist Folge und Notwendigkeit. Oberösterreich seit 10 Jahren Vorreiter: Energiewende senkt CO2-Emissionen Umwelt-Landesrat Anschober konnte 2005 die „Energiezukunft 2030“ durchsetzen. Seither ist es in Oberösterreich durch die Umsetzung der Energiewende in wichtigen Bereichen zu Emissionsreduktionen gekommen. Pressekonferenz 14. Dezember 2015 ersten starken LR Rudi Anschober Seite 5 Tabelle: THG-Emissionen in OÖ nach Bereichen, Angaben in 1.000 Tonnen CO2äqu Oberösterreich Energieversorgung Kleinverbrauch Industrie Verkehr Landwirtschaft Sonstige Total 2005 2013 2.011 2.202 13.282 4.751 1.939 1.321 1.385 13.003 4.341 1.894 Vgl zu 2005 -34,30% -37,12% -2,10% -8,64% -2,29% 460 341 -25,76% 24.646 22.286 -9,58% Anschober will Bund-Länder-Umsetzungsstrategie Für Ende Jänner/ Anfang Februar lädt Anschober den Umweltminister und die Klimaschutz-Landesrät/innen der Bundesländer zu einer Klimareferent/innenkonferenz. Dabei will Anschober den Arbeitsprozess für eine nationale Umsetzungsstrategie von Bund und Ländern starten. Ziel muss ein gemeinsames Maßnahmenprogramm zum schrittweisen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und das Erreichen von 100 Pressekonferenz 14. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 6 Prozent Erneuerbarer Energie bis spätestens 2050 sein. Ein klarer Plan mit klaren Etappenschritten für alle Verursacherbereiche. Anschober will Klimaschutzoffensive zur Wirtschaft- und Jobchance machen Durch Oberösterreichs Energiewende sind Vorreiterrolle etliche oö. bei der Umsetzung der Grüne-Technologieunternehmen mittlerweile Technologieführer. Durch den Weltklimavertrag von Paris wird in den nächsten Jahren ein riesiger weltweiter Markt von Energieeffizienztechnologien und Erneuerbaren Energieträgern entstehen. Oberösterreich kann - wenn sich die Bremser, Verhinderer und Blockierer nicht durchsetzen - durch eine Offensivstrategie dazu beitragen, dass die Zukunft der nächsten Generationen gesichert wird und wir gleichzeitig auch beschäftigungspolitischer und wirtschaftspolitischer werden. Pressekonferenz 14. Dezember 2015 Gewinner