As O O OO O Wa g hä . us e l e . V 00 iefreunde nom 20 tro AFW - aktuell Heft 11, Ausgabe 3/2003 Ausgabedatum 4.6.03 Mars und Erde: So nah wie zuletzt vor 73.000 Jahren Am 27./28. August dieses Jahres wird der Mars nur 55,7 Millionen Kilometer von der Erde entfernt sein. So nah kam er uns zuletzt vor 73.000 Jahren. Der Mars braucht für einen Umlauf um die Sonne 687 Tage. Die Erde, die der Sonne näher ist als der Mars, braucht gemäß den Keppler’schen Gesetzen weniger Zeit – bekanntlich 365 Tage – und überholt den Mars etwa alle 26 Monate quasi auf der Innenbahn. Würden Erde und Mars sich auf Kreisbahnen um die Sonne bewegen, dann wäre der geringste Abstand bei diesem Überholmanöver, das von den Astronomen "Opposition" genannt wird, immer derselbe. Doch beide Planeten umkreisen die Sonne auf Ellipsen. Die Erd-Ellipse ist fast kreisförmig, so dass die Entfernung der Erde von der Sonne nur um ± 2 % schwankt. Die Ellipse des Mars ist langgezogener. Deshalb kann sein Abstand von der Sonne um bis zu 9 % von seinem durchschnittlichen Sonnenabstand abweichen. Hinzu kommen noch zwei weitere Faktoren: Aufgrund Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie wandern die sonnennächsten Punkte der Planeten um die Sonne. Die Planetenellipsen schwingen also wie Hula-Hoop-Reifen um die Sonne. Außerdem "zerren" die anderen Planeten unseres Sonnensystems mit ihrer Schwerkraft an den Ellipsen. Dies führt zu einem "Pulsieren" der Ellipse. Die Erd-Ellipse pulsiert mit einer Periode von etwa 100.000 Jahren zwischen einer fast kreisrunden Form und einer mehr ellipsenartigen Form. All dies führt zusammen dazu, dass der geringste Abstand Erde - Mars beim Überholmanöver beträchtlich schwankt. Bei der letzten Mars-Opposition im Jahr 2001 betrug der Abstand etwa 67 Millionen Kilometer, im Jahr 1995 sogar 105 Millionen Kilometer. Die geringste Entfernung zwischen Erde und Mars kann erreicht werden, wenn die beiden Ellipsen so ausgerichtet sind, dass der sonnenfernste Punkt der Erd-Ellipse dem sonnennächsten Punkt der Mars-Ellipse direkt gegenüber liegt. Fortsetzung auf Seite 2 Besuchen Sie uns auch im Internet unter: http://www.afw2000.de.vu O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Lieber Sternfreund, liebe Sternfreundin, Der Sommer ist angebrochen und lockt uns mit seinen lauen Temperaturen bis spät in die Nacht zum Verweilen auf der Terrasse ein. Das sind die Nächte, in denen viele von uns ihr Interesse für den gestirnten Himmel entdeckt haben. Wenn auch die Dunkelheit sehr spät hereinbricht, so bietet auch der Sommerhimmel wieder allerhand interessantes für den Beobachter. Im Sternschnuppenmonat August ist wie jedes Jahr der Sternschnuppenstrom der Perseiden zu beobachten und am 27./28. August steht uns Mars so nah wie schon lange nicht mehr (siehe Titelseite). Mit seinem hellen Glanz wird er der unumstrittene Star des Sommerhimmels sein. Durch seine Nähe wird er uns ganz besonders gute Beobachtungsbedingungen am Teleskop liefern, die einzig dadurch ein wenig getrübt werden, dass Mars weit südlich des Himmelsäquators und damit recht tief über dem Horizont steht. Im August findet auch wieder unser Sommerfest statt und wir hoffen schon heute auf einen gnädigen Wettergott, auf dass wir an diesem Tag vielen von Ihnen hervorragende Einblicke gewähren können. Bis dahin hoffe ich Ihnen mit dieser neuen Ausgabe unseres AFW-aktuell wieder eine interessante Mischung zusammengestellt zu haben. Einige Mitglieder ziehen es vor, die Vereinszeitschrift elektronisch als PDF per E-mail zur Verfügung gestellt zu bekommen. Sollten auch Sie Interesse daran haben, so rufen Sie mich einfach unter 07254/60595 an. Ich werde dies dann künftig berücksichtigen. Ihr Vorteil, Sie werden das Heftchen immer schon einige Tage früher zum Lesen haben, die Bilder sind in Farbe, Sie können die Schrift nach Belieben vergrößern und Sie archivieren einfach auf Ihrem PC und müssen sich nicht um einen Ort bemühen, an dem Sie den mit der Zeit immer dicker werdenden Heftestapel lagern. Ganz nebenbei sparen Sie uns Papier und damit Kosten. Viel Spaß beim Lesen. Fortsetzung von der Titelseite Das wird in etwa 700 Jahren der Fall sein. Während einer Opposition im Jahr 2729 wird die Entfernung zwischen Erde und Mars 55,6 Millionen Kilometer betragen. Die Abbildung auf der Titelseite zeigt indes, wie sich die unterschiedlichen Oppositionsabstände auf die Marsbeobachtung auswirken. Je geringer die Entfernung des roten Planeten zum Zeitpunkt seiner Opposition, desto größer erscheint uns sein Scheibchen im Teleskop. Dies ist auf der Abbildung eindrucksvoll für die Oppositionsjahre 1997 bis 2010 dargestellt. Auf die diesjährige Opposition können wir uns nun ganz besonders freuen, weil zu erwarten ist, dass eine Fülle von Oberflächendetails zu sehen sein werden, vorausgesetzt, es kommt nicht wieder zu einem planetaren Staubsturm wie 2001, der den gesamten Planeten in eine einheitlich rötliche Wolke hüllte und somit eine detaillierte Beobachtung verhinderte. Warten wir’s ab. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 (Wolfgang Stegmüller) O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V Astronomie heute Der Fingerabdruck des Urknalls Unser Kosmos ist genau 13,7 Milliarden Jahre alt. Das ist eines der sensationellen Ergebnisse der "Wilkinson Microwave Anisotropy Probe" (WMAP), die die amerikanische Weltraumbehörde Nasa im Februar 2003 der Öffentlichkeit präsentiert hat. Mit einem Fehler von nur einem Prozent ist die Altersbestimmung auf einen Schlag erheblich genauer als alle bisherigen Messungen, deren Unsicherheiten mehrere Milliarden Jahre (12 bis 20) betrugen. Die Messungen des WMAP-Satelliten zeigen außerdem, dass unser Universum lediglich zu 4 Prozent aus gewöhnlicher "baryonischer" Materie besteht. 23 Prozent des Kosmos bestehen dagegen aus einer mysteriösen "Dunklen Materie", die restlichen 73 Prozent aus einer sogar noch geheimnisvolleren "Dunklen Energie", die die Expansion des Kosmos beschleunigt. "Wir haben ein extrem scharfes Bild des jungen Universums erhalten", begeistert sich WMAP-Chefwissenschaftler Charles Bennett vom Goddard Space Flight Center der Nasa in Greenbelt, Maryland. "Mit diesem Portrait können wir nun den Kosmos mit bislang unerreichter Genauigkeit beschreiben." Der Satellit WMAP hat den "Fingerabdruck des Urknalls" untersucht, die so genannte kosmische Hintergrundstrahlung. Dabei handelt es sich um eine Art Strahlungsecho des Urknalls, das aus allen Richtungen gleichmäßig zu uns kommt. Die ursprünglich heiße Strahlung ist durch die Expansion des Weltalls auf nur noch 2,73 Grad über dem absoluten Nullpunkt abgekühlt. Aus winzigen Temperaturschwankungen innerhalb der Strahlung können die Kosmologen genaue Erkenntnisse über die Struktur und die Entwicklung des Universums gewinnen. WMAP kann noch Temperaturunterschiede nachweisen, die nur ein Millionstel Grad betragen. Der Satellit soll die Hintergrundstrahlung noch drei Jahre lang vermessen. "Die Daten sind eine Goldmine für die Kosmologie", meint Bennett. Quelle: http://science.nasa.gov/headlines/y2003/11feb_map.htm Ausgabedatum 4.6.03 Radarechos zeigen Äthanseen auf Saturnmond Titan Bislang war es nur eine Vermutung der Planetenforscher, doch jetzt lieferten Radarmessungen eindeutige Indizien: Auf dem Saturnmond Titan gibt es offenbar große Seen oder gar Meere aus Äthan und Methan. Ein Team von Radioastronomen unter der Leitung von Donald Campbell von der Cornell University in New York hatte mittels der 300 Meter großen Arecibo-Antenne in Puerto Rico eine Serie von Radarpulsen zu dem Saturnmond geschickt. Die Forscher registrierten daraufhin überraschend starke Echos. Diese Echos müssen, so Campbell, von großen Flächen stammen, die höchstens Unebenheiten von bis zu einem Meter aufweisen - eine andere Erklärung als Seen oder Meere komme da nach Ansicht des Wissenschaftlers nicht in Frage. Mit einem Durchmesser von 5150 Kilometern ist Titan größer als der Planet Merkur. Der Saturnmond ist ständig in einen dichten, orangefarbenen Dunst gehüllt. Seine Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Stickstoff, sowie Beimischungen von Methan und Äthan. Seit Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 3 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V langem spekulieren die Planetenforscher darüber, dass Methan und Äthan als Regen auf die Titanoberfläche fallen und dort Seen bilden könnte. Wie Campbell berichtet, wurden 75 Prozent der Radarpulse stark reflektiert. Aus den Daten schließen die Forscher auf 100 bis 400 Kilometer große Seen. Weitere Radaruntersuchungen sollen noch in diesem Jahr folgen. Im Sommer 2004 erreicht dann die Sonde Cassini den Saturn. Das Raumfahrzeug hat den Lander Huygens mit an Bord, der im Januar 2005 auf dem Mond Titan niedergehen soll. Quelle: http://skyandtelescope.com/news/current/article_869_1.asp Das Himmelsgeschehen im 3. Quartal 2003 Mondphasen Die Mondphasen des 3. Quartals sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Juli August September erstes Viertel 07.07.2003 05.08.2003 03.09.2003 Vollmond 13.07.2003 12.08.2003 10.09.2003 letztes Viertel 21.07.2003 20.08.2003 18.09.2003 Neumond 29.07.2003 27.08.2003 26.09.2003 Tabelle 1: Mondphasen im 3. Quartal 2003 Planetensichtbarkeiten Merkur Der innerste Planet unseres Planetensystems bleibt fast das ganze Quartal über unsichtbar. Erst in den letzten Tagen beschert er uns eine Morgensichtbarkeit. Ab etwa dem 20. September kann er vom aufmerksamen Beobachter in der Morgendämmerung ausgemacht werden. Von einer anfänglichen Helligkeit von 0m6 verbessern sich die Sichtbedingungen rasch, so dass er am Ende des Monats mit -0m8 gut sichtbar wird. Gleichzeitig verringert sich sein Winkelabstand aber zusehends, so dass sich die Beobachtungsbedingungen in den ersten Oktobertagen rasch verschlechtern, obwohl die Helligkeit bis zum 8.10. , dem letten Tag, an dem eine Sichtung möglich sein wird, noch auf -1m2 zunimmt. Venus Bereits in den letzten Wochen war Venus nur sehr schwer als Morgenstern auszumachen. Jedoch gegen Mitte Juli ist nun auch damit Schluss. Für den Rest des Quartals bleibt unser innerer Nachbar unsichtbar. Dies ist das Quartal des roten Planeten. Er wird in diesen Wochen zum unumstrittenen Star auf der Himmelsbühne. Er kommt nun allmählich in Oppositionsstellung und somit in der ersten Nachthälfte an. Einziger Wermutstropfen ist der Umstand, dass die Dämmerung zumindest im Juli noch sehr spät einsetzt und Mars aufgrund seiner südlichen Deklination nur geringe Horizonthöhe erreicht. Schon Anfang Juli ist er mit -1m4 heller als alle Fixsterne. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 4 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 Mars O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V Aber sein großer Auftritt steht noch bevor. Bereits Mitte Juli überschreitet er die -2m-Grenze und wird damit heller als Jupiter zu seinen besten Zeiten. Aber auch damit ist der Höhepunkt nicht erreicht. Durch den immer kleiner werdenden Abstand Erde-Mars (siehe Titelseite) nimmt sein scheinbarer Durchmesser immer mehr zu und damit auch seine Helligkeit. Sie erreicht in den letzten Augusttagen ihr Maximum bei knapp -3m. Nur Venus wäre heller, wenn sie zu dieser Zeit sichtbar wäre. Der Durchmesser des Planetenscheibchens nimmt von Anfang Juli mit 17 Bogensekunden bis Ende August mit 25 Bogensekunden wahrlich extreme Ausmaße an. Ein Fest für alle aktiven Beobachter, offenbart er doch in dieser Zeit eine ganze Reihe von gut sichtbaren Oberflächendetails, wie hellen und dunklen Landstrichen und die weißen Eiskappen seiner Pole. Bis zum Ende des Quartals nimmt sein scheinbarer Durchmesser wieder auf 20 Bogensekunden uns seine Helligkeit auf immer noch respektable -2m1 ab. Jupiter Jupiters Sichtbedingungen verschlechtern sich rapide, so dass eine Beobachtung nur noch in den ersten Julitagen möglich sein wird. Gegen Mitte Juli versinkt er in der Helligkeit der Abenddämmerung und verabschiedet sich damit für einige Wochen. So etwa um den 6. September wird er dann erstmals wieder in der frühen Morgendämmerung im Nordosten zu erspähen sein. Bereits Ende September steht er als auffällig heller Stern am Morgenhimmel im Osten. Saturn Saturn hat in den letzten Junitagen gerade seine obere Konjunktion absolviert und ist somit zu Beginn des Quartals unsichtbar. Etwa zu Mitte Juli kann er sich aus dem Strahlenkranz der Sonne lösen und erscheint tief im Nordosten am Morgenhimmel. So richtig auffällig wird er jedoch erst Mitte August. Aber auch den Rest des Quartals bleibt er ein Objekt der zweiten Nachthälfte und somit am Abendhimmel unbeobachtbar. Uranus Dieser bläulich-grüne Gasriese beginnt nun seine Oppositionsphase. Er steigert seine Helligkeit leicht von anfangs 5m7 auf 5m6 Anfang August. Mit einem scheinbaren Durchmesser von 4 Bogensekunden kann der Amateur-Astronom zwar keinerlei Details in der Wolkenstruktur erkennen, aber es ist immer wieder ein schönes Gefühl mit seinem Fernrohr den Außenregionen unseres Planetensystems einen Besuch abzustatten. Da Uranus sich nur sehr langsam auf der Ekliptik bewegt, ist er das ganze Quartal über sichtbar. Ausgabedatum 4.6.03 Neptun Für Neptun gilt sinngemäß das gleiche wie für Uranus, da er ganz in der Nähe steht. Einzig durch seine etwa doppelt so große Entfernung von der Erde erscheint er uns etwa 2 Magnituden schwächer und im Teleskop auch nur halb so groß wie Uranus. Es ist schon recht schwierig ihn im Teleskop überhaupt von der punktförmigen Gestalt eines Sterns zu unterscheiden und doch kann man ihn, vorausgesetzt man weiß wo man suchen muss, leicht im Fernglas ausmachen. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 5 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Konstellationen und Ereignisse Datum Ereignis 4. 7. Erde im Aphel, Abstand Erde - Sonne 152,103 Millionen Kilometer 4. 8. Neptun in Opposition zur Sonne 10. - 14. 8. Sternschnuppenstrom der Perseiden 24. 8. Uranus in Opposition zur Sonne 27. 8. Mars in Erdnähe, Abstand Erde - Mars 55,76 MIllionen Kilometer 28. 8. Mars in Opposition zur Sonne 23. 9. 11:47 Uhr, Sonne im Herbstpunkt, Tagundnachtgleiche 27. 9. Merkur in größter westlicher Elongation (18 °), siehe Abschnitt Planetensichtbarkeiten auf Seite 4 Tabelle 2: Konstellationen und Ereignisse im 3. Quartal 2003 Winfried Matthes Nachdem ich die Einführung in die Bedienung des Vereinsteleskops NexStar 114 GT durch Wolfgang Stegmüller am 14.03.2003 im Kreise einiger Astronomiefreunde unseres Vereins absolvierte, habe ich mir das Teleskop für den Zeitraum vom 22. bis 26. Mai 2003 ausgeliehen. Bevor ich mit der eigentlichen praktischen Objekt-Beobachtung begann, habe ich nach der von Wolfgang hervorragend gestalteten und gut handhabbaren Anleitungsbroschüre das Teleskop im Zimmer aufgebaut und die vorgegebenen Programmschritte zur Justierung der Basiswerte durchgespielt. Hierzu gehörte auch das automatische Anvisieren, der von mir ausgewählten Himmelsobjekte. In diesem Zusammenhang möchte ich besonders hervorheben, dass eine sorgfältige - wenn auch zeitaufwändige - Auswahl der gewünschten Beobachtungsobjekte im Voraus äußerst wichtig ist. Insbesondere dann, wenn man im heimischen Garten einen eingeschränkten Himmelsbereich, verursacht durch Bäume, Büsche, Gebäude oder auch durch störende Lichtquellen zur Verfügung hat. So habe ich an Hand einer Sternkarte den aktuellen Stand der Sternbilder in dem mir zugänglichen Himmelsausschnitt ermittelt und dann nach relativ großer Deklination (Höhe über dem Horizont) meine Beobachtungsobjekte ausgewählt. Liste der ausgewählten Objekte: • Planet Jupiter • Doppelstern ε1 /ε2 im Sternbild Leier • Ringnebel M57 im Sternbild Leier • Kugelsternhaufen M5 im Kopf der Schlange • Kugelsternhaufen M13 und M92 im Sternbild Herkules • Offener Sternhaufen "Praesepe" im Sternbild Krebs • Virgo-Superhaufen mit Galaxien M87 und M104 im Sternbild Jungfrau • Galaxien M81, M101 und M51 in den Sternbildern Großer Bär und Jagdhunde Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 6 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 Erste persönliche Erfahrungen mit dem Vereinsteleskop NexStar 114 GT O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V • Galaxien M65, M66 und NGC 3628 im Sternbild Löwe • Abnehmender Mond (Mondaufgang ca. 3:00 Uhr) Nach Empfehlung von Wolfgang hatte ich mir auch eine Taschenlampe mit rotem Transparentpapier präpariert, die praktisch blendfrei das Hantieren am Teleskop und die Okularwechsel im Dunkeln problemlos ermöglichte. Ausgangssituation der Beobachtung: Beobachtungszeitraum: Himmelszustand: Teleskop-Standort: Energieversorgung: Okular: Referenzsterne: 23.05.2003 von ca. 22:30 Uhr bis ca. 0:30 Uhr Durchzug von vereinzelten Schleierwolken, teilweise klare Sicht, anfangs durch Lichtreflexion an den Wolken lang anhaltende Dämmerung. Im eigenen Garten auf dem Rasen ab 21:30 (zur Temperaturanpassung) Direkt vom Netzt mit Verlängerungskabel 35 mm (30-fache Vergrößerung 1. Wega im Sternbild Leier 2. Arktur im Sternbild Bärenhüter Ausgabedatum 4.6.03 Nachdem das Teleskop die beiden Referenzsterne lt. Programm angefahren hatte, war ich erstaunt, wie genau die beiden Sterne, die mit bloßem Auge gut sichtbar waren, bereits nahe dem Zentrum im Finder positioniert waren. Ich musste nur wenig mit der Tastatur des Steuergeräts sowohl im Finder, alsauch danach im Okular korrigieren. Hier zahlt sich offensichtlich aus, wenn mann die Basisausrichtung des Teleskops (waagrecht und eingenordet) sorgfältig durchführt. Beobachtungsergebnis: 1.Planet Jupiter Bedingt durch die eingeschränkte Sicht, verursacht durch mein Hausdach und ein Nachbarhaus, war der Planet von meinem Standort nur ca. 1 Stunde sichtbar. Er konnte somit in der Zeit von 22:45 bis 23:15 gut beobachtet werden, obwohl immer wieder vorbeiziehende Schleierwolken die Sicht trübten. Die Beobachtung wurde dann abgebrochen, da Schleierwolken die Sicht stark beeinträchtigten. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 7 As O O OO O Wa g hä 00 iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V 3. Doppelstern ε1 / ε2 im Sternbild Leier Nach der Anwahl der Liste "Doppelsterne" und der Auswahl des o. g. Objektes bewegte sich der Teleskoptubus auf das Objekt in der Leier. Trotz längerem Bemühen und mehrfachem Okularwechsel war es mir nicht gelungen, den ausgewählten Doppelstern zu finden. Zu allem Übel stieß ich auch noch beim Wechseln eines Okulars mit dem Knie an ein Stativbein, so dass die Grundeinstellung und Positionierung des Teleskops nicht mehr stimmte. Ich hätte somit das Teleskop ganz von vorn wieder justieren müssen. Dies habe ich jedoch nicht mehr getan, da immer mehr Schleierwolken die Sicht trübten und durch die sehr hohe Luftfeuchte sowohl das Teleskop als auch das Zubehör und natürlich der Rasen, auf dem ich mich bewegte, starke Taunässe aufwiesen. So schaltete ich die Stromzufuhr gegen 0:30 Uhr ab und stellte das Teleskop mit Zubehör zum Trocknen ins Haus. Leider war mir in der Zeit bis Sonntagnacht, den 25.05.2003 kein klarer Himmel mehr beschieden, so dass ich am Montagabend etwas enttäuscht die komplette Beobachtungsausrüstung wieder an Wolfgang zurückgab. Alles in allem betrachtet war es für mich jedoch ein tolles Erlebnis, mit solch einem modernen Teleskop die Himmelsobjekte beobachten zu können. Bekanntlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Deswegen werde ich zu gegebener Zeit wieder das Teleskop ausleihen, um mich an der Faszination des Universums mit seinen unfassbaren Dimensionen und den unzähligen Objekten zu erfreuen. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 8 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 2. Virgo-Superhaufen im Sternbild Jungfrau Da durch immer wieder durchziehende Schleierwolken das exakte Auffinden der einzelnen Objekte äußerst schwierig war und der Himmel über Wiesental zwischen 23 und 24 Uhr immer noch relativ hell war, hatte ich als ungeübter Anfänger große Schwierigkeiten, trotz der automatischen Positionierung die Objekte sofort zu identifizieren. Freundlicherweise hatte mir Rudolf Woll seinen "Atlas der schönsten Himmelsobjekte" von Hans Vehrenberg geliehen, wodurch ich die darin enthaltenen Fotos mit meinen Objekten im Okular vergleichen konnte. O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V Fazit: Abschließend möchte ich alle Sternfreunde des Vereins, die ebenfalls wie ich den "Teleskop-Führerschein" erworben haben, ermutigen, selbst auch die Chance zu nutzen und die Teleskopeinrichtung zu mieten. Es macht sehr großen Spaß und die Bedienung ist wirklich einfach. Zu guter Letzt hier nochmals einige zusammengefasste Tipps: • Vor dem Ausleihen die Bedienungsanleitung ggf. mehrmals lesen. • Plan der Himmelsobjekte gemäß möglichem Standort anfertigen. • Ggf. Sternkarte benutzen • Teleskopaufbau und Justierung zu Hause in einem geeigneten Raum üben. • Taschenlampe mit rotem Licht präparieren. • Zeitpunkt zur Beobachtung möglichst nach Wetterlage (klare Nächte) wählen. • Wahl des Beobachtungsstandortes möglichst außerhalb des Ortes in dunkler Umgebung auf festem Boden. • Stativ schon zu Hause vormontieren (Ablageplatte). • Exakte nivellierung des Stativs nach der Wasserwaage. • Exakte Einnordung des Tubus mit Kompass oder Finder (Polarstern) • Während der Beobachtung Protokoll schreiben. Fernrohrführerschein, was ist das? Wolfgang Stegmüller An 3 Abenden, an denen ich den Workshop zum Erwerb des "Fernrohrführerscheins" durchgeführt habe, nahmen nunmehr 12 Sternfreunde unseres Vereins teil. So manch ein Mitglied mag durch die Worte "Fernrohrführerschein" oder "Workshop" etwas abgeschreckt sein, aber keine Bange, alle bisherigen Teilnehmer leben noch und bis jetzt hat auch jeder "bestanden". Man darf sich das ganze nicht vorstellen, wie in der Fahrschule. Man erfährt an einem solchen Abend eine Menge über das Teleskop, seine Bedienung und nützliche und wichtige Tipps für die Benutzung. Im Mittelpunkt steht die Bedienung des Teleskops über die umfangreichen Funktionen des "Bordcomputers" und das abschließende Üben. Aufgrund des anfänglichen bekundeten Interesses habe ich in der Vergangenheit Termine angesetzt und wer gerade Lust und Zeit hatte nahm teil, wobei ich im Hinblick auf den Lerneffekt darauf geachtet habe nicht zu viele Teilnehmer pro Abend zu haben. Mittlerweile sind alle Interessenten durch und ich werde künftig erst wieder einen Termin anbieten, wenn mindestens 3 Mitglieder ihr Interesse bei mir angemeldet haben. Wenn Sie Interesse an diesem Workshop haben (dauert 1 Abend ca. 4 Stunden), dann sprechen Sie mich einfach an. Ausgabedatum 4.6.03 Tel.: 07254 / 60595 E-Mail: [email protected] Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 9 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Vereinsmitteilungen Gratulation zum 80. Geburtstag Am Samstag, den 5. April konnten wir unserem Gründungs- und Ehrenmitglied, sowie Eigentümer unserer Vereinssternwarte August Feuerstein zu seinem runden Geburtstag gratulieren. Nach den Glückwünschen der Vorstandschaft, brachte ihm unser 1. Vorsitzender Rudolf Woll ein musikalisches Ständchen auf der Handharmonika dar. Wir freuen uns darüber, dass sich das Geburtstagskind so guter Gesundheit erfreut und wünschen ihm noch viele Jahre, in denen er sich weiterhin ausgiebig seinem Hobby, der Astronomie widmen kann. In den Vormittagsstunden des 7. Mai 2003 fand eine Sonnenfinsternis besonderer Art statt. Der Planet Merkur befand sich zwischen Sonne und Erde und konnte mehrere Stunden lang als kleine dunkle Scheibe vor der Sonne beobachtet werden. Das letzte Mal war solch ein Merkurdurchgang 1973 in Deutschland sichtbar. Am frühen Morgen trafen sich Mitglieder unseres Vereins zur gemeinsamen Beobachtung dieses Ereignisses auf der alten B36. Zunächst versteckte sich die Sonne noch in tief hängendem Morgendunst, aber kurz vor 7 Uhr war dieser bewältigt und die Sonne strahlte in hellem Glanz. Was uns jedoch Sorgen machte, war ein schmaler Wolkenstreifen, der sich unaufhaltsam der Sonnenposition näherte und drohte die Beobachtung des Beginns des Merkurtransits zu vereiteln. Und so kam es dann auch. Etwa 5 Minuten vor Eintritt des Merkurscheibchens wurde die Sonne von Wolken verhüllt und erst nach einer knappen halben Stunde wieder freigegeben. Sofort starteten wir unsere Beobachtungen. Merkur war nun schon ein ganzes Stück vom Sonnenrand entfernt innerhalb der Sonnenscheibe zu erkennen. Der rabenschwarze, kreisrunde Planet wirkte als hätte jemand ein Loch in die Sonne geschossen. Von nun an trübte kein Wölkchen mehr unseren Beobachtungsgenuss. In aller Ruhe war der Fortgang des mehr als 5 Stunden währenden Schauspiels zu bestaunen. Gegen 9 Uhr verlagerten wir unsere Beobachtung an unsere Vereinssternwarte in OberhauKontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 10 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 Gemeinsame Beobachtung des Merkurdurchgangs am 07. Mai 2003 O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V sen. Die Sonne war nun hoch genug über die umliegenden Gebäude gestiegen, dass sie von dort aus beobachtet werden konnte. Das Wetter war optimal und in den Instrumenten der Sternwarte konnte neben dem Merkurtransit zusätzlich die Sonnenphotosphäre durch Spezialfilter in Augenschein genommen werden. Am auffallendsten war eine riesige Protuberanz am südlichen Sonnenrand mit einer Höhe von mehr als 140.000 Km. Im Verlauf der nächsten Stunden durchwanderte Merkur die Sonnenscheibe und erreichte um 12:30 den gegenüberliegenden Sonnenrand. Was uns beim Eintritt verwehrt war, konnte nun am Ende des Spektakels in aller Ruhe beobachtet werden, Merkurs langsames Überschreiten des Sonnenrandes. Beeindruckend war auch unser Aufgebot an Instrumenten, mit denen Das Schauspiel verfolgt wurde. Der nächste von Deutschland aus beobachtbare Merkurtransit findet erst wieder 2018 statt. Wer nicht so lange warten möchte, der kann sich aber bereits jetzt auf den Venusdurchgang im nächsten Jahr freuen. Ausgabedatum 4.6.03 Merkur kurz nach dem Eintritt Merkur Beobachtung an der Vereinssternwarte Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 11 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Riesige Protuberanzen Thomas Jungkind fotografiert am C14 Bilder vom Merkurtransit am 7. Mai 2003 Alle Fotos zu diesem Bericht von Thomas Baumann, Andreas Roth und Wolfgang Stegmüller Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 12 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 Merkur kurz vor dem Austritt um 12 UHr 32 O O OO O Wa g hä 00 As iefreunde nom 20 tro AFW- aktuell . us e l e . V Ausgabedatum 4.6.03 Exkursion zum Max-Planck Institut für Astronomie am 16. Mai 2003 Mit noch frischen Eindrücken von der am frühen Morgen stattgefundenen Mondfinsternis machten sich 20 unserer Mitglieder am 16. Mai zu einer neuerlichen Besichtigungstour auf. Unser Ziel war diesmal das Max-Planck-Institut für Astronomie auf dem Königstuhl oberhalb Heidelbergs. Um 14 Uhr fanden wir uns auf dem Institutsgelände ein. René Fassbender, ein junger Astronom, der gerade seine Diplomarbeit abgeschlossen hat, leitete die umfassende und überaus informative Führung. Nachdem er uns im Rahmen eines kurzen Vortrags im großen Schulungsraum einen Überblick über die laufenden wissenschaftlichen Projekte gegeben hatte, zeigte er uns einige Arbeitsergebnisse der rechnenden Astronomie (Theoretiker) in Form von Simulationen am PC. Hier konnte man quasi im Zeitraffer kosmische Vorgänge mitverfolgen. Auf der eingeblendeten Zeitskala ratterten geradezu die Jahrmillionen vorbei, während 2 Galaxien sich einander durchdrangen und dabei völlig zerrissen. Ein 3D-Flug durch den großen Orionnebel, der vielen von Ihnen durch unsere Sternführungen bekannt sein wird, vermittelte einen unglaublich lebendigen Eindruck dieses bekannten Himmelsobjekts. Nun führte uns der folgende Rundgang zur riesigen mechanischen Werkstatt, wo die Gehäuse und Vorrichtungen für die am Institut entwickelten und gebauten Instrumente gefertigt werden. Als nächstes folgte ein Blick in die Wartungslabors, wo gerade 2 Kameras, welche normalerweise ihren Dienst am 3,5 m-Teleskop auf dem Calar Alto in Südspanien ihren Dienst tun, überholt bzw. erweitert wurden. Den Abschluss in den Institutsräumen bildete der Besuch im Labor für Adaptive Optik. Hier entwickeln Wissenschaftler und Ingenieure Apparaturen, mit denen sich die Abbildungsunschärfen infolge der Luftunruhe innerhalb der Erdatmosphäre um Größenordnungen vermindern lassen. Dies wurde uns sehr anschaulich anhand einer mit Kamera aufgezeichneten Doppelsternbeobachtung ohne und mit adaptiver Optik demonstriert. In sehr anschaulicher Weise beantwortete man in allen Labors unsere Fragen und erKontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 13 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V läuterte die laufenden Projekte. Nach einem kurzen Marsch über das Gelände erreichten wir einen Flachbau, der von 2 Beobachtungskuppeln gekrönt ist. Eine dieser Kuppeln beherbergt das 70 cm-Teleskop, welches wir besichtigen konnten. In den Kellerräumen dieses Gebäudes ist die Redaktion der Amateurzeitschrift „Sterne und Weltraum“ untergebracht. Rudolf Woll und ich hatten nun die Gelegenheit dem Chefredakteur Herrn Jakob Staude und seinem Assistenten Herr Quetz Guten Tag zu sagen und sie mit unserem Verein bekannt zu machen. Es war eine sehr interessante und eindrucksvolle Exkursion, die einmal mehr gezeigt hat, dass hochrangige Weltraumforschung an vorderster Front nicht nur in den USA, sondern unter anderem direkt vor unserer Haustür stattfindet. Schade eigentlich, dass sich in der breiten Öffentlichkeit hartnäckig dieser Eindruck hält. Während der abschließenden Einkehr in der wiesentaler Gaststätte Adria wurde noch lange über das gesehene und gehörte gestaunt und gefachsimpelt. Wolfgang Stegmüller Den Abschluss des Finsternis-Reigens im Mai 2003 bildete die partielle Sonnenfinsternis am 31. Mit einer Größe von 80 % zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs versprach diese Finsternis eindrucks- und stimmungsvolle Bilder abzugeben. Die Sonne als Sichel unmittelbar über dem Horizont - klasse. Aber es kam anders. Schon als ich das Haus verließ fiel mir die Wolkenbank im Nordosten auf, welche sich recht hoch hinaus erstreckte. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar, dass wenn nicht ein Wunder geschah, wir richtig Glück haben mussten, wenn wir überhaupt etwas von der Finsternis sehen wollten. Ich fuhr zum vereinbarten Treffpunkt auf den Feldern Wiesentals und baute meine Kamera auf. Bald gesellten sich Gerhard Schätzle, Rudolf Woll und Wilhelm Martus dazu. Skeptisch richteten wir unsere Blicke gen Nordost, wo sich alsbald eine rote Lichtsäule von der Stelle, wo wir die Sonne vermuteten hoch in den Himmel reckte. 5:28, Sonnenaufgang und noch immer die Wolkenbank, wenn auch niederer als noch eine knappe Stunde zuvor. Es folgte ungeduldiges Warten, während sich Stefanie und Armin Reinmuth zu uns gesellten. Schließlich kurz vor 6 Uhr kämpfte sich die rote Sonne über die Wolkenbank und schon mit bloßem Auge war zu erkennen, dass dies kein Sonnenaufgang wie jeder andere war. Ein Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 14 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 Die partielle Sonnenfinsternis am 31.05.2003 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V gutes Stück der Sonne fehlte links unten. Von nun an konnten wir filmen und fotografieren was das Zeug hielt. Durch den immer noch niederen Sonnenstand konnte der Horizont mit in die Bildkompositionen einbezogen werden, was den Bildern ihren besonderen Reiz verleiht. Die dünne Sonnensichel bei Sonnenaufgang haben wir also nicht gesehen, aber die Finsternis hatte auch so ihren Reiz. Als gegen halb sieben alles vorüber war, stieß noch Oswald Dörwang, der ein paar hundert Meter von uns entfernt beobachtet hatte, zu uns. Der Tag hatte gut begonnen und so trennten wir uns, um beim Bäcker Brötchen zu holen und die Lieben daheim aus den Federn zu holen. Termine und Veranstaltungen 07.08.2003 08.08.2003 16.08.2003 23.08.2003 27.9.2003 6.10.2003 Weißt du, wieviel Sternlein stehen? Veranstaltung im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Waghäusel. 18 bis 22 Uhr für Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos. Unser Sternenhimmel. Veranstaltung im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Waghäusel. 18 bis 22 Uhr für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 15 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos. Sommerfest unseres Vereins an der Vereinsternwarte. Näheres siehe Seite 15 1. bundesweiter Astronomietag Näheres siehe Seite 16 10. Schwäbisches Amateur- und Fernrohrtreffen SAFT 2003 auf dem Roßberg bei Reutlingen-Gönningen. VHS-Einführungskurs in die praktische Astronomie. Referent Rudolf Woll. Beginn 18:30 Uhr in der neuen Bolandenschule Wiesental. Um 20 Uhr Kurs für Fortgeschrittene. Vorankündigungen von Vorträgen in der Stadtbibliothek Waghäusel 4.10.2003 11.12.2003 15.1.2004 Die faszinierende Welt der Sternbilder, Vortrag für Eltern und Kinder Beginn 16 Uhr, Referentin Dr. Cäcilia Scorza de Appl Der Stern von Betlehem - Märchen oder astronomisches Ereignis? Referent: Georg Henneges, Beginn 20 Uhr Sichtbare und dunkle Materie im Weltall Referent Prof Dr. D. C. Fries. Beginn 20:00 Uhr Ausgabedatum 4.6.03 Unser Sommerfest 2003 Unser Sommerfest findet dieses Jahr am Samstag, den 16. August statt. Wer im letzten Jahr da war, der weiß, dass es mit den Speisen etwas eng wurde. Um die benötigten Mengen an Würstchen und Steaks besser planen zu können, wäre es sehr hilfreich, wenn Sie sich zwanglos vorab anmelden würden. Telefonnummern und Kontaktadressen finden Sie auf jeder Seite dieses Heftchens in der Fußzeile. Beginn des Festes ist um 16 Uhr. Bei gutem Wetter besteht die Gelegenheit zur Sonnenbeobachtung und abends zum „Sterne gucken“. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 15 O O OO O Wa g hä 00 As AFW- aktuell iefreunde nom 20 tro . us e l e . V Erster bundesweiter Astronomietag Dieser erste deutschlandweite Astronomietag wird initiiert von der Vereinigung der Sternfreunde VDS, der größten deutschen Vereinigung von Amateurastronomen, deren Mitglied auch unser Verein ist. An diesem Tag werden Sternwarten, Planetarien, Institute und engagierte Amateure den Himmel ein Stück näher bringen und zeigen, wie die Astronomie unser modernes Weltbild formt. Auch unser Verein wird an diesem Tag auf der alten B36 ab dem Nachmittag bis hinein in die Abendstunden eine Fülle von Beobachtungsmöglichkeiten bieten. Weitere Informationen zum 1. bundesweiten Astronomietag finden Sie auf der eigens hierfür eingerichteten Internetseite http://www.astronomietag.de Sternführung im 3. Quartal Mitgliederfortschreibung Am 31. Mai 2003 gehörten unserem Verein 119 Mitglieder an. Kontaktadressen: 1. Vorsitzender: Rudolf Woll, Kettelerstr. 19, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/3666 16 2. Vorsitzender: Wolfgang Stegmüller, Vogesenstr. 11, 68753 Waghäusel, Tel.: 07254/60595 Ausgabedatum 4.6.03 Für unsere Sternführung im 3. Quartal 2003 sind folgende Termine festgesetzt: Die Sternführung findet wie üblich nur einmal Datum Uhrzeit statt, und zwar am ersten wettermäßig geeig26. und 27. Juli 22:30 Uhr neten Termin. Wegen andauernder Störun23. und 24. August 22:00 Uhr gen unserer Sternführungen durch 27. und 28. September 20:30 Uhr Autoscheinwerfer, findet die Sternführung künftig auf der alten B36 gleich nach der Tabelle 3: Termine für Sternführungen Unterführung statt. Bitte parken Sie an der im 3. Quartal 2003 Wallfahrtskirche. Der aufmerksame Leser wird bemerkt haben, dass diese Beobachtungstermine sich deutlich von den bisherigen unterscheiden. Bei allen vorausgegangenen Sternführungen haben wir stets darauf geachtet, dass diese in die Zeit des 1. Mondviertels, das heißt in die Zeit um den zunehmenden Halbmond fielen. Dies hat die Möglichkeit zu ausgiebiger Beobachtung vieler Strukturen auf dem Mond wie Krater und Täler gegeben. Der Nachteil aber war immer eine gewisse Aufhellung des Himmels durch den Mond, wodurch schwächere Himmelsobjekte wie Nebel oder Sternhaufen nur schwer oder gar nicht beobachtbar waren. Die hier angekündigten Termine fallen alle in die Zeit um Neumond. Dies erlaubt dann zwar keine Mondbeobachtung, aber wir hoffen Ihnen hierdurch die Freude an der sogenannten „Depp sky“-Beobachtung nahe bringen zu können. Sollte, wie schon so oft, keiner der oben angegebenen Termine aus witterungsbedingten Gründen geeignet sein, so werden wir kurzfristig weitere Termine im Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel und der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen veröffentlichen. Mitglieder aus anderen Gemeinden haben die Möglichkeit diese Termine unserer Homepage im Internet zu entnehmen (Adresse auf der Titelseite dieses Heftes unten).