Brownsche_DynamikCD

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Brownsche Dynamik
und
Assoziationsraten von PP-Komplexen
Christian Dammer
Di 22.06.2004
Brownsche Dynamik
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Motivation
Typen von Interaktionen
Verschiedene Methoden zur
Vorhersage
Frage: Wie kommen die beiden
Proteine räumlich zueinander ?
Und wie oft ?
Gabdoulline, R.R. and Wade
Brownsche Dynamik
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Brownsche Bewegung
Erstmals beobachtet 1827 von Robert Brown anhand von
Pollen in Wasser
Beschreibt die dynamische Verhalten von Partikeln, dessen
Masse sehr viel größer ist als die des umgebenden
Lösungsmittel
Hervorgerufen durch stochastisch verteilte Kollisionen mit
den Lösungsmittel-Molekülen entsteht die zufällige
Bewegung dieser Teilchen
Dies wird als Diffusion bezeichnet
Brownsche Dynamik zur Simulation
von Proteinbewegungen durch Diffusion
und zur Berechnung von
Assoziationsraten von Proteinen
Brownsche Dynamik
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Assoziationsraten
Wie oft bildet sich ein Komplex (M = mol/Liter)
Experimentelle Assoziationsraten liegen zwischen
10 3 und109 M 1s 1
Protein Protein Assoziation wichtiger Schritt in vielen
biologischen Prozessen
Zum Beispiel: signal transduction, transcription, cell
regulation, electron transfer
Dauer der Assoziationsphase bildet obere Schranke für
Assoziationsrate
Prozess durch Diffusion bestimmt,wenn postdiffusionaler
Assoziationsschritt Schritt viel kürzer als die
Dissoziation des Proteins vom Komplex
Brownsche Dynamik
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Einfluss der Umgebung
Diffusionsabhängige Raten liegen bei  10 6 M 1s 1
Inverse Abhängigkeit der Raten von Viskosität des
Mediums
Lineare Abhängigkeit der Raten von
Diffusionskonstante des Proteins
Abhängigkeit vom Ionenkonzentration des Solvent
durch langreichweitigen elektrostatischen Kräfte
Temperaturabhängigkeit des Prozesses,
Entropieunterschied zwischen gebunden und
ungebunden
Brownsche Dynamik
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Warum Brownsche Dynamik ?
BD ist vom Prinzip ähnlich zu MD Simulationen
Simulationen im Millisekunden Bereich können durchgeführt
werden (MD im Nanosekunden Bereich)
Es werden Approximationen eingeführt
Wasser hat zwei Haupteffekte
 Viskosität = Reibungskraft, welche die Bewegung verlangsamt
 Kollisionen zwischen Proteinen und Wasser: Simuliert durch
stochastischen Term
BD benutzt ein implizites Solvent Modell daher kann die
Simulierung einzelner Wassermoleküle entfallen
Einfache elektrostatische Kräfte durch rigide Proteine
Brownsche Dynamik
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Grundlegendes Prinzip
Simulation mit 2 Proteinen
1. Protein fixiert in der Mitte des
Koordinatensystems
Berechnung der Verschiebung der
Proteine
Bewegungen werden relativ zu Protein 1
betrachtet
Bewegung des Proteins von b-Surface bis
zum Verlassen über q-Surface
Beobachtung der Formation eines
Encounter Komplexes
Brownsche Dynamik
Gabdoulline, R.R. and Wade
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Wie bewegt sich unser Protein ?
Nach Einstein ist die Bewegung eines Partikels bei Brownscher Bewegung
durch
r
2
 6 Dt
Gegeben, wobei
D = Translationaler Diffusionskoeffizient
kb = Boltzmann Konstante
D  kbT / 6a
T = absolute Temperatur
 = Solvent Viskosität (eta)
a = Radius des Partikels
Je höher der Diffusionskoeffizient desto schneller
diffundiert das Protein
Brownsche Dynamik
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Wie bewegt sich unser Protein ?
Translationale Verschiebung
Als Gesamtgleichung für die Verschiebung ergibt sich unter
Einbeziehung der Langevin Gleichung:
r  kbT  DFt  R
1
F = Kraft des umgebenden System auf das Protein
kbT 1 D = Dämpfungsfaktor für F
R = Wahrscheinlichketsvektor für Bewegung
Brownsche Dynamik
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Wie bewegt sich unser Protein ?
Zufällige Verschiebung
Da es sich um eine zufällige Bewegung handelt, muss der
Wahrscheinlichkeitsvektor folgende Eigenschaften erfüllen
R 0
und
R 2  6 Dt
Die erste Aussage besagt, dass der Durchschnittswert 0 ist. Ohne eine
wirkende Kraft, darf sich das Teilchen nicht bewegen.
Die zweite Aussage, die Varianz muss die diffusiven Eigenschaften
des Teilchens korrekt erfüllen.
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Wie bewegt sich unser Protein ?
Rotation des Partikels
Fast identische Gleichung wie bei Translationaler Verschiebung
w  kbT  DRTt  W
1
T = Drehmoment welches auf das Protein wirkt
DR = Rotationale Diffusionskonstante
W = zufällige Drehung mit Eigenschaften wie Verschiebung und
W 2  6 DR T
Brownsche Dynamik
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Was ist F?
Elektrostatische Kräfte
H-Brücken und VDW-Kräfte werden
nicht simuliert
Lösen der Poisson-Boltzmann-Gleichung
in jedem Step => Zu Aufwendig
Einmaliges Lösen der PBE unter
Einbeziehung der Umgebung
Es werden Punktladungen gesetzt, die das
elektrostatische Potential des Protein 2
nach außen gut approximieren
Das Potential von Protein 1 wird auf einem Gitter berechnet durch PBE
In jedem Schritt Überlagerung der effektiven Ladungen von Protein 1
mit dem Potential von Proteine 2
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Nebenbedingungen
Exclusion Forces
Es wird ein Exclusion Volume für Protein 1 anhand VDW-Radien auf
einem Gitter berechnet
Oberflächenatome von Protein 2
Damit werden abstoßende Kräfte zwischen Proteinen simuliert
Resultiert ein Simulationsschritt in Overlap
=> Wiederholung bis kein Overlap mehr entsteht
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Nebenbedingungen
Hydrodynamische Interaktionen
Sie treten bei der Bewegung der Proteine in der Lösung auf
Berücksichtigung durch Diffusions-Tensor (Rotne-Prager oder
Oseen)
Abhängig von Größe, Geschwindigkeit und Oberfläche der
Solvent Moleküle
Erhöhen und Erniedrigen Assoziationsraten
In diesem Modell werden Sie nicht berücksichtigt
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Erweiterungen
Flexibilität
Proteine werden im Regelfall als rigide Körper betrachtet
Flexibilität durch Simulation verschiedener Konformere
Die Flexibilität der Bindungstasche wird durch
Verkleinerung der Atomradien der Bindungstasche erreicht
Loops



Flexible Regionen wie Loops werden als Kette von Sphären
betrachtet
Jede Sphäre stellt eine AS dar
Durch geeignete Kräfte wird ein All-Atom Modell für die
Loops nachempfunden
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Gabdoulline, R.R. and Wade
Brownsche Dynamik
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Optimierung
Weighted Ensemble BD
Probleme bei Systemen mit hohen Freie Energie Barrieren
Komplexbildung geschieht sehr unregelmäßig
Proteine verharren in lokalem Minima
Sehr lange Simulationen mit hohem Rechenaufwand
Lösung: Betrachte Proteine als WSK-Pakete
 Möglichkeit sie zu splitten und wieder zu vereinen
 Konfigurationsraum wird in „bins“ unterteilt
Auch wenn Partikel mit kleinerer WSK binden kann
sich daraus die exakte Rate berechnet werden
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Optimierung
Weighted Ensemble BD
Atipat Rojnuckarin
Brownsche Dynamik
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Encounter Komplex
Intermediat welches am Ende der
diffusionsgesteuerten Phase gebildet
wird
Bleibt weiterhin erreichbar durch
Diffusion
Da nur langreichweitige WW betrachtet
werden, wird die Simulation hier
abgebrochen
Nach erreichen des EC ist die
Dissoziation vom Komplex geringer als
die weitere Bildung des Komplexes
Tzvia Selzer and Gideon Schreiber
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Encounter Komplex I
Geometrisches Kriterium
RMS Abstand zum Komplex (6,5 Angström)
Gabdoulline, R.R. and Wade
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Berechnung der
Assoziationsraten
Wir benutzen BD um Assoziationsraten für Proteine zu berechnen
k  k D b 

• k D b  ist die Rate mit der Protein II in die
Startdistanz b gelangt
•
k D b  kann analytisch berechnet werden
  ist die WSK für das erreichen und die
•
Bildung des Encounter Komplexes
•  wird aus den simulierten BD Raten
berechnet
Gabdoulline, R.R. and Wade

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Berechnung von k D b
Die Rate mit der zwei Proteine in Abstand b gelangen, kann mit Hilfe
des Smoluchowski Ausdruck analytisch berechnet werden
Dabei ist
k D b  4Db
D ist die relative Diffusionskonstante von beiden Proteine
(Summe der Diffusionskonstanten)
Dies gilt nur wenn die Kräfte zwischen den Proteinen 0 sind
Brownsche Dynamik
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Berechnung von


•  ist die Menge der Trajektorien die in einer Formation des Encounter
Komplexes enden, bevor das Protein die q-Surface verlässt
 ist im Normalfall durch
 


k D b  
1  1   



k
q
D


gegeben
Der Term hinter  ist ein Ausgleichsterm, um die Trajektorien zu
beachten, welche q verlassen aber doch noch den Komplex gebildet
hätten
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Beispiel: Barnase und Barstar
Komplex von Barnase (extrazelluläre Ribonuclease) und Barstar
(intrazellularer Inhibitor)
Gut untersuchtes Beispiel für elektrost. gesteuerten Diffusional
Encounter zwischen Proteinen
Schnelle Assoziationsrate (  108  109M 1s 1 bei 50 mM Ionenkonz.)
Test an beiden Wildtypen und 11 Mutanten
Assoziationsraten können innerhalb dem Faktor 2 reproduziert werden
Aufschlüsse über Struktur der Bindung über Loop der Barnase
10000 Trajektorien für jedes Duo
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Trajektorien
Gabdoulline, R.R. and Wade
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Korrelation
Gabdoulline, R.R. and Wade
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Gabdoulline, R.R. and Wade
Geometrie
Gabdoulline, R.R. and Wade
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Zusammenfassung
Mit Hilfe von BD lassen sich Assoziationsraten für diffusionsgesteuerte Bildung von PP-Komplexen berechnen
Änderung der Ionenstärke und Mutationen lassen sich berücksichtigen
Modell für Elektrostatik und Encounter Komplex müssen mit Bedacht
gewählt werden
Es lassen sich Simulationen im Millisekundenbereich durchführen
BD liefert gute Vorraussetzungen für Docking, durch Bestimmung
verschiedener Encounter Komplexe
Auch für selten auftretende Ereignisse lassen sich Raten berechnen
(Beispiel WEBD)
Brownsche Dynamik
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ENDE
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Referenzen
Huber, G.A. and Kim, S., (1996) Biophys. J., 70, 97-110. Weighted-Ensemble
Brownian Dynamics Simulations for Protein Association Reactions.
Ermak, D.L. and McCammon, J.A., (1978), J. Chem. Phys., 69, 1352-1360.
Brownian Dynamics with Hydrodynamic Interactions.
Gabdoulline, R.R. and Wade, R.C., (1998), Methods, 14, 329-341. Brownian
Dynamics Simulation of Protein-Protein Diffusional Encounter.
Gabdoulline, R.R. and Wade, R.C., (1999), J. Mol. Recogn., 12, 226-234. On the
Protein-Protein Diffusional Encounter Complex.
Tzvia Selzer and Gideon Schreiber* PROTEINS 45:190–198 (2001)
New Insights into the Mechanism of Protein–Protein
Association
Atipat Rojnuckarin Biophysical Journal Volume 79 August 2000 686–693
Bimolecular Reaction Simulation Using Weighted Ensemble Brownian
Dynamics and the University of Houston Brownian Dynamics Program
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